Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Sehr geehrte Frau Abgeordnete Bernhard, Ihre Fragen haben uns einen großen Katalog von Antworten beschert. Sie haben sich dafür bedankt, dass wir das ausgearbeitet haben. Ich gebe den Dank so ein bisschen zurück, gute Antworten kann man nur dann geben, wenn die Fragen gut durchdacht gewesen sind. Wir haben uns daran abgearbeitet. Als Chef der Verwaltung wünscht man sich auch häufiger so ein Datenmaterial, bekommt das aber nicht immer, weil es manchmal einen Grund gibt und etwas anderes wichtiger ist. Jetzt haben wir das, und ich glaube, das ist eine gute Grundlage, um die Arbeit, die vor uns liegt, zu erledigen.
Allerdings möchte ich an dieser Stelle nicht verschweigen, dass ich den Eindruck habe, dass in dieser ganzen Frage etwas Schwarz-Weiß-Malerei stattfindet. Es ist nicht so, dass alle Menschen in Bremen, die eine Wohnung suchen, nur die Alternative haben, im Karton zu leben. Das ist eine zu starke Vereinfachung des Problems. Wir haben hier gehört, wie viele Nachfragegruppen es gibt, die Wohnungen suchen, die aber auch Wohnungen haben, gleichwohl müssen wir deren Bedürfnisse bedienen. Leider ist es auch so, dass es Wohnungssuchende gibt, die mit den Wohnungen, in denen sie leben, nicht zufrieden sind. Leider sind das überwiegend die Wohnungen in Stadtteilen, wo wir in den letzten Jahren nicht verhindern konnten, dass sie an Eigentümer gegangen sind, die das Grundgesetz mit dem Recht auf Wohnen nicht ernst nehmen. Ich hoffe, dass wir Wege finden, dagegenzusteuern.
Die Welt ist aber auch nicht so, Herr Abgeordneter Strohmann, dass dieses Lebensmodell, wenn ich 35 Jahre alt bin, wird mein Bausparvertrag fällig, ich kann dann heiraten, bekomme zwei Kinder, träume von dem Haus am See mit zwei Säulen und mit dem Kies vor der Tür, wo dann das Geländeauto vorfährt – –.
Diese Bevölkerungsgruppe ist rückläufig und nicht jeder, der diesen Lebensplan nicht hat, ist eine Randgruppe.
(Beifall bei der SPD, beim Bündnis 90/Die Grünen und bei der LINKEN – Abg. S t r o h - m a n n [CDU]: Die haben Sie ja auch schon nach Niedersachsen verjagt! – Heiterkeit)
weil man vielleicht droht aus dem Konzept zu kommen, Herr Strohmann, aber die kommen alle als sogenannte Best Ager wieder zurück.
In dem Zusammenhang habe ich an dieses Haus, an alle Akteure zu diesem Thema eine herzliche Bitte: Ich habe mit großer Sorge beobachtet, welche Auseinandersetzungen es in der Neustadt am vergangenen Samstag gegeben hat, und es ist angekündigt, dass sich diese Auseinandersetzungen fortsetzen wer
den. In der Berichterstattung ist kaum etwas dazu gesagt worden, was eigentlich das Motto dieser Unruhen der Autonomen war.
Heute hat der „Weser-Kurier“ dieses Thema aufgegriffen, und ich lese dort mit Sorge: „Die eklatante Wohnungsnot, die gerade breit in der Öffentlichkeit diskutiert wird, ist ein guter Aufhänger und Ansporn zu reagieren.“ Ich finde, dass wir bei der schwierigen Arbeit, die vor uns liegt – die Schwierigkeiten, die wir zu überwinden haben, sind hier alle beschrieben worden –, keine Begleitmusik brauchen, die diesen Tenor hat: Wir haben eine Wohnungsnot, wir müssen Steine in die Hand nehmen, und wir müssen gegen dieses „Schweinesystem“ kämpfen! Das wünsche ich mir nicht, denn dann werden meine Kolleginnen und Kollegen und wir diese Arbeit nicht leisten können. – Vielen Dank!
Die Bürgerschaft (Landtag) nimmt von der Mitteilung des Senats, Drucksache 18/525, auf die Große Anfrage der Fraktion DIE LINKE Kenntnis.
Der Antrag der Fraktion der CDU „Beirat Platt einrichten“ vom 22. Dezember 2011 ist von der Bürgerschaft (Landtag) in ihrer 16. Sitzung am 21. März 2012 zur Beratung und Berichterstattung an die staatliche Deputation für Kultur überwiesen worden. Diese Deputation legt mit der Drucksachen-Nummer 18/497 ihren Bericht und Antrag dazu vor.
Fro Präsidentin, leve Fruuns-, leve Mannslüüd, leve Tohörers, leve Plattsnackers un ––––––– *) Vom Redner nicht überprüft.
vör allen de, de noch mol Platt-Snacken lehren wüllt! Jeder kennt dat: Wenn man sik op sone Soke so richtig freut hett, un nu passeert ganz lang nix, denn glöövt man dor egens nich mehr an. Dat jetzt wat passeert, dat freut mi umso mehr.
Denn wi mookt jo hüüt to’n eersten Mool en Schritt, un dat is wirklich dat eerste Mool, dat wi wat Handfastes besluten doot, wat de plattdütsche Sproke, also use Heimatsproke, un use Tradition hölpen kann, nicht uttostarven. Wi besluut hier hüte, dat wi en Biroot op Platt instellen willt un dat disse Biroot dorför sorgen schall, sik mit de plattdütsche Sproke to befoten un hier dat Parlament denn so verschedene Vörsloog moken schall, wat wi all hier för Platt moken köönt. Disse Biroot schall alle dree Johr hier en Bericht afgeben, un use Präsident oder use Präsidentin – je no dem, wer dor jüst sitt – schall us denn immer ok so’n Twüschenbericht vorleggen, wat dor so lopen deit und wat dor sonst so geiht.
Ober nu dat Fachliche! Un ik much us Parlamentarier hier noch mol an’t Hart leggen: Wenn wi all so goot tosammenhollen doot, as wi dat bi de plattdüütsche Sproke mookt, denn könnt wi dor ok wat errieken. Wi dörft us dor nich op den Senat verloten; de hett us jo richtig veräppelt,
Ik will noch mol eben kort vertellen, wie ik dat mit dat Plattsnacken seh. Dat is so as mit ole Frünnen: Wenn de wegtreckt ut de Stadt, un man seht de nich mehr so oft, denn mutt man wat för de Fründschaft doon, denn mutt man dor mol anropen, man mutt de mol besöken, man mutt dor mol richtig an arbeiten. So mööt wi dat mit de plattdüütsche Sproke ok moken, wi mööt dor wat för doon, denn slöppt de ok nich in.
Ok wenn wi al so veel över Platt snackt hefft, will ik to’n Sluss noch mol seggen, worüm mi dat mit dat Plattdüütsche all so wichtig is. Plattdüütsch, dat sind jo nu use Wuddeln, un dat is use Tradition. Grood in de hütige Tiet, wo dat jümmers schnelllebiger warrt un wo wi mit dat Innernet un weltweit överall surfen köönt un so’n Schiet,
dor mutt man sik ok mol dorop besinnen, wo man herkummt. De olen Traditionen hebbt jo ok Sinn, un wat fröher goot wesen weer, is hüüt jo nich unbedingt slecht. (Beifall)
Un weil dat nich allens slecht weer, wat fröher mookt worn is, wüllt wi dat Plattdüütsche erhollen. Wi arbeit dor wieter an. – Velen Dank!
Moin, Fru Präsidentin, mien Daams un Heren! As wi dat leste Mol över de Biroot op Platt schnackt hebbt hier inne Börgerschapp, do hebb ick mi argert, dat ick mi nich troht hett, op Platt to snacken. Avers do us dat Thema an’n Harten legen deiht, mook ick dat nu.
Bremen mookt bi de Europääsch Charta von Regionol- or Minnerhetensproken mit. Alledings langt dat alleen nich ut, um biespeelswees jonge Lüt dorbi to bewegen. Dat gift all een ganze Riehe sche’e Apps, Böker, Radioakschons, de Hip-Hoppers vun „De Fofftig Penns“ und een gode Energiesporreklaamakschon. Dat mog mannigmol spaßig överkomen, dor dröf man avers nich suer dröver sien, wenn wen Platt lustig finnen deiht. Dat sünt allens Togänge för Lüt, wokeen no keen Kontakt mit disse Sprok hebt, und Humor künnt dorbi mannigmal hölpen.
Ick stoh doför, dat Platt ook jünge Lüt interesseert und as „cool“ wohrnohmt weern kunn. Meene Grootmoder schnackt ook jümmers mit mi Plattdütsch, und bi meen Frünnen kummt dat ook he nun wedder mol för. Dat ist jo irgendwo ook good, wann nicht jeder us verstoht. Avers annersiets find ick dat ook schad, as de plattdütsche Sprok hört to Bremen und de Geschicht dorto und is domit een Merkmol inne Region und an’n Ort, allerdings meest för öllere Lüt. Doher ist dat, as ick dat seih, von Bedüdung, de jüngeren Lüt mittonehmen und jem düsse Sprok wedder nohtobringen.