Protokoll der Sitzung vom 21.01.2015

Als nächste Rednerin hat das

Wort die Abgeordnete Frau Vogt.

Herr Präsident, liebe

Kolleginnen und Kollegen! Der Kollege Öztürk hat ja schon vieles vorweggenommen. Der CDU-Antrag befasst sich mit den verschiedenen Aspekten der Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung und der Kommunikation über das Internet. Auch wir sehen, dass der Antrag der CDU größere Schwächen hat, weshalb wir ihm nicht zustimmen werden.

Es passiert äußerst selten – Frau Bürgermeisterin

Linnert ist zwar gerade nicht da –, aber wir müssen hier einfach auch einmal die zuständige Finanzsena torin in Schutz in nehmen. Die CDU tut in dem Antrag so, als ob in Bremen in Sachen E-Government, Open Data und Informationsfreiheit wenig geschehe, und diese Einschätzung, muss ich ganz ehrlich sagen, teilen wir ausdrücklich nicht!

(Beifall bei der LINKEN und beim Bünd- nis 90/Die Grünen)

Es gibt bei der Finanzsenatorin ein Referat für

IT und E-Government, das sich engagiert um diese Themen kümmert. Es gibt eine regelmäßige Evalu ation der Prozesse durch Herrn Professor Kubicek, die auch regelmäßig dem zuständigen Ausschuss vorgestellt wird. Im Frühjahr des Jahres 2014 gab es eine Online-Konsultation, in der Bürgerinnen und Bürger ihre Wünsche hinsichtlich der durch die Verwaltung bereitgestellten Datensätze formulieren konnten. Es gab ebenfalls schon die von der CDU geforderten Preise und Wettbewerbe für Apps, wir beide waren bei einer dieser Veranstaltungen – das ist schon ein bisschen länger her –, die die veröffent lichten Datensätze aus Bremen nutzen.

Zu den weiteren Punkten des Antrags steht schon

fast alles in der Veröffentlichung „Informationstech nologie Strategie der Freien Hansestadt Bremen“ aus dem Jahr 2014, die Sie ebenfalls schon im Internet finden. Deshalb irritiert uns dieser Antrag. Gleich zeitig sind sich hier sicherlich alle Fraktionen einig, dass die Digitalisierung der Verwaltung ein Prozess ist, der fortlaufend geprüft und immer wieder neu justiert werden muss. Ich denke, da gibt es hier keinen Dissens. Die CDU hat hier aber keine Vorschläge zu bieten, die neu wären, die es nicht schon gab oder die nicht sowieso schon in der Planung sind. Deswegen lehnen wir den Antrag ab.

(Beifall bei der LINKEN und beim Bünd- nis 90/Die Grünen)

Als nächster Redner hat das

Wort der Abgeordnete Hamann.

Herr Präsident, meine sehr

geehrten Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen! Es ist schon alles gesagt, aber noch nicht von mir!

(Heiterkeit)

Wir haben diesen Antrag auch bei uns in der

Fraktion diskutiert. Ich habe meiner Fraktion auch vorgeschlagen, diesen Antrag abzulehnen. Begrün dung: Vieles von dem, Herr Kollege Öztürk hat es ausführlich dargestellt, wird schon gemacht, eigent lich fast alles.

Das Einzige, worüber man sich noch einmal un

terhalten könnte, ist die Meldeplattform. Da gibt es zum Beispiel das Maerker Brandenburg-System, was man sich einmal anschauen kann, das kostet aber auch sehr viel Geld. Wir haben dazu eine Anfrage eingereicht. Es gibt schon so ein System vom ASV und auch eine App, das ist aber noch nicht perfekt.

(Abg. Frau G r o b i e n [CDU]: Die ist aber auch schon lange, lange im Gespräch!)

Das ist der einzige Punkt, der halbwegs neu ist.

Alles andere, Frau Grobien, so leid es mir tut, wir hatten es gestern auch schon einmal diskutiert, wird schon bearbeitet.

(Zuruf der Abg. Frau G r o b i e n [CDU])

Gestatten Sie mir noch zwei, drei allgemeine Be

merkungen! Ich musste eben schmunzeln, Frau Grobien, als Sie von lokalen Menschen sprachen, die gegen Transparenz sind, so ungefähr waren Ihre Worte. Wenn Sie einmal nach Hamburg schauen, da gibt es ein Transparenzgesetz: Wissen Sie, wer der größte Gegner ist? Die dortige Handelskammer! Sie als parlamentarischer Arm der Handelskammer, so verstehe ich Ihr Auftreten manchmal,

(Heiterkeit bei der SPD und beim Bünd- nis 90/Die Grünen)

können ja vielleicht einmal das, was Sie hier fordern, den Kollegen in Hamburg mitteilen. Das würde den Prozess weiterbringen!

(Beifall bei der SPD)

Zweitens, im Bund gibt es ein Informationsfrei

heitsgesetz, auch dort gibt es die Möglichkeit, das einmal weiterzuentwickeln.

(Beifall bei der SPD)

Auch dort gibt es eine Partei, die mit C anfängt,

die dagegen arbeitet. Auch hier wäre es doch ein mal schön, wenn Sie sich einbringen würden! Einen

Antrag, der sinngemäß lautet, wir fordern den Senat auf, im Bund aktiv zu werden, das, was wir in Bremen haben, auch im Bund im Bereich IFG zu machen, würde ich an dieser Stelle sofort unterstützen.

(Zuruf der Abg. Frau G r o b i e n [CDU])

Das ist doch kein Argument!

Dann musste ich auch schmunzeln, als Sie vorhin

von Datenschutz und Datensicherheit sprachen. Wir hatten heute Morgen ja die Gelegenheit, uns kurz über die sogenannte Vorratsdatenspeicherung zu unterhalten. Was der Kollege vorgebracht hat, war leider nicht so besonders gut. Das ist ja so ein bisschen die Bachblütentherapie der Sicherheitsparanoiker.

(Heiterkeit und Beifall bei der SPD, beim Bündnis 90/Die Grünen und bei der LINKEN – Zurufe von der CDU)

Melden Sie sich doch einfach hier, Herr Knäpper,

einfach melden!

(Abg. K n ä p p e r [CDU]: Ja, alles klar!)

Ja, so ist das hier!

(Abg. K n ä p p e r [CDU]: Ich warte darauf, bis hier etwas passiert! Wir brauchen die Vorratsdatenspeicherung!)

Sie vielleicht, ich nicht!

(Beifall bei der LINKEN)

Herr Kollege Knäpper, es hindert Sie niemand

daran, das zu machen. Jedes Mal, wenn Sie telefo nieren, schreiben Sie das auf!

(Heiterkeit)