Protokoll der Sitzung vom 21.01.2015

CDU-Fraktion und auf Herrn Röwekamp: Umver teilungspolitik ist in erster Linie Bundespolitik, und hier trägt Ihre Partei Verantwortung.

Das ist keine Ausrede und auch kein Ablenkungs

manöver von uns, wie Sie betonen,

(Abg. R ö w e k a m p [CDU]: Doch!)

sondern es ist eine Folge der föderalen Aufgaben verteilung. Sozialgesetzgebung und Steuerpolitik sind nun einmal durch Bundesgesetze geregelt: Staatsaufbau, Politikstudium, alles Inhalte im ersten Semester.

Es ist insbesondere die CDU, die eine gerechtere

Steuerpolitik verhindert.

(Abg. R ö w e k a m p [CDU]: Die sich nur in Bremen auswirkt!)

Sie sind gegen die Einführung einer Besteuerung von sehr großen Vermögen,

(Abg. R ö w e k a m p [CDU]: Deshalb geht es uns hier auch schlechter als in Hamburg und in Schleswig-Holstein!)

Sie verhindern, dass bei der Erbschaftsteuerreform mehr als eine Reparatur herauskommt, und Sie ver hindern eine Anhebung des Spitzensteuersatzes.

(Abg. R ö w e k a m p [CDU]: Genau! Dann hätten wir hier nämlich alle Arbeit in Bremen!)

Nicht erst seit Thomas Piketty wissen wir, dass

Steuerpolitik das zentrale Instrument ist, um eine

große Spreizung der Einkommen und Vermögen zu verhindern, denn wer von Umverteilung nichts wissen will, sollte zur Armutsbekämpfung lieber schweigen. Das ist alles aber kein Grund, die Hände in den Schoß zu legen. Das haben wir auch nicht getan. Ja, Herr Röwekamp, die Grünen sind außerdem erst seit dem Jahr 2007 an der Regierung beteiligt.

(Abg. R ö w e k a m p [CDU]: Immerhin!)

Wir haben von Anfang an gesagt, dass wir uns mit

der Kluft zwischen Arm und Reich nicht abfinden. Der jetzt vorliegende Berichtsentwurf zeigt allerdings anhand der Fakten auf, dass wir unseren Ansprüchen und Zielen nicht gerecht geworden sind, und dass haben wir hier letztes Jahr mit Ihnen auch schon diskutiert. Trotzdem und vielleicht auch gerade deswegen, halten wir an dem Ziel fest, den sozialen Zusammenhalt in unseren Städten zu verstärken. Die Zahlen – und das wurde hier ganz oft gesagt – zeigen eindeutig auf, dass Bremen Spitzenreiter bei der verfestigten Armut ist. 44 Prozent aller Arbeitslosen sind Langzeitarbeitslose. Wir sind uns hier einig, dass nicht nur Bildung der Schlüssel ist, um Armut zu bekämpfen, sondern auch gerade Arbeit.

Wir müssen uns daran messen lassen, ob es uns in

Zukunft gelingt, auch die Langzeitarbeitslosen, die als schwer vermittelbar gelten, in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Das sehen wir so, wie es Bürger meister Böhrnsen gerade auch angekündigt hat. Es gilt jetzt, die Ärmel hochzukrempeln und alle Anstrengungen zu unternehmen, die Mittel aus der Arbeitsmarktförderung auch noch viel stärker auf die Armutsbekämpfung zu fokussieren und diese endlich mit der Wirtschaftsförderung zu verknüpfen. Dabei wird es immer wieder Menschen geben, die nicht in den ersten Arbeitsmarkt aufgenommen werden, die aus verschiedenen Gründen keinen Bildungsab schluss haben, keine Berufsausbildung, und diese Menschen dürfen wir nicht allein im Regen stehen lassen. Wir müssen sie dort abholen, wo sie sind und ihnen vielfältige Beschäftigungsmöglichkeiten bieten. Wir sagen immer, es ist besser Arbeit zu finanzieren, anstatt Arbeitslosigkeit, und hierfür brauchen wir einen sozialen Arbeitsmarkt, darüber scheinen sich alle Fraktionen einig zu sein.

(Beifall beim Bündnis 90/Die Grünen)

Frau Motschmann hat es gefordert, und auch Frau

Vogt fordert das. Allerdings stellt auch der Senat in seinem Entwurf fest, dass der Aufbau und die Fi nanzierung eines sozialen Arbeitsmarktes mit einer dauerhaften Förderung von Arbeitsplätzen ohne Mittel des Bundes nicht finanzierbar sind. Hier ist auch die Große Koalition im Bund gefordert.

Zum Schluss! Unsere beiden Städte stehen bei der

Armutsbekämpfung vor einer großen Herausforde rung, und es ist ein langer und anstrengender Weg, den wir gehen müssen. Wir haben noch viel vor uns.

Um vielleicht noch einmal auf eine Kritik der CDU einzugehen, Herr Röwekamp, der uns vorliegende Entwurf, in dem Maßnahmen stehen –

(Abg. R ö w e k a m p [CDU]: Die stehen da nämlich nicht darin! – Abg. Frau V o g t [DIE LINKE]: Die stehen da nicht darin!)

Doch, darin stehen auch Maßnahmen. Es ist so,

dass wir jetzt in eine Beteiligung der Öffentlichkeit gehen, in ein Beteiligungsverfahren mit den Beiräten, mit den Vereinen, mit den Verbänden. Mit ihnen diskutieren wir dann, welche Maßnahmen wirksam sind und welche nicht, und am Ende wird das in den Endbericht einfließen, und demzufolge wird dann auch das Armutsprogramm gestaltet. Dafür bitten wir Sie weiterhin um volle Unterstützung. – Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

(Beifall beim Bündnis 90/Die Grünen und bei der SPD)

Weitere Wortmeldungen

liegen nicht vor.

Damit ist die Aktuelle Stunde geschlossen.

Konsensliste

Mitteilung des Präsidenten der

Bremischen Bürgerschaft

vom 19. Januar 2015.

Die Beratung ist eröffnet. – Wortmeldungen liegen

nicht vor. – Die Beratung ist geschlossen.

Wir kommen zur Abstimmung.

Wer der Konsensliste seine Zustimmung geben

möchte, den bitte ich um das Handzeichen!

Ich bitte um die Gegenprobe!

Stimmenthaltungen?

Ich stelle fest, die Bürgerschaft (Landtag) stimmt

der Konsensliste zu.

(Einstimmig)

Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich rufe jetzt

die Mittagspause auf. Wir treffen uns um 14.30 Uhr wieder.

(Unterbrechung der Sitzung 12.55 Uhr)

Vizepräsident Ravens eröffnet die Sitzung wieder um 14.30 Uhr.