Protokoll der Sitzung vom 12.12.2018

(Beifall FDP – Abgeordneter Röwekamp [CDU]: Und Sie sind nicht zufrieden mit der Verhandlungs- führung von Dr. Buhlert und Prof. Dr. Hilz!)

Was benötigt eine Schule, um ihre Herausforderungen bewältigen zu können? Wie kann ein Monitoring umgesetzt werden, damit Inklusion und Berufsvorbereitung nicht gegeneinander ausgespielt werden können? Wie kommen wir davon weg, dass Bildungserfolg vom Elternhaus abhängt? Wie kann eine systematische Verzahnung von Schule und Aus- und Weiterbildung gelingen? Wie sieht eine strukturierte Schulentwicklung im Bereich Berufsorientierung aus? Das geforderte neue Institut für Qualitätsentwicklung kann helfen, das zu klären. Allerdings benötigt man dafür auch die Kompetenz von Hochschul- und Unternehmensvertretern. Wir Freien Demokraten halten es daher für notwendig, dass das neue Institut durch externe multiprofessionelle Teams unterstützt und ergänzt wird.

(Beifall FDP)

Um individuelle Unterstützung bei der Berufsorientierung durch die Jugendberufsagentur zu erhalten, müssen die Jugendlichen ein Formular zur Weiterbildung mit Daten unterschreiben. Haben Sie sich das einmal angeschaut? Ich habe mir das einmal zeigen lassen, weil ich gehört habe, dass es viele nicht unterschreiben. Ich muss sagen, ich verstehe das jetzt. Das Formular ist unattraktiv geschrieben und gestaltet und löst primär Vorsicht wenn nicht Angst aus. Also, wenn wir jungen Menschen wirklich Mut und Lust machen wollen, sich an die Jugendberufsagentur zu wenden, dann ist eine Anpassung des Schreibens in Form und Wording ein wichtiger Schritt an entscheidender Stelle, und ich kann nur hoffen, dass das, was danach kommt, passender gestaltet ist.

(Beifall FDP)

Meine Damen und Herren, in den letzten Wochen und Monaten war ich in verschiedenen Schulen und Berufsschulen und habe mir angehört, wie viele Ausbildungs- und Studienabbrüche es gibt. Ich war erstaunt darüber, von wie vielen Menschen niemand weiß, wo diese nach dem Abbruch landen. Zum Beispiel gibt es im Berufsfachschulbereich des Schulzentrums Grenzstraße in der Zweijährigen Höheren Handelsschule eine Abbruchquote von 40 Prozent, und wir wissen von sehr vielen nicht, was sie nach dem Abbruch machen und wo sie dann bleiben. Wir wissen nicht, warum sie abbrechen. Hatten sie zu wenig häusliche Unterstützung? Gab es Integrationsprobleme? Lag es an

fachlicher Überforderung oder mangelhafter schulischer Vorbereitung? Waren sie einfach faul? War die Vorstellung, die die Auszubildenden oder die Studierenden von der Ausbildung oder dem Studium hatten, unrealistisch? Der Staat hat vielleicht Hypothesen, aber er weiß es nicht. Wie wollen Sie denn dann aber zielorientiert Prävention oder Unterstützungsmaßnahmen konzipieren?

Meine Damen und Herren, wir alle wissen, dass der Ausbildungsabschluss eine entscheidende Voraussetzung für eine spätere Berufstätigkeit und ein eigenständiges Leben ist. Deswegen ist Ahnungslosigkeit in Bezug auf Abbrecher gravierend und folgenschwer. Um abzuhelfen, fordern wir den Senat auf, eine dokumentationsbasierte Analyse von Ausbildungs- und Studienabbrüchen zu erstellen, denn wer nicht hinschaut, der kann auch nicht passgenau handeln. So viel für jetzt, ich komme zu einem späteren Beitrag noch einmal wieder. – Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

(Beifall FDP)

Als nächste Rednerin hat das Wort die Abgeordnete Vogt.

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Sowohl die Berufs- als auch die Studienvorbereitung an den Bremer Schulen müssen dringend verbessert werden, da sind wir uns, glaube ich, auch einig. Ich war daher ziemlich gespannt, als ich den Titel des Antrages sah, was denn die Fraktion der CDU dazu vorschlägt. Der Kollege Dr. Thomas vom Bruch sagte, ich wäre begeistert. Aber ich habe mich natürlich gefragt, ob da etwas Brauchbares dabei ist. Nach der Lektüre des Antrages war ich ziemlich enttäuscht.

Sie benennen hier zwar ein wichtiges Thema, aber Sie stellen keine vernünftigen Forderungen auf, die die Schulen wirklich voranbringen würden. Und, das hat der Kollege Güngör zu Recht gesagt, Ihre Vorstellungen sind viel zu sehr von einer wirklich überholten Spaltung in berufliche und akademische Ausbildung geprägt, die einem modernen Berufsbild überhaupt nicht standhält.

(Beifall DIE LINKE, SPD)

Sie sind nicht in der Lage, bestehende Angebote an den Bremer Schulen zu sehen, da haben Sie auch schon darauf hingewiesen, und dann weiterzuentwickeln. Und im allerletzten Beschlusspunkt wollen Sie einmal eben die G9 unterbringen, das

scheint aktuell Ihre bildungspolitische Hauptforderung zu sein.

In dem Antrag finde ich nichts, was der Notwendigkeit an den Schulen wirklich gerecht wird. Ich würde eher sagen, es geht tatsächlich an den Notwendigkeiten an den Schulen weit vorbei. Ich will das an ein paar Punkten ausführen: Die Fraktion der CDU negiert im gesamten Antrag, dass es in Bremen ein Schulfach gibt, was genau diese Aufgabe hat: Studien- und Berufswahl fundiert vorzubereiten. Das Fach Wirtschaft, Arbeit, Technik. Es wird an Oberschulen und Gymnasien unterrichtet.

(Abgeordneter Dr. vom Bruch [CDU]: Es wird nicht unterrichtet!)

Nicht mehr so viel wie früher. Dieses Fach wird aber im gesamten Antrag der Fraktion der CDU nicht einmal erwähnt. Und es wird im Beschlusspunkt 4.e dann geradezu absurd, wenn Sie die Einführung eines Faches zur Studien- und Berufswahl fordern. Das haben wir. Schauen Sie einmal in die Stundenpläne. Ich finde es unglaublich, wie Sie die Verbesserung der Berufs- und Studienvorbereitung fordern und dann nicht einmal im Antrag über das Fach sprechen, bei dem das im Lehrplan verankert ist. Es kann sein, dass das nicht ausreichend unterrichtet wird, dass wir hier viel mehr Unterricht brauchen oder dass wir das umstellen müssen. Ich finde auch, dass an den Bremer Schulen bei WAT nicht alles rund läuft, und wir sollten ernsthaft analysieren, warum das der Fall ist. Man muss sich natürlich auch fragen, ob das Fach überhaupt mit ausreichend Stunden repräsentiert ist und ob es in den richtigen Jahrgangsstufen unterrichtet wird. Aber ich habe dazu in dem Antrag überhaupt gar keine Aussage gefunden. Das finde ich ziemlich bedenklich.

Vor allem müssen wir diskutieren, wo denn die Fachkräfte für dieses Fach herkommen sollen, wenn wir sie selbst nicht mehr an der Universität ausbilden. Der Senat müsste einmal zu einer Stellungnahme gezwungen werden, warum er Sport im aktuellen Wissenschaftsplan wieder einführt, nicht aber die Lehrkräfteausbildung für WAT. Das macht die Fraktion der CDU aber auch nicht. Sie fordert das nicht, weil sie in ihrem Antrag dieses zentrale Fach einfach überhaupt nicht zur Kenntnis nimmt. Ehrlich gesagt habe ich lange keinen Antrag mehr gesehen, der in diesem Punkt so weit am Thema vorbeiging.

(Beifall DIE LINKE)

Nehmen wir einmal den Beschlusspunkt 4.b: Da fordert die Fraktion der CDU die handlungspraktischen Fächer an den Oberschulen zu stärken und an den Gymnasien Selbstorganisation und Lerntechniken mehr zu verankern. Lieber Herr Dr. Thomas vom Bruch, kommen Sie bitte endlich im 21. Jahrhundert an. Wir haben eine total veränderte Berufswelt. Wir haben Berufe, die lebenslange Weiterqualifikation erfordern. Wir haben Ausbildungsberufe, für die man heutzutage Abitur braucht. Diese klassische Trennung, die gibt es nicht mehr. Diese Trennung in Hand- und Kopfarbeit, die ist nicht einmal mehr im 20. Jahrhundert vorhanden gewesen, aber sie gibt es mit Sicherheit nicht im 21. Jahrhundert.

(Beifall DIE LINKE)

Die Oberschulen führen gleichberechtigt wie die Gymnasien zum Abitur. Die Jugendlichen brauchen genau dort die gleiche akademische Vorbereitung, wie sie sie an Gymnasien brauchen und umgekehrt nehmen auch immer mehr Abiturientinnen und Abiturienten eine Ausbildung auf. Wie gesagt, es gibt ganz viele Ausbildungsberufe, für die man zwingend Abitur braucht. Auch Schülerinnen und Schüler, die eine Ausbildung machen möchten, können die handlungspraktischen Fächer in der Schule, auch im Gymnasium, gut gebrauchen. Außerdem sollten Sie sich einmal anschauen, wie Studium und Ausbildung heute verlaufen. Glauben Sie etwa, dass man ohne Lerntechniken und Selbstorganisation Mechatronikerin oder Mechatroniker werden kann? Nein, das geht nämlich nicht. Oder wie soll man im Informatikstudium einen Roboter bauen, ohne grundlegende handwerkliche Fähigkeiten? Die Welt hat sich weitergedreht, Berufe haben sich verändert, es gibt neue Schulformen und ich finde, die Fraktion der CDU sollte das endlich auch zur Kenntnis nehmen.

(Beifall DIE LINKE)

Und dann die Forderung, das Gymnasium wieder auf neun Jahre zu verlängern, wie gesagt, es scheint gerade Ihr bildungspolitisches Allheilmittel zu sein. Egal, welches Problem Sie im Schulwesen identifizieren, ein Jahr mehr am Gymnasium wird es schon richten. Ganz abgesehen davon, dass Sie uns noch immer nicht erklärt haben, wo Sie die Räume und die Lehrkräfte für die weit über 30 weiteren Klassen hernehmen wollen. Ehrlich gesagt, ist das auch inhaltlicher Unfug. Die Qualifizierungsphase in der Oberstufe ist immer dicht gedrängt. Egal ob bei zwölf oder 13 Jahren finden die wesentlichen Studien- und Berufsentscheidungen

bei jungen Erwachsenen im letzten halben Jahr vor den Abiturprüfungen statt. Da haben Sie immer einen Zeitkonflikt zwischen notwendigem Lernen und Organisationsangeboten, und zwar unabhängig davon, ob Sie in der Mittelstufe fünf oder sechs Jahre gelernt haben. Ich finde es viel wichtiger, die Lehrpläne entsprechend der aktuellen Anforderungen an die Lebens- und Arbeitswelt an die heutige Zeit anzupassen. Das wäre ein wichtiges Thema.

(Beifall DIE LINKE)

Ich bin sowieso an diesem Punkt etwas verwundert. Ich meine, zu Ihrer Regierungszeit wurde G8 überhastet, konzeptlos und verbindlich für alle zulasten aller Schülerinnen und Schüler eingeführt. Jetzt verhandeln Sie mit uns den ganzen Sommer zum Schulkonsens und natürlich bringt das Veränderungen in der Schulstruktur.

(Glocke)

Sie haben auch zur Kenntnis genommen, dass die Schulleitungen, dass die Schulen, und zwar unabhängig ob Gymnasien oder Oberschulen, Ruhe haben wollen im System. Sie verhandeln mit uns und dann sagen Sie hinterher, ach nein, haben wir alles gar nicht so gemeint, wir können die Struktur – –. Das ist nicht das, was die Evaluation ergeben hat und das ist auch nicht das, was die Schulen wollten. Sie sollten sich wirklich das sehr gut überlegen, ob Sie meinen, dass Sie damit im Wahlkampf punkten. – Danke schön!

(Beifall DIE LINKE)

Als nächster Redner hat das Wort der Abgeordnete Dr. Güldner.

Herr Präsident, sehr verehrte Kolleginnen und Kollegen! Es ist eigentlich eine ganz merkwürdige Sache, wenn es nicht so ein ernstes Thema wäre, wäre es vielleicht sogar ein bisschen lustig: Diejenigen, die früher immer vor G8 als Turbo-Abi gewarnt haben, stehen jetzt hier, liebe Christina Vogt, lieber Mustafa Güngör, und verteidigen unser jetziges Schulsystem. Und die, die es unbedingt haben wollten und gar nicht abwarten konnten bis G8 als Turbo-Abi endlich kam, die sagen, nun könnten wir es doch eigentlich wieder abschaffen. Das ist wirklich eine extrem merkwürdige Situation, –

(Beifall Bündnis 90/Die Grünen, SPD)

in die diese Debatte heute gekommen ist. Sie verkennt völlig, und auch der Vergleich mit Niedersachsen verkennt völlig, dass wir unterschiedliche Schulsysteme haben. Es kann heute jedes Kind im Lande Bremen Abitur in 13 Jahren machen und zwar in ausreichender Art und Weise. Es gibt wahrscheinlich in der Fraktion der CDU und auch in der Fraktion der FDP ganz viele Leute, die es verwerflich finden, dass Sie hier stehen und plötzlich dieses allseits von Ihnen immer geliebte Turbo-Abi wieder abschaffen wollen, warum auch immer. Es gibt die Möglichkeit, dass die Kinder sich anders orientieren und ich glaube, dieser Vorschlag verstößt auch gegen den Schulkonsens, so wie wir ihn beraten haben. Von daher glaube ich an Ihre Unterschrift unter diesen Schulkonsens für die nächsten zehn Jahre und dass wir das anders entscheiden, als das heute bei Ihnen anklang.

Eine ähnliche Situation finde ich bei dem Vorschlag, die Oberschulen und die Gymnasien in mehr Berufsorientierung und mehr akademische Vorbereitung zu unterteilen. Wir haben an die 60 Prozent Kinder, die an die Oberschulen gehen und Abitur machen und die Mehrheit derjenigen, die in Bremen Abitur machen, kommen aus den Oberschulen und haben die Möglichkeit, damit an unseren Hochschulen zu studieren. Es macht also gar keinen Sinn, wenn ich auf die Oberschule gehen und studieren kann und wenn ich auf das Gymnasium gehen und eine Berufsausbildung machen kann, was im Übrigen sehr viele machen. Ganz viele waren auf dem Gymnasium, haben dort Abitur gemacht und machen dann eine duale Ausbildung, die heutzutage in vielen Bereichen auch extrem herausfordernd, fast schon hätte ich gesagt, akademisiert ist. Von daher macht so eine Zweiteilung in Berufs - und akademische Vorbereitung keinen Sinn. Ich glaube, dass die große Mehrheit dieses Hauses das genauso sieht und es deswegen auch so nicht kommen wird, meine sehr verehrten Damen und Herren.

(Beifall Bündnis 90/Die Grünen, SPD – Abgeordne- ter Röwekamp [CDU]: Was macht keinen Sinn? Al- les so lassen, wie es ist?)

Das haben Sie unterschrieben oder Ihr Parteivorsitzender hat es unterschrieben. Die Schulstruktur bleibt so wie sie ist. Das haben wir die letzten zehn Jahre so gehabt. Und für die nächsten zehn Jahre hat Ihr Parteivorsitzender das unterschrieben.

Jetzt kommen wir zu dem Punkt, der eigentlich in Ihrem Antrag steckt, nämlich die Frage der Berufs- und Studienvorbereitung.

(Unruhe – Glocke)

Herr Kollege Güngör, Herr Kollege Röwekamp. Bitte, Herr Dr. Güldner!

Ich kann auch sehr gut zuhören. Der eigentliche Punkt, der darin steckt und an dem wir, sagen wir einmal sachlich, praktisch ganz viele Punkte haben, die in der Tat nachdenkenswert sind, bei denen wir aber, und der Kollege Güngör hat es gesagt, auch schon auf dem Weg sind, ganz viel umzusetzen, ist die Frage: Gibt es eine ausreichende Berufs- und Studienvorbereitung an den Schulen? Ich sage Ihnen, was mich persönlich stört: Mich persönlich stört, wenn allgemeinbildende Schulen, die möglicherweise eine eigene Oberstufe haben, selbst in Konkurrenz wähnen zu den berufsbildenden Schulen und für eine duale Berufsausbildung, die wir dringend brauchen, nicht ausreichend informiert und berät.

(Beifall Bündnis 90/Die Grünen, SPD)

Wenn man mit dem Blick auf die eigenen Oberstufenschüler den Berufsschulen am Tag der Ausbildung noch nicht einmal ein richtiges Forum bietet, um die Schüler wenigstens an diesem einen Tag – –, aber es gibt ja noch viele andere Möglichkeiten, über die Möglichkeiten des dualen Systems ordentlich zu informieren.

Ich bin ein großer Freund und Anhänger des dualen Systems und wünsche mir, dass wir ganz viele Schülerinnen und Schüler sowohl aus den Oberschulen und als auch aus den Gymnasien finden, die dieses duale System mit seiner unglaublich anspruchsvollen Ausbildung, die wir in Deutschland haben und die auch immer anspruchsvoller wird, bestücken und die dort erfolgreich bestehen. Dazu gehören Informationen, Vorbereitung, Begleitung, Mentoring, dazu gehört die Möglichkeit, auch den Ausbildungsgang einmal zu wechseln, dazu gehören Praktika und Hospitation. Dazu gehören eine ganze Bandbreite von Dingen, von denen es schon sehr viele an bremischen Schulen gibt, wo man aber auch noch Luft nach oben hat, wenn man das Ziel haben will, dass diese Ausbildung tatsächlich erfolgreich ist, dass die jungen Leute bei der Ausbildung bleiben und dass sie die duale Ausbildung erfolgreich schaffen.

Das sind ganz im Kleinen viele Stellschrauben, die wir hier drehen, an denen man möglicherweise auch in Zukunft noch drehen muss. Die Ansagen an die allgemeinbildenden Schulen, dass die duale

Berufsausbildung, was die Arbeit angeht, ein Kernbestand unserer Zukunft ist und dass sie da auch hervorragende Chancen haben, das halte ich für eine ganz wichtige Ansage. Das ist nicht studierfeindlich, das ist nicht akademikerfeindlich, denn ich glaube, die Orientierung in Richtung auf die Hochschulen und auf die Universität, die kommt bei vielen Jugendlichen von ganz allein, das müssen wir nicht noch zusätzlich fördern.

Also, da stecken Aspekte in Ihrem Antrag, bei denen ich sagen würde, da haben Sie Themen angesprochen, die schon laufen. Dann haben Sie Punkte aufgegriffen, die gerade in dieser grundsätzlichen Orientierung auf die duale Ausbildung durchaus noch besser laufen können und über die man in vielen Bereichen reden kann. Ich glaube, Sie haben dem Antrag keinen Gefallen getan, ihn mit dieser G8- oder G9-Frage und mit der Separierung, wonach die Oberschulen für das Berufsfeld zuständig sind und die Gymnasien für die akademische Ausbildung, zu verbinden. Da werden wir nicht mitgehen, weil das unserer bildungspolitischen Auffassung vollständig widerspricht. – Vielen Dank!

(Beifall Bündnis 90/Die Grünen, SPD)

Als nächste Rednerin hat das Wort die Abgeordnete Bergmann.

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Unter den geforderten Antworten und Lösungsideen, die der Antrag der CDU-Fraktion formuliert, ist in unseren Augen eine besonders wichtig: das ist die Präsens von Betrieben, Hochschulen und Berufsschulen in den allgemeinbildenden Schulen. Bei zunehmend differenzierten Berufsangeboten und einem verzweigten Netz von Bildungswegen sehen die jungen Leute oft das Naheliegende nicht. Sie wissen nicht, was sich hinter den einzelnen, oft neuen Berufsbezeichnungen verbirgt oder wie der Ausbildungsweg konkret aussieht. Sie brauchen einen emotionalen Einblick in diese Berufsbilder und eine Art Guide, der sie gegebenenfalls durch diesen Dschungel führt oder wie ein Navigationssystem Orientierung geben kann.