Protokoll der Sitzung vom 18.09.2003

(Frank-Peter Kaufmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN): Bei der Nötigung ist das kein Wunder! – Zuruf der Abg. Ursula Hammann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN))

Um diesen Kompromiss ist hart gerungen worden, und natürlich tut es den Hochschulen und uns weh, 30 Millionen c aus dem Hochschulbudget einzusparen.

(Nicola Beer (FDP): Super-Sparpreis des Tages: 30 Millionen c im Angebot!)

Die Einsicht, dass die finanzielle Lage des Landes so dramatisch ist, hat die Hochschulleitungen bewogen, diesem Kompromiss zuzustimmen. Für diesen Solidarbeitrag in schwierigen Zeiten zolle ich den Hochschulleitungen Respekt, Dank und Anerkennung.

(Beifall bei der CDU – Tarek Al-Wazir (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):Ach du liebe Zeit!)

Wichtig ist, an dieser Stelle herauszustellen, dass trotz der Einsparungen die finanzielle Ausstattung der Hochschulen weitaus besser ist als zu Zeiten von Rot-Grün und die Planungssicherheit für die Hochschulen gewährleistet ist.

(Frank-Peter Kaufmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN):Auch besser als im 19. Jahrhundert! Was soll dieser Vergleich?)

Für uns als CDU-Fraktion bleibt die Hochschulpolitik weiterhin ein Schwerpunktthema.

(Zuruf der Abg. Nicola Beer (FDP))

Wir werden die Reformprojekte gemeinsam mit den Hochschulen weiter voranbringen auf dem Weg, Hessen zum Bildungsland Nummer eins zu machen.

(Beifall bei der CDU und der FDP – Frank-Peter Kaufmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Die CDU hält sich sicherlich nicht daran! – Tarek AlWazir (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Die CDU schöpft noch nicht einmal ihre Redezeit aus!)

Vielen Dank. – Nächste Wortmeldung, der Wissenschaftsminister Herr Corts.

Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich kann ja verstehen, dass Sie sich ärgern. Ich würde mich an Ihrer Stelle genauso ärgern. Ich würde gerne zwei bis drei Punkte richtig stellen, die hier angesprochen worden sind, wo einfach ein Blick in das Haushaltsgesetz zur Wahrheit geführt hätte.

(Jörg-Uwe Hahn (FDP): Dann schauen wir doch einmal! Punkt 1?)

Zunächst einmal ist es so: Wir hatten einen Haushalt, einen Hochschulpakt von 1,127 Milliarden c. Sie sprechen immer von 30 Millionen c. Wir sind uns einig darüber, dass 9 Millionen c davon abzuziehen sind, weil es sich um das Weihnachtsgeld handelt. Zweitens wollten wir eine Kürzung von 1,9 %,und wir haben sie am Ende so herausverhandelt.

(Sarah Sorge (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):Weil es in Ihrer Presseerklärung so stand!)

Frau Sorge, Sie werden es nie lernen, wenn Sie mir nicht wenigstens einmal zwei Minuten zuhören.

(Beifall bei der CDU – Frank-Peter Kaufmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Von Ihnen kann man überhaupt nichts lernen!)

1,9 %, auch nach PISA, bleiben dann 21 Millionen. Die Anwachsung für den Haushalt 2004 wären 20 Millionen c gewesen. Im Prinzip ist es eine Überrollung des vergangenen Haushalts.

(Zuruf der Abg. Nicola Beer (FDP))

Frau Beer, das ist richtig. Aber bei aller Zuneigung für meine Vorgängerin, verehrte Frau Wagner, eines muss ich festhalten: Der Hochschulpakt ist nicht der Hochschulpakt meiner Vorgängerin.

(Zuruf des Abg. Norbert Schmitt (SPD))

Er ist der Hochschulpakt der Landesregierung der letzten Legislaturperiode.

(Beifall bei der CDU)

Er hat zwei Unterschriften, und zwar auch die des Ministerpräsidenten.

(Ruth Wagner (Darmstadt) (FDP): Aber meine auch!)

Ja, natürlich. Ich habe gesagt: zwei, Ihre und die des Ministerpräsidenten. – Wenn wir den Finanzminister, den Sie hier dauernd anschießen, nicht gehabt hätten, dann wäre es erst recht nicht gegangen.

(Zurufe von der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Oh!)

Ich sehe, Frau Wagner nickt, damit ist das eine Bestätigung.

(Beifall bei der CDU – Jörg-Uwe Hahn (FDP): Das war eben sehr hilfsbedürftig! Sie wissen gar nicht, wie unintelligent Sie waren! – Zuruf des Abg. Michael Siebel (SPD))

Dann wollen wir einfach einmal über die fortschrittlichen Länder in dieser Bundesrepublik sprechen.Ich nenne einmal zwei Länder wie Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein. Das eine ist rot-grün regiert, das andere ist rot-gelb regiert. Die Ausgaben pro Einwohner für die Hochschulen liegen in Rheinland-Pfalz bei 272 c, in Schleswig-Holstein bei 335 c. Jetzt, nach der kleinen Kürzung, liegen sie in Hessen bei 353 c.

(Zurufe der Abg. Sarah Sorge (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) und Nicola Beer (FDP))

Wenn Sie von Nachholbedarf sprechen, dann sollten Sie einmal mit den Freunden in Schleswig-Holstein oder jenseits des Rheines sprechen.

(Frank-Peter Kaufmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN):Wie ist es denn in Bayern?)

Noch einmal zwei Punkte an Rot-Grün.Erstens haben Sie diesem Hochschulpakt gar nicht zugestimmt. Das sollte man für das Publikum festhalten.

(Zurufe von der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Das letzte Mal, als Sie Verantwortung trugen, haben Sie für die Hochschulen 100 Millionen c weniger bereitgestellt.

(Zurufe von der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Ich würde mich an Ihrer Stelle sehr zurückhalten, wenn ich sehe, was da gelaufen ist.

(Beifall bei der CDU)

Frau Beer, vielleicht eine Richtigstellung:

(Zuruf des Abg. Norbert Schmitt (SPD))

Gucken Sie bitte ins Internet: www.hessen.de.

(Nicola Beer (FDP): Habe ich schon gemacht!)

Die Zuwendungen für Studentenwerke werden nicht gekürzt.Wir haben die Studentenwerke ganz bewusst in diesem Zusammenhang ausgenommen.

(Zurufe der Abg. Nicola Beer (FDP) und Priska Hinz (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN))

Last, but not least stelle ich fest, und ich glaube, Sie sollten den Hochschulpräsidenten so viel zugestehen, dass sie in der Lage sind, allein verantwortlich zu entscheiden, ob sie mit mir verhandeln oder nicht. Wenn sie im Einvernehmen mit mir verhandeln und wir einvernehmlich zu einem bestimmten Ergebnis kommen, dann müssen Sie das akzeptieren, auch wenn Sie das furchtbar ärgert.

(Beifall bei der CDU – Zurufe von der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der FDP)

Vielen Dank, Herr Staatsminister. – Meine Damen und Herren, damit ist die erste Aktuelle Stunde behandelt.

Ich rufe jetzt die beiden folgenden Aktuellen Stunden auf. Tagesordnungspunkt 60:

Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN betreffend eine Aktuelle Stunde (Neue Vorwürfe in der Steuerhinterziehungsaffäre) – Drucks. 16/526 –