Protokoll der Sitzung vom 17.09.2009

Ihnen, Herr Al-Wazir – bei einer Diskussion von BMW in Frankfurt.

(Zuruf von dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Sagt Al-Wazir und meint Minister Posch! – Heiter- keit bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Da war der Altvordere der GRÜNEN Joschka Fischer am Podium mit Herrn Reithofer, mit anderen Intellektuellen und Vorstandsmitgliedern. Er hat wahrscheinlich das meiste Geld von all denen bekommen – für 20 Minuten wahrscheinlich 60.000 c oder so in dieser Größenordnung.

(Zurufe von der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Ich bin der Letzte, der neidisch ist.

(Lachen und demonstrativer Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Aber Joschka Fischer sprach von Schlüsselindustrie, der Automobilindustrie in Deutschland. Wir haben sicherlich eine Fülle von Schlüsselindustrien. Dazu gehören die chemische Industrie, die pharmazeutische Industrie, aber auch die Automobilindustrie. Sie gehört deshalb dazu, weil der Deutsche ein einzigartig emotionales Verhältnis zum Automobil hat.

(Tarek Al-Wazir (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Nicht mehr!)

Deshalb gebe ich ihm recht. Es ist die Nummer eins der strategischen Industrien in Deutschland. Wir müssen bei all den Diskussionen, die wir führen, aufpassen, dass wir nicht zu einem Ergebnis kommen, wie es in vielen anderen Industrien gewesen ist.

(Zuruf der Abg. Sarah Sorge (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN))

Olympia stellte Schreibmaschinen her.Sie haben dann die elektronische Schreibmaschine hergestellt. Aber sie haben es nicht geschafft, den Quantensprung von der Schreibmaschine über die elektrische und elektronische Schreibmaschine zum Laptop hin zu schaffen. So ging es vielen anderen strategischen Industrien in unserem Land,

(Tarek Al-Wazir (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Man muss grüne Autos bauen!)

auch der Consumer Electronic Industry, mit all dem, was wir in den letzten 30, 40 Jahren verloren haben.Wenn wir nicht aufpassen und nicht alle dafür sorgen, dass die Automobilindustrie mit innovativen Produkten vorankommt, mit Hybridmotoren, mit Elektromotoren, mit vielem, was jetzt auf der Automobilausstellung mit auf den Weg gebracht wird, dann werden wir nicht in der Lage sein, diese strategische Industrie auch bei uns im Lande zu halten.

Deshalb sage ich zum Schluss: Die, die den politischen Streit bei diesem Thema suchen, werden keinen Erfolg haben.

(Günter Rudolph (SPD): Das stimmt doch nicht!)

Herr Rudolph, das haben die Europawahlen insbesondere Ihnen bewiesen.

(Zurufe von der SPD und der LINKEN)

Sie haben den politischen Streit und die politische Auseinandersetzung vor den Europawahlen derart gesucht, dass Sie meinten, Sie würden Quanten an Prozenten dazugewinnen.

(Zurufe von der SPD und der LINKEN)

Das Ergebnis war, Sie haben trotz dieser emotionalen Diskussion, die kein Mensch in unserem Land verstanden hat, verloren. Deshalb seien Sie gewiss, es wird niemand aus diesem Thema einen politischen Nektar saugen – im Gegenteil, die Leute wollen Ruhe. Die Leute wollen eine besonnene, eine ordentliche Entscheidung. Sie werden auch dann dahinterstehen. Das sei uns ins Stammbuch geschrieben. – Herzlichen Dank.

(Beifall bei der CDU und bei Abgeordneten der FDP)

Vielen Dank, Kollege Reif. – Meine Damen und Herren, es gibt keine weitere Wortmeldung zu diesem Punkt.

Wir haben einen Änderungsantrag der Fraktionen von SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Drucks. 18/1111, vorliegen

(Wortmeldung des Abg. Hermann Schaus (DIE LINKE))

nur mal langsam –, und wir haben Drucks. 18/1110. – Kollege Schaus, haben wir noch etwas?

Herr Präsident, wir bitten bei dem Änderungsantrag um getrennte Abstimmung beider Punkte 5 und 6.

Das kann ich gerade noch intellektuell verarbeiten – getrennte Abstimmung zu Punkt 5 und 6.

(Axel Wintermeyer (CDU): Nein!)

Nein. Bitte, wir machen es wie gestern. Sie haben das Wort, Herr Kollege Wintermeyer.

Sehr vielen Dank, Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Der Änderungsantrag ist ein Punkt, in dem nämlich Punkt 5 durch Daten, die darauf stehen, ersetzt werden.Das heißt,es kann keine getrennte Abstimmung über die Punkte in dem SPD-GRÜNEN-Änderungsantrag stattfinden.

(Petra Fuhrmann (SPD): Das hat aber etwas gedauert! Das ist doch nicht möglich! – Wortmeldung des Abg. Mathias Wagner (Taunus) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN))

Herr Kollege Wagner, zur Geschäftsordnung.

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Gemäß unserer Geschäftsordnung hat eine Fraktion dieses Hauses punktweise Abstimmung beantragt.

(Axel Wintermeyer (CDU): Das ist doch ein Punkt!)

Herr Kollege Wintermeyer, lassen Sie es mich doch ausführen. – Der Änderungsantrag, den SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN gestellt haben, enthält zwei Punkte. Die Antragsteller wären ausdrücklich damit einverstanden, diese beiden Punkte getrennt abzustimmen. Herr Kollege Wintermeyer, ich weiß, dass sich die Mehrheit dieses Hauses in diesem Punkt durchsetzen könnte. Es wäre das zweite Mal in dieser Plenarwoche, wo Sie einem Wunsch einer Fraktion nach getrennter Abstimmung nicht entsprechen. Diesmal wäre es sogar angesichts der Tatsache, dass die antragstellenden Fraktionen auch noch damit einverstanden sind. Herr Kollege Wintermeyer, überlegen Sie sich wirklich, ob das am Ende dieser sehr, sehr guten Debatte ein vernünftiger Umgang im Parlament ist. – Vielen Dank.

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN,der SPD und der LINKEN)

Der Kollege Wintermeyer hat mir signalisiert, dass wir getrennt abstimmen können.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Dann rufe ich den Änderungsantrag 18/1111 zur Abstimmung auf. Punkt 5. Wer ihm seine Zustimmung gibt, den bitte ich um sein Handzeichen. – Das sind SPD und GRÜNE. Dagegen? – CDU und FDP. Enthaltungen? – Die LINKE. Damit abgelehnt.

Punkt 6. Wer ist dafür? – SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und DIE LINKE. Dagegen? – CDU und FDP.

(Günter Rudolph (SPD): Eieiei!)

Damit abgelehnt.

Dann rufe ich den Dringlichen Entschließungsantrag der Fraktionen – –

(Wortmeldung des Abg. Mathias Wagner (Taunus) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN))

Herr Kollege Wagner, wir sind zwar in der Abstimmung, aber jetzt wollen wir einmal Ihnen das Wort erteilen.

(Frank-Peter Kaufmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Der Satz war noch nicht zu Ende! – Das Tischmikrofon des Abg. Mathias Wagner (Tau- nus) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) funktioniert nicht.)

Kommen Sie einmal hier vor, Herr Wagner – junger Mann.

(Zurufe von der FDP – Heiterkeit)

Herr Präsident, ich wollte nur den kurzen Hinweis geben – und Sie gar nicht lang unterbrechen –, dass wir bei diesem Antrag punktweise Abstimmung beantragen.

Hat irgendeiner Probleme damit?

(Heiterkeit)