Protokoll der Sitzung vom 29.04.2010

Herr Kollege Al-Wazir, ich möchte eine Bemerkung zu Ihrer Rede machen. Sie haben eine Reihe an Themen angesprochen. Das kann ich angesichts der Kürze der Redezeit nicht alles aufarbeiten. Über das, worum es hier geht, kann man ernsthaft nicht streiten. Sie waren auch schon viel weiter.Ich gehörte diesem Parlament schon an,da haben die GRÜNEN die Auflösung des Verfassungsschutzes in Hessen gefordert. Sie werden sich daran erinnern.

Sie haben einen Entwicklungsprozess genommen. Ich würde mir wünschen, dass Teile dieser Partei, von der ich jetzt spreche, auch den Weg in die Demokratie finden. Dazu bedarf es aber einer Bereitschaft, und die vermisse ich bei Ihnen.

Wenn wir darüber reden, was in Hessen geschieht – Sie haben eine Arbeitsgemeinschaft Cuba sozialistische Internationale –, rundet das nur das Bild ab. Wer als Partei die Landesarbeitsgemeinschaft, die für die Überwin

dung der gegenwärtigen Gesellschaftsordnung durch eine Revolution wirbt, anerkennt,sie unterstützt und nach Satzung mitbeschließen lässt, der muss sich doch den Vorwurf gefallen lassen,dass er mehr als Zweifel an seiner demokratischen Gesinnung auslöst.

(Beifall bei der CDU und der FDP)

Herr Minister Bouffier, Sie denken bitte an die Redezeit.

Herr Präsident, ich komme zum Schluss. – Ich habe gesagt, nicht was Sie hier sagen, sondern was Sie tun, ist das Maß dessen, nach dem das Landesamt seine Beobachtungsaufgabe wahrnimmt. Der erweiterte Landesvorstand der hessischen LINKEN hat immerhin 25 Mitglieder. Davon liegen bei 13 offene Erkenntnisse über ehemalige oder derzeitige Mitgliedschaften und Funktionstätigkeiten in extremistischen Organisationen vor.

(Hermann Schaus (DIE LINKE): Da wissen Sie mehr als ich, Herr Minister!)

Deshalb bleibe ich dabei: Diese Arbeit ist wichtig. Diese Arbeit steht nicht außerhalb von Kritik.Aber wenn diejenigen, die Anlass zu Zweifel geben, umdeuten, weil sie Sorge haben,dass man ihr Tun erkennt,dann ist die Arbeit des Verfassungsschutzes mehr als richtig und wichtig. Dann ist auch richtig, dass wir in diesem Plenum darüber reden, damit die Menschen im Land wissen, was sich unter dem Gewand der LINKEN zum Teil tatsächlich verbirgt. – Danke.

(Beifall bei der CDU und der FDP)

Vielen Dank, Herr Minister Bouffier. – Wir sind am Ende dieser Aussprache.

Ich erteile jetzt zur Geschäftsordnung, wie angekündigt, dem parlamentarischen Geschäftsführer der CDU das Wort.

Präsident Lortz,

(Heiterkeit)

Vielen Dank, Herr Kollege Wintermeyer.

sehr verehrte Damen und Herren! Ich möchte gern begründen, weswegen wir den Antrag, den wir eingebracht haben, nach § 32 Abs. 9 unserer Geschäftsordnung sofort abgestimmt haben wollen. Wir haben gestern eine Rede von Herrn van Ooyen erlebt, wo er wirklich Anträge, die wir gemeinsam gestellt haben, als „die atmen den Geist des Kalten Krieges“ bezeichnete

(Willi van Ooyen (DIE LINKE):Ausgrenzen!)

auch im Rahmen der Rede von Ihnen – und den Verfassungsschutz mit der Stasi gleichgesetzt hat.

(Willi van Ooyen (DIE LINKE):Auch das ist nicht der Fall!)

Sie haben wörtlich gesagt: Auch hier in Hessen werden politisch Andersdenkende verfolgt.

(Willi van Ooyen (DIE LINKE): Aber das ist richtig!)

Das ist unzumutbar. Das ist ungehörig, und es ist unerhört. Das muss der Hessische Landtag heute nach einer Debatte feststellen,

(Beifall bei der CDU und der FDP)

die wir über den Verfassungsschutz und den Verfassungsschutzbericht geführt haben. Ich erinnere an die Rede des Ministers, die deutlich gemacht hat, wie wichtig der Verfassungsschutz in Hessen ist – auch in der Beobachtung der LINKEN. Das muss der Hessische Landtag heute nach der Geschäftsordnung direkt abstimmen.

(Beifall bei der CDU und der FDP)

Kollege Wagner, zur Geschäftsordnung.

Herr Präsident,meine Damen und Herren! Um es vorweg zu sagen: Wir finden, wir sollten diesen Antrag zu einem Zeitpunkt behandeln, zu dem wir uns gleich verständigen. Herr Kollege Wintermeyer, was aber in diesem Hause nicht geht, ist, dass ein Antrag in einer laufenden Debatte verteilt wird,

(Axel Wintermeyer (CDU): Das haben wir aber schon häufig gehabt!)

auf den sich einige Rednerinnen und Redner dann überhaupt nicht mehr beziehen konnten, weil sie keine Redezeit mehr hatten.

(Axel Wintermeyer (CDU): Es gibt eine Aussprache!)

Das ist in einer Aktuellen Stunde ungewöhnlich. Sie wissen, nach dem Minister kann man in einer Aktuellen Stunde nicht mehr reden. Es tut diesem Parlament nicht gut, wenn ein Antrag eingebracht wird, zu dem die Fraktionen keine Stellung mehr nehmen könnten.

Wir wollen diesen Antrag gemeinsam mit Ihnen zu einem Zeitpunkt Ihrer Wahl diskutieren.Wir sind jederzeit dazu bereit, dann aber bitte mit Redezeit, dass alle im Parlament auch etwas dazu sagen können. Wir würden sehr gerne noch einen kleinen Änderungsantrag zu Ihrem Antrag einbringen. Um es gleich vorweg zu sagen: Dann könnten wir uns vorstellen, Ihrem Antrag zuzustimmen. Es geht jetzt also nicht darum, irgendwas verhindern zu wollen.

Wir sollten uns an parlamentarische Verfahren halten. Parlament hat etwas mit Reden und damit zu tun,dass alle Fraktionen ihre Meinung zu einem Antrag zum Ausdruck bringen können,aber nicht damit,dass,nachdem die Fraktionen bereits gesprochen haben, ein Antrag eingebracht wird und damit gar keine vernünftige parlamentarische Befassung mehr möglich ist.Also:sehr gern diesen Antrag

mit fünf Minuten Redezeit zu jedem Zeitpunkt, den Sie wollen, aber bitte ein geordnetes parlamentarisches Verfahren. – Herzlichen Dank.

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der SPD sowie des Abg.Willi van Ooyen (DIE LINKE))

Kollege Rudolph.

(Minister Volker Bouffier: Zu Beginn der Nachmit- tagssitzung!)

Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Die SPD ist bereit, zu jedem Zeitpunkt über jeden hier vorliegenden Antrag zu diskutieren.

(Michael Boddenberg (CDU): Das ist ja gut!)

Wir erwarten aber ein Mindestmaß an Respekt vor allen Fraktionen, dass wir auch Redezeit zu diesem Antrag bekommen,

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

weil sonst der Eindruck entstehen könnte, es wäre ein kleines bisschen Replik auf Herrn Irmer, was Sie uns heute Morgen darlegen wollen – es könnte der Eindruck entstehen, ich weiß das ja nicht.

(Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der LINKEN)

Unser Redner hat gestern zu dem SPD-Antrag sehr deutlich gemacht:Die SPD ist weder auf dem rechten noch auf dem linken Auge blind.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Deswegen sind wir bereit, über diesen Antrag zu reden. Wir können das jetzt im Anschluss an die Aktuellen Stunden machen und bitten um fünf Minuten Redezeit pro Fraktion

(Tarek Al-Wazir (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Oder nach dem Setzpunkt!)

oder nach dem Setzpunkt, jedenfalls im Laufe dieses Vormittags. Wenn Sie diesen ablehnen sollten, dann zeigt das, Ihnen geht es nicht um die Sache, sondern Sie versuchen, aus der Irmer-Falle herauszukommen.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Minister Volker Bouffier: Dann macht das doch!)

Kollege Schaus, dann Kollege Blum.

Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Auch wir finden es als betroffene Fraktion sehr unwürdig und zugleich unglaubwürdig,