Sie müssen mir schon die Zeit gönnen, die Sie mir vorhin weggenommen haben. – Gemeinsam mit den vielen Verantwortlichen in den Vereinen wollen wir den Sport auch in Zukunft bestens fördern.
Frau Präsidentin, meine sehr verehrten Damen und Herren! Das ist eine angenehme Aktuelle Stunde, die wir heute haben.
Ich hoffe, dass wir, wie so oft beim Thema Sport, ganz eng beieinanderbleiben. Wir als Freie Demokraten sehen die Investitionen des Landes Hessen in den Spitzensport eindeutig positiv. Gerade die Förderungen im Blick auf die Olympischen Spiele 2020 in Tokio tragen zur optimalen Vorbereitung der Athleten bei. Es muss auch künftig darum gehen, bereits im Schulalter Talente zu sichten, um konkurrenzfähige Leistungssportler zu entdecken und frühzeitig zu fördern. Frau Kollegin Klaff-Isselmann hat schon auf einige hessische Beispiele hingewiesen. Ich will noch hinzufügen: Es gibt neben der Eintracht Frankfurt, über die ich mich unglaublich freue,
Meine Damen und Herren, die zusätzlichen Investitionen in Höhe von 1,3 Millionen € in den Leistungssport in Hessen im Jahr 2018 sind eine gute Voraussetzung für die Vorbereitung der Olympischen Spiele. Ich hatte das schon gesagt, Stichwort: Nachwuchsförderung. Das ist ein ganz wesentlicher Punkt. Dazu gehört der Ausbau des Landestrainerprogramms auf 1,6 Millionen €. Was ich besonders hervorheben will, wenn ich auch die Redezeit nicht ausnutzen werde, ist das Landesprogramm „Talentsuche – Talentförderung“ mit einer gezielten Nachwuchsförderung im Rahmen der Leistungssportförderung. Das fängt an mit den Talentaufbaugruppen in der Grundschule, geht weiter über die Talentfördergruppen der 4. bis 6. Klasse und die Leistungsgruppen ab Klasse 7. Ich wiederhole: Die Talentsichtung und die Talentförderung sind der wesentliche Punkt.
Wir sehen die Landesregierung insbesondere in der Pflicht, die bereits erwähnten Möglichkeiten zur dualen Karriere deutlich weiter auszubauen, also die Möglichkeit, als Spitzensportler gleichzeitig im Polizei- oder Verwaltungsdienst des Landes tätig zu sein. Bereits heute, das ist sehr positiv festzustellen, gehören in Hessen 54 Sportlerinnen und Sportler der Polizeisportfördergruppe an. Diese Möglichkeit gibt es auch in der Verwaltung. Zu Recht weist der Minister darauf hin, dass der duale Karriereweg Spitzensportlern flexible und auf ihren Leistungssport angepasste parallele Bildungschancen und nachsportliche Berufswege eröffnet.
Es ist für die Athleten von elementarer Bedeutung sowohl im Hinblick auf die Existenzsicherung während der Ausübung des Leistungssports wie auch für die Persönlichkeitsentwicklung und damit für die berufliche Perspektive nach Abschluss der Sportkarriere.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, die Förderung des Leistungssports, des Nachwuchses, ist in Hessen schon auf einem guten Weg. Wir sollten auf diesem Weg weitergehen und in den Anstrengungen nicht nachlassen. Gestatten Sie mir die Bemerkung zu dem Titel Ihrer Aktuellen Stunde: Wenn das schon so positiv zu bewerten ist, wie ich das alles vorgetragen habe, dann hätten Sie Ihre Aktuelle Stunde auch offensiv so benennen sollen: „Endlich einmal etwas Positives aus Innen- und Kultusministerium“.
Frau Präsidentin, meine sehr verehrten Damen und Herren! Die Debatte zeigt, dass wir in der Sportpolitik viele Gemeinsamkeiten haben und das, was in der Sportpolitik gemacht wird, gemeinsam unterstützen. Das, was die Landesregierung in den letzten Jahren gemacht hat, ist wirklich zukunftsweisend. Wir haben im Haushalt viele gute Fördermaßnahmen für den Spitzensport verankert. Deswegen ist es gut, dass wir heute darüber reden können, liebe Kolleginnen und Kollegen.
Frau Kollegin Klaff-Isselmann hat das gerade schon angesprochen, wir haben eine Vielzahl von Förderprogrammen für den Spitzensport aufgelegt. Ich will ein paar Maßnahmen aufzählen: das Landesprogramm „Talentsuche – Talentförderung“ – Herr Kollege Greilich hat es auch gerade angesprochen – und die langfristige Existenzsicherung im dualen System. Das bedeutet, dass diejenigen, die sich im Spitzensport engagieren, neben dem Spitzensport, der sehr aufreibend ist und sehr viel Zeit in Anspruch nimmt, eine berufliche Karriere aufbauen können, Stichwort: Polizeisportfördergruppe. Da sind wir sehr gut aufgestellt.
Bei den leistungstreibenden Vereinen, also den Sportvereinen, die Spitzensport im Portfolio haben, haben wir Fördermöglichkeiten. Wir fördern die Fachverbände, wir stärken den Olympiastützpunkt. Hessen unterstützt natürlich auch Trainerprogramme und Trainervertretungen für Spitzensportler.
Das alles dient dazu, dass Spitzensportler in Hessen gute Bedingungen haben. Wir sehen das auch an den Erfolgen unserer Sportlerinnen und Sportler. Deswegen sind wir froh, dass wir in diesem Bereich so gute Förderprogramme aufgelegt haben.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, Spitzensportler sind auch Vorbilder. Sie sind gerade Vorbilder für junge Menschen. Herr Kollege Greilich hat es angesprochen. Natürlich freuen wir uns, wenn Spitzensportler und im Spitzensport verankerte Vereine gute Leistungen erzielen. Wir freuen uns natürlich über die Eintracht und den DFB-Pokal-Gewinn. Alle Bayern-Fans jetzt einmal weghören: Wir als Hessen freuen uns sehr darüber.
Diese Spitzensportler sind aber auch Vorbilder. Mit diesen Spitzensportlern identifizieren sich sehr viele Menschen. Deswegen ist es gut, dass Vereine, wie beispielsweise die Eintracht Frankfurt, gegen Rassismus, gegen Ausländerfeindlichkeit klare Kante zeigen und auch deutlich sagen, dass Ausländerfeinde und Rassisten bei ihnen keinen Platz haben. Es ist gut, wenn Spitzensportvereine so etwas machen.
Es ist gut, dass jemand wie Kevin-Prince Boateng sich sehr dezidiert dafür engagiert, dass gegen Rassismus vorgegangen wird. Wir erleben es immer wieder in Stadien und bei Sportveranstaltungen, dass dort viele aus diesem Bereich unterwegs sind. Dann ist es gut, dass jemand, der als Spitzensportler gefördert wird, der so eine Vorbildfunktion hat, das auch für sich zum Thema macht, nach außen trägt und Gesicht zeigt. Das ist ein gutes Beispiel für Spitzensport und gelebte Verantwortung.
Spitzensport würde es nicht geben, wenn wir nicht in der Breite viele Vereine und viele Verbände hätten, die sehr engagiert unterwegs sind. Zwei Millionen Menschen treiben in Hessen organisierten Sport. Über 800.000 junge Menschen treiben Freizeitsport. Wir haben unzählige Menschen, die sich ehrenamtlich in ihren Vereinen engagieren. Wenn man das alles zusammenrechnet, sind das über 50 Millionen Stunden, die sich Menschen ehrenamtlich in ihren Vereinen engagieren. Damit geben sie jungen Menschen Identifikationspunkte und sorgen dafür, dass das Miteinander, das Voneinander-Lernen im Mittelpunkt stehen. Deswegen ist es so wichtig, dass wir Sport fördern. Der Sport ist die größte Integrationsinitiative überhaupt.
Da ist eine wunderbare Arbeit geleistet worden, gerade im Zusammenhang mit den vielen Menschen, die als Geflüchtete zu uns gekommen sind. Ohne die Menschen in den Vereinen hätten wir das nicht geschafft. Deswegen gilt unser Dank auch dem Ehrenamt in diesem Bereich.
Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren! Als ich am Montagmittag las, was die CDU als Aktuelle Stunde unter dem Titel „Neuausrichtung des Leistungssports in Hessen“ beantragt, habe ich mich zunächst gefragt: Warum eigentlich diese Aktuelle Stunde? – Mir fielen drei Punkte ein.
Erstens. Das ist eine Verlegenheitslösung. Die CDU hat kein anderes Thema, das sie hier zur Aktuellen Stunde machen könnte. Das habe ich sehr schnell verworfen, weil ich gedacht habe,
die CDU geht immer planhaft vor. – Herr Boddenberg, ich wollte Sie gerade loben. – Deswegen kann das mit der Verlegenheitslösung nicht so sein.
Dann habe ich mir gedacht, die Fußball-Weltmeisterschaft in Russland ist gerade zugange. Aber am Montagmittag, also nach dem Sonntagsspiel Deutschland – Mexiko, eine Aktuelle Stunde zum Leistungssport zu beantragen, das würde ich nicht als leistungssportfördernd bezeichnen. Das habe ich auch verworfen.
Da blieb nur meine dritte Überlegung: Es geht um die Vorbereitung der Landtagswahl, und da möchte die Landesregierung ihre besonderen Leistungen herausstellen.
Warten Sie einmal ab. Sie kündigen gerade den Konsens auf, der hier unter allen Fraktionen besteht, wenn Sie „selbstverständlich“ sagen, Herr Boddenberg. Denn in der Sportfrage haben wir vereinbart – wir als LINKE halten uns daran –, dass wir als Fraktionen gemeinsam vorgehen und nicht Einzelne ihre Leistungen, noch dazu sehr unklar und diffus, wie ich bei der Rede von Frau Klaff-Isselmann finde, hier zum Besten geben.
Sie bewegen sich da an der Grenze eines seit Jahren bestehenden Konsenses der sportpolitischen Sprecherinnen und Sprecher,
gemeinsam, fraktionsübergreifend in der Sportfrage vorzugehen. Sowohl Herr Greilich als auch Herr Frömmrich haben das dargelegt.
Herr Boddenberg, ich warte gerne, bis Sie fertig sind. Sagen Sie, was Sie zu sagen haben, dann mache ich weiter.