Protokoll der Sitzung vom 28.05.2015

Jetzt wollen wir einmal die hellseherischen Fähigkeiten des Kollegen Rudolph testen. – Das Wort hat der Kollege Wagner, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.

Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Der Kollege Rudolph hat das Thema ja ein bisschen auf die humorige Ebene gebracht.

Die Dringlichkeit dieses Antrags ist bejaht, das hat das Haus festgestellt. Jetzt geht es nur noch um die Frage, wann wir es behandeln.

(Zuruf des Abg. Timon Gremmels (SPD))

Ich glaube, es spricht viel dafür, dass wir dieses Thema dann behandeln, wenn wir alle die Fakten kennen.

(Timon Gremmels (SPD): Jetzt widersprechen Sie sich! Dann ist es kein Dringlicher Antrag! – Gegenruf des Ministers Tarek Al-Wazir)

Der Gesetzentwurf zur Vorratsdatenspeicherung wurde gestern in Berlin vorgestellt.

(Janine Wissler (DIE LINKE): Der Minister hat es doch erklärt! – Zurufe von der SPD)

Ich glaube, es macht Sinn, dass wir alle in diesem Parlament diesen Gesetzentwurf lesen und dass wir dann in der nächsten Plenarsitzung eine Debatte darüber führen.

(Timon Gremmels (SPD): Es wurden doch schon Presseerklärungen dazu abgegeben! – Anhaltende Unruhe – Glockenzeichen der Präsidentin)

Ansonsten gibt es in der Sache nichts Neues, was es zu enthüllen gäbe, Herr Kollege Gremmels. Bereits im Koalitionsvertrag von CDU und GRÜNEN kann man nachlesen, dass die beiden Fraktionen zu diesen bundespolitischen Fragen eine unterschiedliche Auffassung haben. Das ist auch weiter so.

(Zurufe von der SPD)

Insofern können wir das alles hier ganz undramatisch machen. Die Dringlichkeit ist bejaht, und wir führen dann im nächsten Plenum eine schöne, lebendige Debatte.

(Günter Rudolph (SPD): Feige!)

Wenn es den LINKEN so wichtig ist, können sie es dann ja zu ihrem Setzpunkt machen, das werden wir dann sehen.

(Günter Rudolph (SPD): Feige! – Weitere Zurufe von der SPD)

Herr Kollege Rudolph, bevor ich beim Thema Vorratsdatenspeicherung, bei dem die SPD den Bundesjustizminister stellt, das Wort „feige“ dazwischenrufe, wenn ich mir anschaue, welchen Weg die SPD bei diesem Thema zurückgelegt hat,

(Widerspruch des Abg. Timon Gremmels (SPD))

würde ich mir das Ganze zweimal überlegen.

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der CDU – Günter Rudolph (SPD): Nein, das ist feige!)

Herr Kollege.

Wenn ich Sie daran erinnern darf, der Bundesjustizminister gehört der SPD an.

Sie dürfen nicht daran erinnern, Herr Wagner. Sie reden bitte nur zur Dringlichkeit.

Ich rede zur Dringlichkeit. – Die Dringlichkeit, etwas zu erklären, hat die SPD mit ihrem Bundesjustizminister.

(Lachen bei der SPD und der LINKEN)

Wir diskutieren in großer Ruhe in der nächsten Plenarwoche dieses Thema. – Vielen Dank.

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der CDU – Zurufe von der SPD und der LINKEN)

Als Nächster spricht Kollege Rentsch, FDP-Fraktion.

Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich muss zugeben, dass ich, als ich 2003 in dieses Parlament gekommen bin, eine grüne Fraktion erlebt habe, die vor Mut und Kraft nicht laufen konnte. Was ist aus Ihnen geworden?

(Heiterkeit und Beifall bei der FDP, der SPD und der LINKEN)

Sie haben sich doch früher jeder Debatte gestellt, wo Sie nur konnten. Jetzt machen Sie es nur noch schriftlich in zwischen CDU und GRÜNEN abgestimmten Pressemitteilungen. Mein Gott, so etwas muss doch möglich sein, Herr Kollege Wagner, dass man hier einmal mit offenem Visier das vertritt, was man als Position hatte.

Herr Kollege Rentsch, ich darf noch einmal daran erinnern, dass Sie zur Dringlichkeit dieses Tagesordnungspunktes sprechen.

(Zurufe)

Frau Präsidentin, wenn das nicht dringlich ist, dass wir den GRÜNEN einmal die Möglichkeit geben, sich hierzu zu äußern, dann weiß ich es nicht.

(Heiterkeit und Beifall bei der FDP, der SPD und der LINKEN)

Das ist doch dringlich.

Insofern sage ich ganz offen: Ich bin in dieser Frage nicht der Meinung des hessischen Innenministers. Trotzdem wäre es doch in Ordnung, dass wir heute ein solches Thema hier diskutieren. Die Menschen, die heute im Landtag zu Gast sind, haben doch einen Anspruch darauf, zu wissen, was hier los ist.

(Zurufe von der SPD: Die gehen gerade! – Weitere Zurufe)

Insofern wird Schwarz-Grün doch so viel Mut haben, dass wir heute hier über diese Frage debattieren können, meine Damen und Herren. Mehr oder weniger sollte man nicht erwarten.

Herr Wagner, offen gesagt: Nicht nur Mut in Pressemitteilungen, auch hier vorn an diesem Pult – dann wird es wieder was mit den GRÜNEN.

(Beifall bei der FDP und der SPD)

Wir sind am Ende der Tagesordnungsdebatte.

Ich lasse über den Antrag des Kollegen Schaus der Fraktion DIE LINKE abstimmen. Wer dem zustimmt, dass Tagesordnungspunkt 84 am Ende der heutigen Plenarsitzung als letzter Tagesordnungspunkt aufgerufen wird, den bitte ich um das Handzeichen. – Das sind die Fraktionen der FDP, der SPD und DIE LINKE. Wer ist dagegen? – Das sind die Fraktionen von CDU und GRÜNEN.

(Zurufe von der SPD, der LINKEN und der FDP)

Damit ist dieser Antrag abgelehnt, und Tagesordnungspunkt 84 wird entsprechend in der nächsten Sitzung behandelt.

Ich rufe Tagesordnungspunkt 74 auf:

Antrag der Fraktion DIE LINKE betreffend eine Aktuelle Stunde (Aufwerten jetzt – mehr Geld für soziale Berufe in Hessen) – Drucks. 19/2007 –

Dieser Punkt wird aufgerufen mit Tagesordnungspunkt 82:

Dringlicher Antrag der Fraktion der FDP betreffend berufstätige Eltern für die Dauer des Streiks unterstützen – Kinderbetreuung sicherstellen – Drucks.

19/2020 –

Dieser Antrag wird ohne Aussprache behandelt. Als erste Wortmeldung habe ich die von Frau Schott, Fraktion DIE LINKE.