Sie sollten nicht nölen, sondern handeln. Die wissenschaftliche Auswertung einer entsprechenden Umfrage zum Beispiel durch die Universität könnte ein wenig Klarheit bringen. Ich habe vorhin gesagt, daß ich nicht glaube, daß alles von uns hier Vorgelegte nun der Stein der Weisen sei,
aber wir sollten jetzt anfangen. Von Ihnen habe ich bisher außer dem jetzigen Herumgetöse dazu herzlich wenig gehört.
Wir brauchen eine Berichtspflicht an die Bürgerschaft über die Weiterentwicklung der Stellenbesetzungen beziehungsweise über die Studienzahlentwicklungen an den Fachbereichen, um eine vernünftige mittelfristige Planung in der Lehrerversorgung gewährleisten zu können.
Meine Fraktion und ich empfinden die mittel- und langfristige Versorgungssituation mit Lehrern als ernst. Bildung ist ein hohes Gut, es muß gepflegt und weiterentwickelt werden. Und ohne Lehrer geht es nun einmal nicht. Lehrer drohen in dieser Stadt zu einer Mangelware zu werden.
Letztlich ist diese Auseinandersetzung für einen Parteienstreit ungeeignet, weil dieses Problem für unsere Stadt sehr bedeutungsvoll werden wird. Ich hoffe, daß wir deshalb hier, bevor das Kind gänzlich in den Brunnen gefallen ist, eine vernünftige Zusammenarbeit im Interesse der Ausbildung unserer jungen Leute in dieser Stadt finden werden.
Meine Damen und Herren! Bevor ich dem Abgeordneten Frank das Wort gebe, möchte ich anmerken: Die Anzahl der Anwesenden ist gelegentlich proportional der Aufmerksamkeit. Ich bitte, das bei dem nächsten Redner zu berücksichtigen.
Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Herr Beuß, wenn ein junger Abiturient nicht ganz ausschließen will, einmal Lehrer zu werden, und Sie ernst nehmen würde, würde er dieses nach Ihrem Beitrag mit Sicherheit nicht mehr tun. Wenn Sie diesen Arbeitsbereich weiterhin als so fürchterlich beschreiben, wie Sie es von Sitzung zu Sitzung tun, dann gehören Sie mit zu denen, die diesen Beruf geradezu schlechtreden, was Sie wiederum anderen vorhalten. Nach einem solchen Beitrag wird niemand mehr diesen Beruf ergreifen.
Bevor Sie beim Thema Image und Attraktivität mit dem Finger auf die Behörde oder auf sonst wen zeigen, fangen Sie erst einmal bei sich selbst an. Tragen Sie mit Ihren Beiträgen zur Imageverbesserung und zur Attraktivitätssteigerung dieses Berufes bei und unterlassen Sie solche fürchterlichen Beiträge.
Ansonsten haben Sie uns mit Ihrem Antrag geradezu einen Gefallen getan, weil er uns Gelegenheit gibt, einmal deutlich zu machen, was Hamburg in diesem Bereich alles geleistet hat und warum Hamburg auch im Bereich der Lehrerversorgung besser dasteht als die anderen Bundesländer. Ich befasse mich jetzt weniger mit Ihrem Beitrag, sondern mit Ihrem Antrag.
Lieber Herr Beuß! Alle in dieser Stadt wissen, aber Sie offenbar nicht, daß Bildung in Hamburg eine sehr hohe Priorität hat und hier mehr investiert wird als in jedem anderen Bundesland.
Hamburg ist das Bundesland, das pro Schüler mehr ausgibt als jedes andere Bundesland. In Hamburg wird mehr investiert als anderswo. Das ist nicht vom Himmel gefallen, sondern das ist eine bewußte politische Entscheidung der rotgrünen Koalition. Weil sich dieses von Sitzung zu Sitzung wiederholt – weil wir im Wahlkampf sind, ist es ein wenig zu verstehen –,
werden Ihre Anträge insofern allmählich ziemlich langweilig. Suchen Sie sich doch bitte andere Politikfelder. Das tun Sie ja auch, aber im Bereich Bildung und der Lehrerversorgung ist Hamburg nicht zu schlagen.
Was die schöne Stadt Hamburg als Standort für den Lehrerberuf angeht – damit sind wir auch bei Ihrer Forderung einer Imageverbesserung und Attraktivitätssteigerung –, so kann man Abiturienten, jedem Referendar und jeder angehenden Lehrerin folgendes sagen, und das ist eine sehr gute Werbung für unsere Stadt:
Das heißt in der Praxis konkret, Herr Engels, daß die Lehrerinnen und Lehrer in Hamburg in ihren Klassen weniger Schüler haben als die Kollegen in anderen Bundesländern. Kleine Klassen sind für die Lehrerschaft ein wichtiger Faktor und ein Plus für Hamburg.
Natürlich sind das immer durchschnittliche Größen. Trotzdem sind im Durchschnitt in den Hamburger Klassen weit weniger Schüler als in anderen Bundesländern. Da nützt Ihr Geschrei jetzt auch nichts.
Zweitens: Die Hamburger Schulen arbeiten insbesondere auch im Medienbereich mit einer attraktiven Ausstattung und mit zukunftsbezogenen Inhalten und Konzeptionen. Hamburg ist ein reformfreudiges Bundesland und hat die Schulen auf die Anforderungen der nächsten Jahrzehnte gut vorbereitet.
Drittens: Die Hamburger Lehrer verdienen insbesondere im GHR-Bereich, also im Grund-, Haupt- und Realschulbereich,
Viertens: Andere Bundesländer wie beispielsweise Berlin haben – darüber haben wir heute schon sehr ausgiebig debattiert – ihr Konsolidierungsprogramm im personellen Bereich noch vor sich, während Hamburg solche gewaltigen und erfolgreichen Anstrengungen unternommen hat, daß wir mit dem Sparen im personellen Bereich aufhören können. Im kommenden Schuljahr wird Hamburg – natürlich auch mit Blick
Mit den wachsenden Schülerzahlen – jetzt hören Sie ganz genau zu – wird die Behörde in der nächsten Legislaturperiode wieder zusätzliche Lehrer einstellen. Das können Sie dem SPD-Wahlprogramm entnehmen. Für das Bundesland Hamburg ist das eine sehr attraktive Situation. Andere Bundesländer, gerade auch CDU-geführte, sind in einer völlig anderen Situation.
Schließlich und sechstens hat Hamburg als erstes Bundesland eine Reform der Lehrerausbildung eingeleitet, um die Ausbildung, aber auch die Ausübung dieses Berufes attraktiver zu gestalten. Soviel zum Thema Image und Attraktivität. Da ist Hamburg, Herr Beuß, nicht zu schlagen. Sie können hier noch so viel reden.
Das, was Sie in Ihrem Antrag als Maßnahmen vorschlagen, wird doch längst gemacht. Es ist schon erstaunlich, daß Sie das nicht wissen. Stichwort: Quereinsteiger. Erstens wird es jetzt schon gemacht, zweitens ist das natürlich auch in Zukunft zu verstärken. Die Rückholaktionen und das Programm zur Wiedereingliederung werden gemacht; zur Imageverbesserung habe ich einiges gesagt. All das ist doch nicht neu. Bis 2005 wird es in Hamburg in diesem Sinne keinen Lehrermangel geben.
Wenn es aber richtig ist – insofern hat Ihr Antrag natürlich auch ein wichtiges Thema aufgegriffen –, daß sich die Tendenzen in den sogenannten Mangelfächern und spezifischen Bereichen, zum Beispiel dem Berufsschulbereich, verstärken und ab 2005 die Zahl der neu ausgebildeten Lehrkräfte allein nicht ganz ausreicht, um die Schulen mit qualifizierten Lehrkräften bedarfsgerecht zu versorgen, dann bin ich mir sicher, daß Hamburg auch diese Herausforderung mit all den Maßnahmen, die jetzt schon eingeleitet worden sind und noch eingeleitet werden, bestehen wird. Hier begrüßen wir insbesondere auch die enge Kooperation zwischen Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein, ein gutes Beispiel norddeutscher Zusammenarbeit. Das Thema Lehrerversorgung wird, wie Sie hier von uns auch hören, sehr ernst genommen und auch angepackt. Auf die leichte Schulter genommen werden kann und darf dieses Thema nicht. Es wird in Zukunft auch darauf ankommen, die jungen Menschen für den Lehrerberuf zu begeistern. Sie haben recht, Herr Beuß – und damit komme ich noch einmal zum Beginn meiner Rede –, dazu gehört auch eine Imageverbesserung dieses Berufes, der seit langer Zeit von vielen Seiten geradezu schlechtgeredet worden ist. Wenn man Ihren Antrag sieht, dann trägt dieser nicht gerade dazu bei, diesen Beruf zu ergreifen.
Ich möchte zum Schluß noch einmal zum Ausdruck bringen, daß Hamburg für den Lehrerberuf ein sehr attraktiver Standort ist, daß dieser Beruf ein anspruchsvoller, aber sehr schöner Beruf ist, den man in dieser Stadt mit viel Engagement und Freude ausüben kann. Machen Sie also diesen Bereich nicht so schlecht, und nach der Wahl haben Sie in der Opposition ausreichend Gelegenheit dazu. – Schönen Dank.
Herr Präsident, meine Damen und Herren! Es war ein bißchen vorauszusehen, daß ein Antrag zu einem solch wichtigen Thema in Wahlkampfzeiten ziemlich verbrannt ist, so daß nur schwer eine vernünftige Debatte herzustellen ist, obwohl in der Tat auf diesem Gebiet eine intelligente Politik nötig wäre.