Protocol of the Session on October 12, 2000

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Weitere Nachfragen sehe ich nicht. Dann kommen wir zur letzten Frage, Herr Roock.

Herr Senator, die Bürgerschaft hat in ihrer Sitzung am 1./2. März 2000 den Senat ersucht, die Abschaffung der 1. Klasse bei der Hamburger S-Bahn und die Abschaffung der Schnellbus-Zuschläge vor dem Hintergrund finanzieller Bedingungen zu prüfen. Inzwischen hat sich der Senat für die Abschaffung der 1. Klasse bei der S-Bahn zum nächsten Fahrplanwechsel am 5. November entschieden.

Ich frage Sie erstens:In Ihrer Stellungnahme erwähnen Sie als Grundlage Ihrer Entscheidung unter anderem eine Befragung. Wieviel Personen wurden wann und von wem befragt? Wo sind die Fragen und Ergebnisse einsehbar?

Herr Senator Wagner.

Ihnen ist klar, daß Sie das gefordert haben! Es ist ein bürgerschaftlicher Beschluß gewesen.Mich wundert die Nachfrage; es hört sich so an, als sei jemand mit dem nicht einverstanden, was die Bürgerschaft beschlossen hat. Frau Präsidentin, das war eine Wertung, die mir nicht zusteht; in Ordnung.

Zu Ihrer ersten Frage, wie viele Personen wann und von wem befragt wurden und wo die Fragen und Ergebnisse einsehbar sind. Die S-Bahn und der Hamburger Verkehrsverbund haben unabhängig voneinander Befragungen unter den Fahrgästen der 1.Klasse durchgeführt.Befragt wurden von der S-Bahn im Dezember 1999 612 Fahrgäste und im Auftrag des HVV im Januar 2000 550 Fahrgäste.Wenn die S-Bahn und die HVV GmbH es wollen, können Sie diese Befragung dort einsehen.

Herr Roock.

Halten Sie Annahmen, Einschätzungen und Erwartungen des HVV und der S-Bahn für eine geeignete Entscheidungsbasis?

Herr Senator Wagner.

Ich will Ihnen dazu folgendes sagen: Wenn die Bürgerschaft in dieser Frage entschieden hat, die 1. Klasse der S-Bahn abzuschaffen, ist das für uns auch ein Datum. Wenn es nicht gerade sozusagen neben der Reihe ist, sind wir bemüht, den Wünschen der Bürger

schaft nachzukommen. Das haben wir in diesem Fall gemacht.

(Beifall bei der SPD)

Ihre Zusatzfrage, Herr Roock.

Welche Reaktionen der Fahrgäste hat es nach Bekanntwerden der Entscheidung gegeben?

Herr Senator Wagner.

Darauf kann ich Ihnen keine Antwort geben, da müßte ich nachfragen, das weiß ich nicht aus dem Kopf.

Frau Sudmann.

Laut Senatsmitteilung werden drei oder vier Millionen Fahrgäste nach Wegfall der 1. Klasse nicht mehr mit der Bahn und dem ÖPNV fahren. Welche Maßnahmen wird der Senat ergreifen, um dieses zu kompensieren, zumal in der Drucksache steht, daß es keine belastbaren Prognosen zum Fahrgastzuwachs gibt?

Herr Senator.

Die S-Bahn GmbH ist der Auffassung – das sage ich jetzt aus der Erinnerung –, daß dann durch das größere Sitzplatz-Angebot, das durch den Wegfall der 1.-Klasse-Fahrer vorhanden ist, im Laufe der Zeit eine Kompensation eintreten wird.

Frau Sudmann.

Zweite Frage: Der Zuschlag zur 1. Klasse ist in den letzten Jahrzehnten von 30 Prozent auf 61 Prozent des normalen Fahrpreises gestiegen. Weshalb hat der Senat nicht geprüft, ob er, wenn er diesen Zuschlag senkt, mehr Fahrgäste gewinnen kann und dadurch langfristig mehr Einnahmen hat, um dann mehr Wagenmaterial und Sitzplätze anzubieten?

Herr Senator Wagner.

Ich hatte zu Beginn schon gesagt, daß die Bürgerschaft eine Empfehlung beschlossen hat. Diese Empfehlung enthielt auch den Hinweis, zu überprüfen, es war aber auch ein sehr starker Wunsch vorhanden. Ich sage es noch einmal: Es ist auch eine politische Entscheidung; dabei soll man sich nicht seitwärts in die Büsche schlagen. Sie haben es gewollt, wir haben es gemacht, und nun müssen Sie es auch aushalten.

Herr Okun.

Herr Senator, anläßlich der Debatte über die Abschaffung der 1. Klasse der S-Bahn haben Sie unter anderem erklärt, daß die zeitliche Taktfolge der Züge unverändert bleiben soll. Ich frage Sie deswegen: Gilt dieses auch für die Zuglängen? Wenn nein, warum nicht? Unter welchen Voraussetzungen würde man Zuglängen verkürzen wollen?

(Staatsrat Dr. Heinz Giszas)

Herr Senator Wagner.

Es tut mir leid, da muß ich nachfragen, das kann ich Ihnen aus dem Hut nicht beantworten.

Herr Reinert.

Bezugnehmend auf das bürgerschaftliche Ersuchen, Herr Senator, das Sie nur zur Hälfte umsetzen, frage ich:Wenn bei der S-Bahn ein wesentliches Qualitätsmerkmal für die 1. Klasse die „Quasi“-Sitzplatzgarantie war, warum bleibt dann der Schnellbuszuschlag, obwohl es dort keine derartige „Quasi“-Sitzplatzgarantie gibt?

Herr Senator Wagner.

Meines Wissens ist es nicht so, wie Sie glauben, daß es dort keine Sitzplatzgarantie gibt. Der Schnellbus ist so konzipiert, daß es sehr wohl ein Sitzplatzangebot gibt, das einer Garantie gleichkommt.

Die zweite Zusatzfrage, Herr Reinert.

Ich bedaure, daß ich nicht antworten darf, sonst müßte ich dem Senator sagen, daß das in seiner Vorlage anders steht.

(Vereinzelter Beifall bei der CDU)

Würden Sie bitte eine Frage stellen, Herr Reinert.

Die Frage, die sich dann stellt, lautet: Ist die Erhebung eines Schnellbuszuschlages weiterhin gerechtfertigt, wenn man sich beispielhaft einige Schnellbuslinien ansieht, die im 20-Minuten-Takt und ohne Abstimmung mit Schnellbahnverbindungen und ohne direkte Anbindung an die Innenstadt fahren?

Herr Senator Wagner.

Die Experten haben auf die gleiche Frage, die ich meinerseits gestellt habe, geantwortet: Ja, es ist in Ordnung, daß der Schnellbuszuschlag noch besteht.

Frau Koppke.

Ist dem Senat bekannt, daß der Beschluß hieß:

„... zu prüfen, ob die 1. Klasse der Hamburger S-Bahn sowie die erhöhten Fahrpreise für die Schnellbuslinien ohne beträchtliche Einbußen an Fahrgästen und Einnahmen abgeschafft werden können.“?

Herr Senator.

Ich weiß nicht, ob Sie bei der Debatte, als dieser Antrag beschlossen wurde, anwesend waren.

(Heike Sudmann REGENBOGEN – für eine neue Linke: Es war der Beschluß! Kennen Sie den?)