Frau Präsidentin! Ich kann Ihnen diese gerne noch einmal auf hochdeutsch, aber nicht auf plattdeutsch vortragen.
In Hamburg leben circa 80 000 türkisch- oder kurdischsprachige Europäer. Ich wollte wissen, ob auch für diesen Personenkreis gewisse Angebote in ihrer Sprache gemacht werden.
Herr Abgeordneter! Über die Angebote, die im einzelnen von den vielen beteiligten Institutionen, auf die ich hingewiesen habe, in dieser Stadt gemacht werden, kann ich Ihnen keine abschließende Antwort geben. Sie sind mir nicht alle bekannt. Aber ich gehe davon aus – weil wir eine so große Zahl von Mitbürgerinnen und Mitbürgern in dieser Stadt haben, die diese Sprache sprechen –, daß mit Sicherheit mindestens das türkische Generalkonsulat einen ähnlichen Beitrag zum „Europäischen Jahr der Sprachen“ liefern wird.
Weitere Fragen sehe ich nicht. Wir sind an das Ende der Fragestunde gekommen. Damit schließe ich diesen Tagesordnungspunkt.
Ich rufe sodann den Punkt 5a auf: Drucksache 16/5561: Wahl eines stellvertretenden Mitglieds der Kommission für Bodenordnung.
[Unterrichtung durch die Präsidentin der Bürgerschaft: Wahl eines stellvertretenden Mitglieds der Kommission für Bodenordnung – Drucksache 16/5561 –]
Der Stimmzettel liegt Ihnen vor. Er enthält Felder für Zustimmung, Ablehnung oder Wahlenthaltung. Ungültig sind insbesondere Stimmzettel, die den Willen des Mitglieds nicht zweifelsfrei erkennen lassen oder die Zusätze enthalten. Nehmen Sie nun Ihre Wahlentscheidung vor. Ich darf die Schriftführerinnen und den Schriftführer bitten, mit dem Einsammeln der Stimmzettel zu beginnen.
Meine Damen und Herren! Sind alle Stimmzettel abgegeben worden? – Das ist erkennbar nicht der Fall. Dann bitte ich, die letzten entgegenzunehmen.
Aber nun sind wir soweit. Ich schließe die Wahlhandlung. Das Wahlergebnis wird ermittelt. Ich gehe von Ihrem Einverständnis aus, daß wir ohne weitere Unterbrechung in der Tagesordnung fortfahren und Ihnen das Ergebnis im Laufe der Sitzung bekanntgegeben wird.
Ich rufe Tagesordnungspunkt 42 auf: Drucksachen 16/5434 und 16/5483, Anträge der SPD- und der CDUFraktion zum Thema Olympiastützpunkt.
Herr Präsident, meine Damen und Herren! Die Olympischen Spiele in Sydney liegen in der räumlichen Distanz weit weg, zeitlich jedoch noch nicht so lange zurück, deshalb wissen wir, daß das Ergebnis für die deutsche Mannschaft wahrlich nicht berauschend war. Diese Feststellung ist für den Sport in der Bundesrepublik Deutschland sicherlich deswegen von Bedeutung, weil die Mannschaften sowie die einzelnen Teilnehmer bei Olympia sehr wohl dafür sorgen, daß der Sport eine große Breitenwirkung bekommt. Die Aussage, es komme auf den olympischen Geist oder allein auf die Teilnahme an, reicht also nicht, weil der Breitensport auf Vorbilder im Leistungssport angewiesen ist.
Der Deutsche Sportbund hatte auf eine andere Karte gesetzt und in Sydney auf gutes Abschneiden gehofft, war aber nicht in der Lage, die im Mai 2000 mit dem Bundesinnenminister vereinbarte kritische Überprüfung der Olympia-Stützpunkte überflüssig zu machen.
In Deutschland gibt es 20 Olympia-Stützpunkte, die in erster Linie vom Bund und von den Ländern unterstützt werden. So hat Hamburg in den letzten elf Jahren Investitionen in Höhe von 11 Millionen DM geleistet und für den laufenden Aufwand des Hamburger Stützpunkts beträchtliche Mittel zur Verfügung gestellt. Dabei soll es bleiben.
Gerade ganz aktuell hat Hamburg für das Haus der Athleten die Baukosten von einer halben Million DM übernommen. Aber auch der Hamburger Sportbund trägt ein beträchtliches Scherflein dazu bei.
Welche Arbeit wird am Olympia-Stützpunkt geleistet, und wer profitiert davon? Es geht um professionelle Betreuung im Hochleistungssport, als da unter anderem sind: trainingsbegleitend – also kein eigentliches Training, das machen die Verbände selber – eine wissenschaftliche Begleitung – Erkenntnisse über Bewegungsabläufe – sowie eine medizinische Betreuung. Dieses geschieht in Zusammenarbeit mit Hochschulen in Hamburg oder mit sportwissenschaftlichen Instituten beziehungsweise niedergelassenen Ärzten. Und wenn die Muskeln einmal schlappmachen, ist auch eine physiotherapeutische Betreuung vorhanden, damit Verletzungen auskuriert werden beziehungsweise diese Verletzungen gar nicht erst eintreten.
Außerordentlich wichtig ist die Ernähungsberatung, die, wie wir alle leidvoll wissen, in den letzten Monaten von ganz besonderer Bedeutung gewesen ist.
Als letzten Punkt möchte ich in diesem Zusammenhang die soziale Betreuung nennen, das heißt eine Art Laufbahnberatung. Wir müssen uns diese in der Weise vorstellen, als der berufliche Lebensweg, die schulischen, die beruflichen und auch die finanziellen Probleme der Hochleistungssportler berücksichtigt werden und den Sportlern mit Rat und Tat zur Seite gestanden wird.
Der Olympia-Stützpunkt ist also keine Trainingsstätte. Er ist eine Serviceeinrichtung von hoher Qualität. Damit nicht genug: Nachwuchsförderung in Form von sportbetonten Klassen – seit dem Schuljahr 1998/1999 an der Gesamtschule Alter Teichweg, in unmittelbarer Nähe des OlympiaStützpunkts – ist ein Beleg dafür, daß diese Nachwuchsförderung in Hamburg vorankommt. Andere Stützpunkte in den alten Bundesländern sind noch lange nicht so weit. Sportbetonte Klassen und – als Fernziel – sportbetonte Schulen wären sicherlich ein Bestandteil für sportliche Talentförderung. Es ist deutlich geworden, daß hier hervorragende und erfolgreiche Arbeit geleistet wird.
Im Olympia-Stützpunkt Hamburg-Kiel sind zur Zeit 180 Sportler, und es gibt eine steigende Tendenz. 24 Sportler haben an den Olympischen Spielen teilgenommen. Von ihnen sind fünf mit Medaillen nach Hamburg gekommen, unter anderem so erfolgreiche und beliebte Sportler wie Sandra Völker oder die Beach-Volleyballer Ahmann und Hager. Wenn Herr von Richthofen, der Präsident des Deutschen Sportbundes, nach den Olympischen Spielen gefragt hat, ob alle Olympia-Stützpunkte effektiv gearbeitet haben, kann für Hamburg die Antwort nur uneingeschränkt ja lauten.
In diesem Zusammenhang ein paar Bemerkungen zu dem zweiten Teil des CDU-Antrags; er spricht von der Leistungssportentwicklung, die noch intensiviert werden sollte. Nach unserer Auffassung wird diese Leistungssportentwicklung im Olympia-Stützpunkt Hamburg-Kiel erfolgreich vorgenommen und ist zuvörderst eine Sache der Sportselbstverwaltung.
Sie fordern Trainingsangebote für weitere Sportarten. Ich habe den Eindruck, Sie haben das System noch nicht ganz erkannt. Es sind keine Trainingszentren, sondern dort gibt es, wie ich schon ausgeführt habe, nur eine trainingsbegleitende Betreuung. Das ist schon ein kleiner Unterschied. Im übrigen sind neben Schwimmen, Rudern und Hockey bereits Leichtathletik, Segeln und Volleyball zugewiesen.
Es leuchtet ein, dieser Stützpunkt darf nicht zur Disposition gestellt werden. Die Qualität der Sportstadt Hamburg würde unsäglich leiden.
Im Schwimmen – das ist sicherlich das Besondere dieses Olympia-Stützpunkts – hat Hamburg eine herausragende Position mit der modernsten Gegenstromanlage, die es in Europa gibt. Das Verfahren, das der Deutsche Sportbund hier exerziert, ist sicherlich sehr angreifbar, nämlich einen Stein, mit der Ansage der Schließung von bis zu sechs Stützpunkten, ins Wasser zu werfen und bisher keine nachprüfbaren Kriterien zu nennen. Hier bedarf es unverzüglich der Nennung von Parametern. Was soll dieser Aktionismus, der nur Unruhe schafft? Ein bißchen habe ich den Eindruck, daß die Fragesteller der Großen Anfrage, die wir in der nächsten Sitzung zur Debatte haben, auch davon infiziert worden sind, denn die Nachfrage von vermeintlich 40 Prozent Kürzungen gibt genug Belege und trifft – so die Antwort Senats – ausdrücklich nicht zu.
Unbefriedigend und personalpolitisch überhaupt nicht vertretbar ist in diesem Zusammenhang die lange Vakanz der Stützpunktleitung. Ich hoffe sehr, daß es jetzt zügig zu der angestrebten Nachbesetzung kommt. Der Bürgermeister hat sich frühzeitig und eindeutig zum Olympia-Stützpunkt bekannt. Senator Wrocklage hat auf der fachpolitischen Ebene starke Pflöcke eingeschlagen. Unser Antrag soll dies noch einmal kräftig verdeutlichen.
Es freut uns, daß die CDU dem Hauptteil des Antrags identisch – sogar wortwörtlich – zustimmt. Das Beiwerk in Teil 2 vergessen wir lieber.
Kurzsichtiges Handeln des DSB liegt vor. Das enorme Wissen, die gewachsenen Partnerschaften, die gewachsenen Strukturen einfach vom Tisch zu wischen, kann sicherlich nicht richtig sein. Der Bürgermeister hat es beim Empfang der Olympioniken auf den Punkt gebracht. Schnellschüsse solcher Art gehen erfahrungsgemäß nach hinten los, und was erst einmal kaputt gemacht wird, ist kaputt.
Hamburg will und muß diesen Olympia-Stützpunkt erhalten. Der bewährte Olympia-Stützpunkt Hamburg-Kiel – so die Auffassung der SPD-Fraktion – darf nicht von der Landkarte gestrichen werden. – Vielen Dank.
Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Der Olympia-Stützpunkt in Hamburg muß unbedingt erhalten bleiben, wenn Hamburg nicht in die Bedeutungslosigkeit im Bereich des Leistungssports zurückfallen will. Der Erste Bürgermeister – Herr Schmidt hat darauf hingewiesen – hat dies bekräftigt und beim Sportempfang im November des vergangenen Jahres gesagt:
Wir unterstützen diese Position des Ersten Bürgermeisters voll und ganz und sind uns – davon gehe ich, nach dem, was Herr Schmidt gesagt hat, aus – zwischen den Fraktionen in der Zielsetzung einig. Nicht einig sind wir uns, Herr Schmidt – das hat Ihr Beitrag deutlich gemacht –, in der Analyse des Zustandes und in der weiteren Entwicklung. Da liegt die Crux. Ihr Antrag, den Sie heute eingebracht haben, scheint mir bei unserer gemeinsamen Zielsetzung wenig hilfreich. Der Antrag ist schlichtweg substanzlos, weil er keinerlei sportkompetente Handlungsrahmen an die Hand gibt, die aber für den Erhalt des Olympia-Stützpunkts von entscheidender strategischer Bedeutung sind. Bekanntlich ist nicht der Senat sportpolitisch für die Aufrechterhaltung entscheidend, sondern die Entscheidung, ob der Stützpunkt erhalten bleibt oder nicht, wird in der Eigenkompetenz des Sports getroffen. Der Senat, und das ist wichtig – darauf muß immer wieder hingewiesen werden –, ist aber zuständig und verantwortlich für die Rahmenbedingungen.
Eine der wesentlichen Rahmenbedingungen in diesem Bereich sind die Finanzen. Da ist es bekanntlich nicht so gut bestellt. Der Sport – das gilt für Bund und Land gleichermaßen – ist in den finanziellen Würgegriff von rotgrünen Regierungen gekommen.
Wenn man sich die Entwicklung der Sportförderung an Zahlen verdeutlicht, ist das auch plausibel. Die rotgrüne Bundesregierung hat bereits im Jahre 2000 – also in einem olympischen Jahr – die Sportförderung um 8,2 Millionen DM reduziert; drastisch gekürzt allein um 2,1 Millionen DM für Olympia-Stützpunkte. Diese Kürzungspolitik schlägt Jahr für Jahr durch, insbesondere bei der sportmedizinischen Betreuung und den leistungsdiagnostischen Untersuchungen. Das kann vom Sport in Eigenverantwortung natürlich nicht aufgefangen werden. Das haben Sie auch gesagt.
Die Sportministerkonferenz hat dies übrigens bundesweit sehr früh auf ihre Fahnen geschrieben und die drastischen Kürzungen kritisiert. Genau deswegen drohen jetzt möglicherweise sechs Streichungen von 20 Olympia-Stützpunkten. Hamburg ist Kandidat, weil der drohende Wegfall von rund 900 000 DM Bundeszuschuß zur Zeit nicht alternativ darstellbar ist.