Geschäftshäusern gewichen. Auf dem Gelände des ehemaligen Exerzierplatzes stehen seit langem Gewerbegebäude.
Nicht nur die bevorstehende Fußballweltmeisterschaft und die Tatsache, dass beim HSV vor gut einem Monat das hundertjährige Jubiläum des FC Falke gefeiert werden konnte, geben Anlass, gerade Ort und Ereignisse der Fußballgeschichte durch Denkmale in Erinnerung zu rufen.
Fußball ist ein Massenphänomen mit einer besonders ausgeprägten Identifikationskultur, dies im Übrigen längst nicht nur mehr bei Männern, sondern wie nicht zuletzt der Weltmeistertitel im Damenfußball gezeigt hat, auch bei Frauen. Nach Turnen beziehungsweise Gymnastik ist Fußball mit Abstand zu Platz drei die mitgliederstärkste Sparte im Hamburger Sport Club.
Meine Damen und Herren! Von dem berühmten schottischen Fußballtrainer Bill Shankly stammt sinngemäß der Spruch: Beim Fußball geht es nicht um Leben und Tod, es geht um etwas viel Ernsteres. Dieser Spruch lässt sich auch auf unsere Erinnerungskultur übertragen.
(Antje Möller GAL: Das darf ja wohl nicht wahr sein! – Christa Goetsch GAL: Jetzt wird es lang- sam heilig gemacht! – Gegenruf von Frank- Thorsten Schira CDU: Nun echauffieren Sie sich mal nicht so!)
An vielen Stellen unserer Stadt erinnern Denkmale und Gedenktafeln an Persönlichkeiten und Ereignisse unserer Stadtgeschichte,
Erinnerungsstätten für herausragende Ereignisse und Persönlichkeiten der Sportgeschichte fehlen aber weitestgehend, sieht man vom Fuß unseres Ehrenbürgers Uwe Seeler vor der AOL-Arena ab.
Ich spreche dabei nicht nur von dem unmittelbaren und mittelbaren volks- und stadtwirtschaftlichem Nutzen, sondern ich spreche davon, dass Profifußball wie Breitensport Identifikationsmerkmale für Kinder und Jugendliche sind, dass sie einen sozialen Aspekt haben und dass Denkmale in der Beziehung von großer Bedeutung sind.
In welcher Weise Sport und Kultur eine Verbindung eingehen können, zeigt das Blue-Goal-Projekt, das zurzeit unsere Stadt im Vorfeld der Fußballweltmeisterschaft mehr oder minder mit blauen Fußballtoren schmückt. Ich rate, bevor wir zu den Denkmalen kommen – da diese zur WM nicht mehr aufgestellt werden können –, privatwirtschaftlich an diesen beiden Stätten auch Blue Goals aufzustellen.
Ich darf zum Schluss meiner Rede darauf hinweisen, dass sowohl die Blue Goals wie auch die endgültigen
Denkmalen nicht mit öffentlichen, sondern mit privaten Mitteln finanziert werden können und dass wir auf diese Art und Weise die Bürger und die Hamburger Künstler in dieses Projekt mit einbeziehen können. – Vielen Dank.
Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Ich finde das ja sehr nett, Herr Wankum, dass Sie zunächst bei Ihren Ausführungen darauf hingewiesen haben, was die Vorgängersenate hier alles an Veranstaltungen erreicht haben. Dafür ein ganz herzliches Dankeschön.
Auf der anderen Seite haben Sie eine Bemerkung gemacht, die hier so nicht stehen bleiben darf. Sie haben nämlich darauf hingewiesen, dass Sie auch eine Menge für den Breitensport täten. Das kann deswegen nicht so stehen bleiben, weil es natürlich eine ganz bittere Geschichte ist, was Sie hier durchgezogen haben, und sehr zum Leidwesen des Hamburger Breitensports, hier in erster Linie des Hamburger Sportbundes. Das vorweg.
Alle Kolleginnen und Kollegen werden zustimmen, dass Fußball die herrlichste Nebensache der Welt ist.
Aber in diesen Zeiten hat man den Eindruck, dass das nicht mehr so ganz stimmt, denn die Medien, der Deutsche Fußballbund, die Stadt und auch wir in der Bürgerschaft versuchen ja, die WM ein klein wenig mehr in den Mittelpunkt zu rücken. Nur noch 58 Tage, da bleibt nicht mehr viel Zeit für neue Aktivitäten. Sie haben eben sehr beiläufig erwähnt, dass dieser Antrag offensichtlich nicht mehr vor der WM umgesetzt werden kann. In Ihrer Begründung steht noch etwas anderes.
Wenn ich mir, liebe Kolleginnen und Kollegen von der CDU, die Überschrift Ihres Antrages ansehe, "Denkmale" – ich hätte gedacht, laut Duden heiße das "Denkmäler", aber das ist ja egal –
"an Orten Hamburger Fußballgeschichte errichten", fällt auf, dass Sie offensichtlich von einer Mehrzahl von Denkmälern ausgehen, aber der Inhalt Ihres Antrages – das werden Sie mir sicherlich zubilligen – ist doch ein bisschen dünn, denn wir müssen und wollen doch so viele wie möglich mitnehmen. Dazu gehören doch aktuell mindestens zwei weitere Traditionsvereine, zum Ersten der FC St. Pauli, dem ich – und das sage ich hier als eingefleischter HSV-Fan – für heute Abend wünsche, dass der Wunsch der Fans, "Wir fahren nach Berlin", Wirklichkeit werde.
Man wundert sich ja, was dieser Verein an Sympathieträgern in Deutschland hat. Es sind immerhin sage und schreibe 11 Millionen Menschen, die heute Abend die Daumen drücken. Der Beifall zeigt es ja, das
Einen Grund für ein Denkmal findet man. So wäre doch gerade das Heiligengeistfeld, dort, wo das Fanfest während der WM mit bis zu 50 000 Besuchern täglich stattfindet, der geeignete Ort ebenfalls für einen solchen Standort, denn immerhin hat es bei diesem Kiezverein auch einen Stadionwechsel gegeben. Vom ursprünglichen Platz an der Glacischaussee zog der Verein 1961 wegen der IGA wenige Hundert Meter weiter an seine jetzige Wirkungsstätte.
Aber auch der Eimsbüttler Turnverband sollte aktuell bedacht werden, denn die Fußballabteilung besteht hundert Jahre. Die Feierlichkeiten dazu finden Anfang Mai mit dem einstigen Torwart des ETV statt, Professor Walter Jens, der im Übrigen den Festvortrag halten wird. Von ihm übrigens, dem berühmten Professor für Rhetorik, stammt noch der legendäre Satz, "Wenn ich den letzten Goethe-Vers vergessen habe, werde ich den Eimsbütteler Sturm noch aufzählen können".
Hoffen wir, dass die Suche nach den Sponsoren erfolgreich sein wird, so erfolgreich, dass mindestens die von mir genannten Vereine und Plätze ebenfalls bedacht werden können.
Ein Wort noch zum Ergänzungsantrag der GAL: Dieser Antrag umfasst den Sport mit seiner Vielfalt, hat so den olympischen Geist im Auge und bringt damit die Bewerbung Hamburgs sicherlich voran. Gut so. Aber wir werden uns ja noch im Ausschuss über das Wie und Wo und zwangsläufig über finanzielle Dinge austauschen müssen.
Schon einmal vorab: Wenn wir an eine Verwirklichung denken, dann wird der Haushalt der Freien und Hansestadt Hamburg dabei nicht vollständig geschont werden können. – Vielen Dank.
So hieß Fußball früher. Er hatte früher bei Weitem nicht die Bedeutung, die wir ihm heute zuschreiben. Daher rührte auch, als wir diesen Antrag bekamen, teilweise unser Unmut. Wir hatten in der Tat eine interessante Diskussion in der Fraktion darüber, wie wir zu diesem Antrag stünden und ob wir diese Form von Erinnerungsarbeit und Denkmalpflege überhaupt gutheißen würden. Es gab sehr kritische Stimmen. Ich war auch sehr kritisch dem gegenüber, da ich der Auffassung war, dass wir zwar die Fußball-WM jetzt hier hätten, man aber, wenn man der Sportgeschichte Hamburgs eine gewisse Gerechtigkeit zukommen lassen wolle, einen anderen Ansatz pflegen müsse, insbesondere vor dem Hintergrund, dass wir über die Fußball-WM hinausgehende Ziele haben. Ich gehe davon aus, dass wir immer noch das ein
vernehmliche Ziel haben – sofern sich die Möglichkeit ergibt und die entsprechenden nationalen Verbände sich dazu entscheiden, dass sich Deutschland für die Olympischen Spiele bewerben wird –, dass Hamburg aktiv wird, um Deutschland repräsentieren zu können. Vor diesem Hintergrund wäre es sicher wichtig, eine qualifizierte, historische Aufarbeitung der Hamburger Sportgeschichte zu leisten und mit entsprechenden Tafeln und Informationsbroschüren in der Stadt für die Menschen deutlich zu machen, die hier leben, und für Gäste, die nach Hamburg kommen. Daher haben wir diesen Zusatzantrag gestellt. Er beinhaltet in Bezug auf Nachhaltigkeit und Zukunftsorientierung sicherlich den besseren Ansatz, vor allen Dingen, wenn ich jetzt höre, dass Sie gedenken, dem Inhalt Ihres Antrages einen Nachklapp zu geben, der gar nicht darin steht. Sie wollen gar nicht – weil es gar nicht mehr realisierbar ist – Denkmäler an diesen Stätten errichten, sondern Sie wollen Blue Goals dort aufstellen. Was für eine Vermischung ist das denn? Das geht überhaupt nicht. Entweder stimmen wir den Antrag so ab, wie Sie Ihn gestellt haben, oder wir stimmen über Blue Goals ab und dann wäre unsere Position sicherlich eine ganz andere, als Sie es bisher gewesen ist.
Die Tradition der Erinnerungsarbeit mit dem zusammenzubringen, was Sie hier an Denkmälern produzieren wollen, und dass dann mit einem Blue Goal zu machen, ohne irgendeine weitere Information, finde ich richtig peinlich und richtig unangenehm, insbesondere den Menschen gegenüber, deretwegen wir Erinnerungsarbeit machen, insbesondere in Bezug auf die nationalsozialistische Vergangenheit Deutschlands. Das in einem Atemzug mit Denkmälern für die Hamburger Fußballgeschichte und dann noch mit Blue Goals zu machen, finde ich richtiggehend unappetitlich.
Die Hamburger Sportgeschichte ist eigentlich eine sehr interessante. Ich will sie hier nicht weiter ausbreiten. Ich habe ja vernommen, dass es eine Gelegenheit gibt, dies im Ausschuss zu besprechen. Es steht auch zum Teil im Antrag. Ich habe sehr viel Spaß daran gehabt. Ich finde, es ist eine wirklich sehr spannende Geschichte, weil die Verbindung zwischen gesellschaftlichem Wandel und Sport darin nachvollziehbar ist und teilweise der Sport sogar dem gesellschaftlichen Wandel vorangegangen ist, wie beispielsweise beim deutschen Turnfest 1898, wo zum ersten Mal auch Frauen beteiligt waren und damit ein Gleichstellungsschritt vollzogen worden ist, der auf politischer Ebene erst 1919 mit dem Wahlrecht und dann erst 1949 mit der Gleichberechtigung von Frauen und Männern vollzogen worden ist. Man kann also auch am Sport sehen, dass sich gesellschaftliche Strukturen – politischer Kampf – umgesetzt und einen Ort gefunden haben. Das finde ich die spannende Geschichte neben natürlich auch den sportlichen Leistungen und sonstigen Veränderungen in der Sportlandschaft, die dazu geführt haben, dass der Fußball jetzt diese herausragende Rolle hat, die er früher nie hatte. Da waren Leichtathletik und Turnen die Sportarten, die eher Volkssportcharakter hatten. Aufgrund der Geschichte kann man sich fragen, warum diese Veränderung zustande gekommen ist und wie man das gerade mit der Leichtathletik in Hamburg wieder hinbekommen kann – diese Leichtathletiktrainingshalle muss man ja auch mit Leben füllen.
Mein Hauptanliegen war, den Menschen dieser Stadt und Menschen, die diese Stadt besuchen, ein Angebot zu machen und im Hinblick auf eine künftige Olympiabewerbung ein präsentables, attraktives Angebot zur Hamburger Sportgeschichte zu produzieren. Noch einmal zum Fußball: Ich bin immerhin froh, dass Sie auch erwähnt haben, wie erfolgreich inzwischen der Frauenfußball ist.