Zuerst einmal gehe ich auf den Redner der SPD-Fraktion ein, der natürlich den Nachteil einer in der Tat vorgefertigten Rede hat, weil er meinen Ausführungen nicht zugehört hat.
Ich habe deutlich betont, dass das Potenzial in diesem Stadtteil liegt und ich habe deutlich betont, dass die Zahl der aktiven Sportler in Bergedorf bei 80 Prozent liegt. Es macht natürlich keinen Sinn, in Lurup oder in Stellingen eine solche Anlage zu bauen, wenn 80 Prozent der Sportler 30 bis 40 Kilometer entfernt wohnen. Insofern hat das auch eine gewisse Logik.
Das Potenzial, was ich gemeint habe, Herr Kollege Schmidt, liegt darin begründet, das in Neuallermöhe
26 000 Menschen wohnen und er ist mit 40 Prozent der kinder- und jugendreichste Stadtteil Hamburgs. Hinzukommen 30 Prozent Spätaussiedler.
Das heißt also, hier sind Potenziale, die man nutzen kann. Wenn ich das sage, dann heißt es insbesondere Freizeit- und Breitensport. Und wenn Sie vielleicht ein bisschen besser recherchiert und letzte Woche mitgehört hätten, dann hätten Sie bei den Schulen auch einmal nachfragen können, wie stark die Nachfrage dieses Sports bei den Schülerinnen und Schülern ist.
Das hat also schon eine gewisse Logik und hat nichts damit zu tun, Herr Kollege Schmidt, dass ich Mitglied des Vorstandes des Sportvereins Nettelnburg-Allermöhe bin, denn, wenn Sie wieder zugehört und nicht den Nachteil einer vorgefertigten Rede gehabt hätten, dann wüssten Sie, dass die TSG Bergedorf das gleiche Problem hat, weil sie auch Sportlerinnen und Sportler hat abweisen müssen, die diese Sportart ausführen wollten. Und dem ERVB geht es nicht anders. Wenn Sie mir also falsche Recherche vorwerfen,
Wir lassen uns von Ihnen auch nicht mehr gefallen, dass Sie immer behaupten, dass wir nur den Leistungssport fördern würden. Das möchten Sie vielleicht gern, aber so schlau sind wir schon und wissen ganz genau, dass die Talente in der Masse schlummern. Das heißt, wenn ich Breitensport habe, kann ich auch Talente erspähen und kann sie dann gezielt fordern und fördern. Als nächste Stufe gibt es den wettkampforientierten Breitensport und dann kommen wir zum Leistungsport, bis wir erst beim Spitzensport landen.
Wir machen alles in Hamburg. Das ist das Entscheidende. Sie haben in Ihrer Regierungszeit den Leistungssport sträflich vernachlässigt und das weiß auch jeder in dieser Stadt, der von Sportpolitik Ahnung hat.
Mit Verlaub, Herr Kollege Schmidt, Sie sind wahrscheinlich auch ein Fossil innerhalb Ihrer Fraktion, weil sportfachlich gesehen jeder in diesem Bereich sagt, dass es sinnvoll ist, alles zu tun, um den Breiten- und Leistungssport zu fördern. Und die Förderung des Spitzensports dient natürlich auch dazu – und das verhehlt auch keiner – das Instrumentarium Sport marketingtechnisch zu nutzen, um die Stadt national und international bekannter zu machen. Ich will Ihnen hierfür ein klassisches Beispiel nennen. Die HEW Cyclassics haben einen volkswirtschaftlichen Gesamtnutzen von 55 Millionen Euro, weil nämlich Menschen in diese Stadt kommen, die übernachten und essen müssen, Shopping gehen und ihre Familien meistens auch noch die schönen Seiten dieser Stadt genießen können. Das ist doch positiv für diese Stadt.
Und wenn wir jedes Jahr, Herr Buss – vielleicht kapieren Sie das denn auch –, eine Deutsche, Europa- oder Weltmeisterschaft in einer dieser drei Rolldisziplinen haben, gibt es auch für die Stadt Rückflüsse. Das heißt, die Investition ist hier sowohl für den Breitensport als auch für den Leistungssport gut angelegt.
Jetzt komme ich zum Thema Neuallermöhe. Hier haben Sie mir in der Tat eine schöne Startvorlage gegeben. Wahrscheinlich haben Sie mit einem Ihrer Stadtteilpolitiker der Bezirksfraktion gesprochen, die dort seit zwanzig Jahren sitzen und natürlich auch an Neuallermöhe mitgebastelt haben.
Ich kann mich noch sehr gut an die Neunzigerjahre erinnern, als die Bezirksversammlung Bergedorf mit dem westlichen Teil des Stadtteils Neuallermöhe befasst worden ist, dass wir als Bergedorfer auch mit den Genossen und den Grünen gemeinsam gegen "Beton-Eugen" gekämpft haben, weil in der Tat 6700 Wohneinheiten – davon 80 Prozent sozialer Wohnungsbau – in Neuallermöhe-West verwirklicht werden sollten. Das hat man teilweise, aber auch in Großmengen, geschafft. Die Probleme, die wir zum Teil in Neuallermöhe-West haben, liegen auch in der Tatsache begründet, dass die sozialistische Wohnungsbaupolitik in diesem Stadtteil
soziale Folgekosten verursacht hat. Das muss man einfach mal so sagen. Neuallermöhe-Ost hat eine gute, soziale Durchmischung. Der Anteil am sozialen Wohnungsbau liegt zwischen 40 bis 50 Prozent und der Rest in Eigentumsmaßnahmen. Das haben Sie in Neuallermöhe-West verpasst.
Wenn Sie mal gezielt durch Neuallermöhe gehen, dann werden Sie bemerken, dass es nicht nur darauf ankommt, dass wir dort Sozialeinrichtungen, einen oder zwei Sportvereine und eine Kirche haben, die für Urbanität sorgen, sondern dass wir versuchen müssen, diesen Stadtteil aus seiner Isolation herauszulösen. Das können wir tun, indem wir ihn attraktiv gestalten und aufwerten. Insofern ist das Rollsport-Kompetenzzentrum hierzu ein Beitrag.
Und last but not least komme ich zu den Planungsmitteln. Natürlich braucht die Behörde auch Planungsmittel, damit sie arbeiten kann. Das ist eine Initiative der Fraktion, die vorher nicht eingeplant war. Daher geben wir aus dem SIP-Fonds 500 000 Euro. Das ist die einzige Begründung.
Ja, die Folgekosten, Frau Kollegin, kann ich doch nur dann genau dezidiert beziffern, wenn ein Konzept vorliegt und nichts anderes wünschen wir uns vom Senat. Er
unter Zunahme externer fachlicher Kompetenz, Herr Dr. Maier, und dann werden wir ein Konzept vorgelegt bekommen, welches wir in aller Ruhe und mit der gebotenen Fachlichkeit im Sportausschuss diskutieren.
Dann werden letztendlich wir darüber entscheiden, mit welchen Finanzmitteln dieses Rollsport-Kompetenzzentrum ausgestattet werden kann.
Zunächst möchte ich darauf hinweisen, Herr Dietrich, dass das, was Sie soeben alles ausgeführt haben, in Ihrem Antrag gar nicht enthalten ist. Ihr Antrag wimmelt doch nur von Leistungs- und Spitzensport. Da der Text eines solchen Antrags für die Öffentlichkeit bestimmt ist, habe ich das hier bemängelt. Sie führen als Begründung zum einen Olympia und zum anderen Bundesstützpunkt an und beides trifft nicht zu. Das habe ich hier gegeißelt.
Auf eine Bemerkung von mir sind Sie überhaupt nicht eingegangen, was ich sehr bezeichnend finde. Sie haben nicht dargestellt, wie die Lösung in Bergedorf aussehen soll, wenn die Schule Sachsenwald gestrichen wird. Dann wird dieses Geld für Ihren Antrag ausgegeben. Und Sie erzählen mir dann, das man dieses Geld nicht zweimal ausgeben kann. Diese Summen braucht der Breitensport, der auch in Bergedorf geleistet wird. So wie Sie vorgehen, haben Sie ganz schlechte Karten.
Man hat jetzt natürlich ein bisschen an der erregten Debatte gehört und gemerkt, welches die Probleme sind, wenn Abgeordnete so eng mit den Projekten und den Dingen, die dort vor Ort passieren, verwoben sind,
und dass es dann manchmal ein bisschen schwierig ist – vorsichtig formuliert –, eine kritische Auseinandersetzung zu führen, die dann auch zu neuen Ergebnissen kommt. Aber ich bin der Meinung, dass man Sie fragen muss, was mit den 500 000 Euro passiert, die Sie noch für 2006 über den SIP-Fonds akquirieren wollen. Wenn Sie sagen, dass das Geld nur für die Konzepterstellung benötigt wird, dann ist das teurer als die Konzepterstellung der Elbphilharmonie.