Mit Verlaub, meine Kolleginnen und Kollegen von der GAL, Ihre Rednerin, auf die Sie hätten hören sollen, war besonnener als Ihre Zwischenrufe.
Herr Weinberg und auch die anderen Redner haben zu Recht gesagt, wir müssten großen Respekt vor Leipzig haben. Natürlich war ich genauso maßlos enttäuscht wie Sie, als vom NOK seinerzeit die Entscheidung für Leipzig an erster und für uns an zweiter Stelle gefallen war. Wir hatten große Hoffnungen und Erwartungen. Auf der anderen Seite ist mit großem Respekt anzuerkennen, dass sowohl Millionen von Menschen in der Region mit großer Solidarität, großem Engagement und vielen Emotionen als auch die Stadtregierungen und Parteien in Leipzig und Sachsen für die Olympischen Spiele gekämpft haben. Leipzig hat unsere Sympathie und Leipzig hat unseren Respekt, das ist wichtig.
Wir dürfen auch nicht verkennen, dass das IOC im Laufe der Meinungsfindung bei der jetzigen Entscheidung offensichtlich die eigenen Maßstäbe etwas geändert hat, was zulässig ist. Während es früher hieß, gerade kleinere Städte sollten eine Chance erhalten, sieht man bei der Auswahl jetzt, dass man von diesem Anspruch zurückgegangen ist, denn in der Begründung heißt es, nur große Metropolen sollten ihre Chance bekommen. Eine derartige Schwierigkeit konnte Leipzig gar nicht meistern, denn
dort war dies gar nicht bekannt, weil das IOC einen Paradigmenwechsel durchgeführt hatte. Das kann man aber Leipzig nicht vorwerfen und dem IOC auch nicht, weil es legitim ist, seine Maßstäbe zu ändern.
Unterm Strich bleibt: Hamburg hat hohe Anerkennung, Bewunderung und großen Respekt für Leipzig und tritt nicht nach. Das wäre das Letzte, was wir machen würden.
Jetzt stellt sich die Frage, wie es weitergehen soll. Ruhe, Besonnenheit und Bescheidenheit sind das Vernünftigste.
Zweitens: Wir wollen die Kontakte halten, die uns eine solche Bewerbung ermöglichen und eventuell erfolgreich gestalten könnten, wenn wir vor der Entscheidung stehen, ob wir uns bewerben sollten oder nicht.
Drittens: Wir wollen bleiben, was wir waren, ein guter Partner des NOK. Ein öffentlicher Interviewkrieg zwischen einigen Hamburgern und dem NOK bringt überhaupt nichts.
Wenn man Kritik hat – auch die muss zulässig sein –, äußert man sie hinter verschlossenen Türen, aber ein öffentlicher Interviewkrieg schadet den Interessen dieser Stadt. Das darf man nicht vergessen.
Glauben Sie mir bitte, nach der Entscheidung für Leipzig gab es viele Anfragen von Journalisten. Aus gutem Grunde werden Sie vom Senat keine Stellungnahmen zu diesen Fragen gehört haben, weil es taktvoller ist, erst einmal die Entscheidung hinzunehmen und zu akzeptieren und nicht am nächsten Tag naseweise Interviews zu geben.
Viertens: Hamburg muss sich als Sportstadt profilieren. Dazu haben Herr Okun und auch Sie einiges gesagt. Ich würde gern auf die Fragen, die Sie angesprochen haben, eingehen.
Erstens: Die Entscheidung zum Bau der Leichtathletikhalle bleibt und wir haben auch das erforderliche Geld dafür bereitgestellt, was Sie niemals hingekriegt haben.
Zweitens: Sie haben den Ort angesprochen. Ich hatte in der Tat, Sie waren ja dabei, bei der Frage einer möglichen Verlagerung der Rothenbaum-Plätze überlegt, welche Möglichkeiten man in Bahrenfeld hätte, um hier ein Sport- und Leistungszentrum zu schaffen. Ich habe mehrere Möglichkeiten genannt und auch über Hockey gesprochen und gesagt, eine Möglichkeit könnte eventuell die Leichtathletikhalle sein.
Inzwischen haben die Nachforschungen der Behörde und die Gespräche mit dem Leichtathletikverband aber ergeben, dass bereits die Vorplanungen, die Auftragserteilungen und andere Dinge so weit sind, dass wir meine Idee nicht weiter verfolgen werden, sondern unser Ziel ist, die Leichtathletikhalle zeitgemäß an dem Standort zu errichten, wie es ursprünglich geplant war; damit haben Sie
eine Antwort auf Ihre Frage. Sie wird kommen und sie wird fristgemäß kommen, wie sie versprochen ist.
Nun zur Frage Rothenbaum. Ich will die Verantwortung gar nicht hin- und herschieben, aber dass ein Veranstaltungsort mit der Größe und der Notwendigkeit, kostendeckend zu arbeiten und viele verschiedene Veranstaltungen mitten in einem Wohngebiet mit einer schwierigen Verkehrslage machen zu müssen, nicht unbedingt eine glückliche Entscheidung war, müsste uns doch allen einleuchten; für mich ist das zumindest klar.
Darum besteht jetzt die Überlegung, gemeinsam mit dem Tennisbund, gemeinsam mit den internationalen Veranstaltern, auch gemeinsam mit den beiden Bezirken Altona und Eimsbüttel, die damit befasst sind, und gemeinsam mit dem Club an der Alster zu gucken, wie man unter zumutbaren finanziellen Voraussetzungen – und das wird möglich sein – eine Verlagerung in Richtung Bahrenfeld hinbekommen kann und auch über andere Sportstätten zu reden, bei Beachtung der dortigen Verkehrssituation, um eine von Anfang an unglückliche Entscheidung Rothenbaum im Sinne der Sportstadt Hamburg, aber auch im Sinne der Bewohnerinnen und Bewohner von Eimsbüttel vernünftig zu lösen; das ist unser Ziel.
Dafür ist eine Projektgruppe eingesetzt worden, die jetzt anfängt zu arbeiten, aber das geht nicht aus dem Handgelenk. Die Idee kann man äußern, aber die konkrete Planung wird kommen.
Meine Damen und Herren! Meine ganz herzliche Bitte: Wenn wir in aller Bescheidenheit sagen wollen, die Tür für Olympia bleibe offen und wir hofften, dass vielleicht einmal jemand durch diese Tür ginge, dann wäre es gut, wenn es uns gelingen würde, bei allem Disput, den wir haben, zumindest bei der Chance, Hamburg international als Sportstadt zu profilieren, an einem Strang zu ziehen. Lassen Sie zumindest den olympischen Konsens fortbestehen, das wäre gut für Hamburg. – Danke schön.
Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Ich will einmal darauf aufmerksam machen, dass sich in dieser Auseinandersetzung doch so einiges gedreht hat. Gedreht hat sich zum einen, dass es offensichtlich doch statthaft ist, hier Kritik zu üben, auch wenn damit nicht die Gemeinsamkeit für Olympia – 2016, 2020 oder wann immer das sein mag – hier gefährdet ist. Bei dieser vorgebrachten Kritik bleiben wir auch.
Wir haben natürlich gern gehört, Herr Bürgermeister, dass Sie Ihre Aussage, die Sie am 4. Mai während der Soiree mit Boris Becker getroffen haben, was die Leichtathletikhalle anbelangt, wieder zurückgezogen haben. Das hätten Sie natürlich auch eher haben können, wenn Sie dieses in der von mir gestellten Anfrage deutlich hervorgehoben hätten.
Ein Wort will ich bei dieser Gelegenheit noch los werden, wenn Sie im Nachhinein die Tennissituation am Rothenbaum kritisieren und sich ein bisschen zurückhalten und sagen, damit hatten Sie ja nichts zu tun. Das ist natürlich nur die halbe Wahrheit, denn auch Sie haben sich sehr dafür eingesetzt, dass dieser Platz so ausgebaut worden ist.
Der entscheidende Punkt beim Tennis am Rothenbaum lag darin, – ich möchte gerne das Wort von Frau Lappe in den Mund nehmen, das sie hier erwähnt hat, es fängt mit "Groß" an und geht dann mit "k" weiter –, dass uns der Tennisbund sonst was versprochen und erklärt hat, er brauche überhaupt keine weiteren Veranstaltungen, er käme so blendend zurecht. Das ist die Wahrheit und Sie haben dem auch zugestimmt; wir sollten hier auch bei der Wahrheit bleiben. – Vielen Dank.
Frau Präsidentin, meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich teile mit meinen Vorrednern den Wunsch, sich erneut für die Olympischen Spiele zu bewerben.
Jetzt kommen wir zu den Gegensätzen, Frau Dr. Lappe. Ich möchte an dieser Stelle noch einmal kurz sachlich werden und zu den Auswirkungen dieser Entscheidung auf den Bau der HafenCity und den Sprung über die Elbe einige Dinge anmerken.
Für den Bau der HafenCity entstehen bis zum Jahr 2006 keine wesentlichen Abweichungen vom Masterplan HafenCity. Bis dahin wird die bauliche Entwicklung in der westlichen HafenCity weit fortgeschritten sein. Den großen Bereich von der Versmannstraße bis zur östlichen HafenCity, den wir für das Olympische Dorf freihalten wollen, können wir uns im Detail in der Planung vornehmen, wenn in zwei Jahren entschieden ist, in welcher Stadt auf welchem Kontinent die Olympischen Spiele 2012 stattfinden und ob wir uns erneut bewerben werden. Aber ich möchte auf den stadtplanerischen Gegensatz – wie man mit den Flächen, auf denen die Olympischen Spiele stattfinden sollen, umgeht – noch einmal hinweisen.
Der Bezirk Mitte hat im vergangenen Jahr gegen die Stimmen der CDU einen Ideenwettbewerb für die großflächige Erstellung von Wohnungen auf dem Kleinen Grasbrook nahe der Veddel durchgeführt. Diese Planungen wurden trotz der Olympia-Bewerbung durchgeführt. Wir waren damals dagegen und haben auch heute wenig Verständnis dafür, auf den Flächen, auf denen olympische Stadien gebaut werden sollen, Wohnraum zu erstellen. So sehr wir als CDU für die Schaffung von citynahem und innerstädtischem Wohnraum sind – das kann zum Beispiel auch auf dem Wasser am Spreehafen der Fall sein –, so sehr muss jeder Befürworter und natürlich auch jede Befürworterin gegen die rotgrüne Vision vom sozialen Wohnungsbau neben der Veddel sein. Meine Damen und Herren, das geht so nicht.
Der Sprung über die Elbe findet auf vielen Flächen, die jetzt noch im Hafengebiet liegen, statt. Der Kleine Grasbrook liegt im Freihafen und gehört zu den Flächen, die auch für die olympischen Planungen nicht ohne Bedeutung sind. Wir haben aber dadurch, dass wir jetzt etwas mehr Zeit zur Verfügung haben, erneut die Chance, uns mit den dort angesiedelten Hafenwirtschaftsbetrieben zu besprechen, wo es vielleicht alternative Standorte gibt, denn es geht hier auch um den Erhalt von Arbeitsplätzen; das darf man nicht vergessen.
Lassen Sie mich an dieser Stelle folgendes Fazit ziehen: Es gibt doch erhebliche Unterschiede, wie man mit den Flächen, auf denen die Olympischen Spiele stattfinden könnten, umgehen will. Wir sollten die große Chance, die Flächen so lange, bis eine Entscheidung notwendig ist, freizuhalten, nutzen. Ich glaube, wir werden durch die erneute Bewerbung viele neue Impulse für die Entwicklung der HafenCity bekommen und vielleicht wird der Sprung über die Elbe sehr viel schneller kommen, als wir uns das momentan vorstellen können.
Meine Damen und Herren! Lassen Sie uns alle gemeinsam weiter die Daumen für unsere schöne Stadt und die Olympia-Vision drücken. – Vielen Dank.