Die Sportstadt Hamburg ist durch konsequente Senatspolitik der vergangenen Jahre sowie die gute Zusammenarbeit zwischen dem Hamburger Sportbund, dem Sportamt und den anderen Akteuren in den letzten Jahren immer wieder überregional beachtet worden. Das zeigt unter anderem das aktuelle Sportstätten-Ranking. Hamburg konnte dabei zum zweiten Mal die Bronzemedaille erringen, aber im Sport gibt man sich nicht mit einem dritten Platz zufrieden. Insofern ist das Ranking auch ein Ansporn für uns weiterzumachen. Aus dem Ranking geht hervor, dass wir als Sportstadt in den Bereichen Organisationsgrad des Sports, Profisport, Sportveranstaltungen und Infrastruktur bundesweit sehr gute Plätze belegen. Im Übrigen bedeutet Sport für mich persönlich mehr, als alle sogenannten messbaren Kriterien es vermitteln. Sport steht für mich für die Zukunftsfähigkeit und Lebensqualität unserer Stadt.
Sport leistet etwas, das ökonomisch schwer zu bewerten ist, auch wenn es immer wieder von unterschiedlichen Wissenschaftlern und Volkswirten versucht wird. Wenn es um die Sportpolitik des Senats geht, stehen die Menschen in unserer Stadt im Vordergrund, sei es im Bereich des Kinder- und Jugendsports, der Prävention und Rehabilitation, der Integration von Menschen mit Behinderungen
oder sozial benachteiligter Personengruppen. Sport baut Brücken, Sport fördert soziales Miteinander, er dient der Gesundheit und ermutigt zu Fairness und Leistung. Und davon, was es dort an Programmen gibt, insbesondere zum Beispiel auch zur Integration, lieber Herr Bischoff, scheinen Sie leider gar keine Ahnung zu haben, denn wenn Sie sich zum Beispiel einmal mit dem Programm "Kids in die Clubs" beschäftigen würden, dann wüssten Sie, was ich meine.
Sportförderung – da sind wir uns alle einig – muss langfristig und nachhaltig angelegt sein. Man braucht gewissermaßen einen langen Atem, es ist ein Marathon, kein Sprint. Hier haben wir in den vergangenen Jahren bereits einiges erreicht und fangen nicht bei Null an. Wir haben strategisch die Sportinfrastruktur ausgebaut, wir haben den Leistungssport gezielt gestärkt, wir haben bewiesen, dass wir in Hamburg große Sport-Events veranstalten können und in diesem Zusammenhang, liebe Frau Timmermann, gibt es keine Verabschiedung des Senats vom Olympiagedanken, sondern die beste Werbung für Olympia in Hamburg wäre, wenn auch Sie die Schwimmweltmeisterschaften voll unterstützen würden, denn eine bessere Werbung für eine Olympiabewerbung kann es gar nicht geben.
Und, das scheint mir besonders wichtig, auch das scheinen Sie nicht zu wissen, Herr Bischoff: Wir haben in der Breitensportförderung einen bundesweit einmaligen Systemwechsel vollzogen. Die Sportförderung ist nämlich nicht mehr abhängig von den Einnahmen aus den Glücksspielen, sondern erhält eine vertraglich gesicherte Grundfinanzierung, in der wir uns mit dem Hamburger Sportbund in sehr guter Übereinstimmung befinden. Aber wir wollen und sollen uns nicht auf Erfolgen ausruhen, wir haben uns auch in Zukunft viel vorgenommen. Im Mittelpunkt stehen neben der Fortführung der bisherigen Schwerpunkte die Sanierungsoffensive der öffentlichen Sportstätten in dieser Legislaturperiode und eine strategische Sportentwicklungsplanung. Wir wollen keine Sportentwicklungsplanung, die ein abstraktes wissenschaftliches Werk ist. Wir wollen vielmehr eine wissenschaftlich basierte Sportentwicklung, die konkrete Ansatzpunkte, Maßnahmen und Strategien aufzeigt.
Die Mittel dafür stehen bereit, die Vorbereitungen durch das Sportamt sind in vollem und sehr konstruktivem Gang. Wir haben bereits sehr viele Abstimmungsgespräche geführt, unter anderem mit dem Hamburger Sportbund. Wir haben viele Meinungen eingeholt und uns mit anderen Städten über deren Erfahrungen ausgetauscht. All dies fließt jetzt in die Ausschreibung ein.
In diesem Zusammenhang betrachte ich den vorliegenden Antrag als sehr wichtige Unterstützung des weiteren Verfahrens und sehe der Diskussion um die strategische Fortentwicklung der Sportstadt Hamburg mit großem Interesse entgegen. Aber, liebe Oppositionsparteien, ich hoffe, dass Sie sich daran nicht nur mit Polemik beteiligen, so wie heute Nachmittag, sondern mit konstruktiven Beiträgen. Das würde mich sehr freuen, denn für mich gibt es keine SPD- oder CDU- oder auch LINKE-Sportpolitik, sondern nur eine vernünftige Sportpolitik für unsere Stadt und das wollen wir erreichen. – Vielen Dank.
Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Ich möchte kurz auf den Beitrag von Herrn Bischoff eingehen. Sie hatten noch einmal einen Änderungsantrag gestellt, was die Zeitschiene betrifft. Das ist jetzt ein bisschen kompliziert, vielleicht reicht es, wenn ich Ihnen zusage, dass wir im Sportausschuss in diesem Sinne zu einer zügigen Einigung kommen werden. Wenn Sie damit einverstanden wären, dann könnten wir uns vielleicht so einigen.
Auf zwei Einzelaspekte möchte ich noch eingehen. Sie erwähnten die Kombibahn. Es ist nicht so, dass Hamburg diese Millionen für die Pferderennbahn ausgeben will, sondern das soll sich durch den Grundstücksverkauf in Bahrenfeld selbst tragen. Letztendlich soll es ein durchlaufender Posten sein, aber es muss natürlich vorfinanziert werden. Sie haben ein bisschen den Eindruck erweckt, als ob Hamburg eine teure Pferderennbahn bauen wolle; in der Summe wird das nicht so sein.
Die andere Sache war die Schwimmweltmeisterschaft. Die Entscheidung, das in einem transportablen Becken zu machen, ist vor dem Hintergrund passiert, dass Berlin für einen derartigen Wettkampf einmal eine aufwendige Wettkampfstätte gebaut hat, die aber in dem Rahmen gar nicht so gebraucht wird und man nun feststellt, dass man jedes Jahr ein Millionendefizit durch eine bestehende Anlage hat, die weiter betrieben werden muss. Diesen Fehler wollten wir in Hamburg nicht begehen und deswegen ist die Entscheidung so gefallen.
Die Kritik, die Sie am Sportamt und persönlich am Staatsrat und der Senatorin geübt haben, die die Ressorts vor knapp einem Jahr vorgefunden haben, fand ich überzogen. Das kann man nicht ma
chen, diese Leute sind neu und man kann sie nicht verantwortlich machen für Dinge, die möglicherweise schon vor 20 oder 30 Jahren passiert sind. Sich jetzt das Sportamt zu greifen und zu sagen, das ist alles nicht ausreichend, was die machen, finde ich nicht in Ordnung. Wir haben schon ganz lange ein strukturelles Defizit. Bevor wir die Cyclassics Anfang dieses Jahrtausends nach Hamburg geholt haben, hatten wir die letzte neue internationale Veranstaltung nach meinen Recherchen 1978. Das heißt, hier hat ganz lange ganz viel brachgelegen und das liegt nicht nur am Sportamt. Das liegt auch an der Politik, das liegt am Parlament, das liegt letztendlich auch an den Verbänden. Dafür sind wir alle in der Verantwortung. Und es führt nicht weiter, darin herumzustochern, sondern wir haben jetzt die Chance, dem Sport ein Fundament zu geben und die Stärken, die ganze Manpower, die es in dieser Stadt gibt, weiterzuentwickeln. Wir hoffen, dass alle das mitmachen.
Frau Senatorin, ich möchte mich noch einmal ganz direkt an Sie wenden. Vielen Ihrer Ausführungen kann ich folgen und als anerkannte Kultursenatorin haben Sie sicherlich mit dem Sport ein zusätzliches weiteres schweres Amt übernommen. Auch wir sind neu und Sie haben im Sport bisher nicht nur geglänzt; ich möchte nur die Universiade anführen. Aber es ist wirklich nicht zutreffend, dass wir uns mit Polemik an dieser Diskussion beteiligt haben.
Wir haben uns mit sehr viel Mühe diesem Antrag gewidmet, uns mit dem Thema auseinandergesetzt und konstruktive Vorschläge gemacht, weil nämlich wichtige Merkmale fehlen, und zwar immer dann Punkte weggelassen worden sind, wenn es um die soziale Sportförderung ging, um so wichtige Aspekte wie die Integration, die Sie auch genannt hatten. Wir haben darüber auch im Haushalt diskutiert, aber diese Punkte fehlen in diesem Antrag.
Es geht insbesondere um die Ausrichtung, bezogen auf Events, wovon die Sportvereine nicht so viel haben; Sie haben es auch noch einmal erwähnt. Die öffentlichen Sportstätten, aber auch die vereinseigenen Anlagen sind Aufgaben, die die Vereine übernommen haben, die sehr wichtig sind, die aber weiterhin Unterstützung brauchen, denn so eine vereinseigene Anlage zu führen ist das, woran die Vereine nachher zugrunde gehen und wo sie unsere Unterstützung brauchen. Deswegen ist der Vorwurf, dass wir uns nicht sachlich und konstruktiv mit diesem Antrag auseinandergesetzt hätten, nicht richtig.
Eine Frage muss erlaubt sein, und zwar, was das Sportamt im letzten Jahr gemacht hat; jetzt ist fast ein Jahr vorüber.
Es ist umgezogen und auch damit haben wir uns auseinandergesetzt. Es sind mehr Quadratmeter und es wurden 278 000 Euro mehr ausgegeben. Damit wurde ganz schnell und aktiv umgegangen und man wurde auch schnell fündig, um dieses zu realisieren. Aber der Sportentwicklungsbericht, der schon aus der letzten Legislaturperiode stammt, ist nicht angegangen worden und diese Fragen müssen Sie sich stellen lassen.
Frau Präsidentin, meine sehr verehrten Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen, das ist genau das, was Sie immer falsch machen. Sie lesen etwas, durchdringen es aber leider nicht so, wie Sie es eigentlich sollten, und dann werden Sie auch noch bösartig.
Das ist auch so eine Grundstruktur in Ihrer Fraktion. In dem Antrag steht nichts davon – das gilt auch für Herrn Dr. Bischoff –,
dass wir Hamburg zu einer Eventstadt im Sport entwickeln wollen; das sind wir doch längst. Es geht konkret darum – das hat die Senatorin noch mal ausgeführt –, dass Hamburg in Bewegung ist. Wenn Sie heute sagen, es stehe nichts von Integrationssport drin, dann gehen Sie doch einmal in die Vereine, in denen diese Integration stattfindet. Gehen Sie am Wochenende auf den Fußballplatz, nicht zu St. Pauli oder zum HSV, da gehe ich auch gerne hin, sondern gehen Sie einmal in die MaxBrauer-Allee in Altona oder zu Wacker 04 oder sonst wohin. Was findet denn dort statt? Integration, die Jugend ist in Bewegung. Da können Sie doch nicht sagen, da läuft nichts, wir machten nur Eventsport. 14 große Veranstaltungen sind doch nicht der Sport in Hamburg. Da haben Sie nach meiner Auffassung ein falsches Wahrnehmungsvermögen.
Ich bin so leicht nicht zu ärgern, aber das hat mich ein bisschen geärgert, weil Sie dieses mit Absicht so darstellen.
Ich freue mich auf der anderen Seite aber auch, dass wir offenbar einer Meinung sind und ein Ziel vor Augen haben. Aber, Herr Dr. Bischoff, eines
möchte ich Ihnen bei der Gelegenheit aufgrund eigener Erfahrungen berichten. Sie sagten, Leistungssport und Breitensport solle gleichrangig gefördert werden, in der Tat. Das heißt nicht, dass in den Leistungssport soviel Geld hineingepumpt werden soll wie in den Breitensport, aber sie sind gleichrangig zu fördern, das heißt, auch mit der Intensität, denn der Leistungssport ist auch ein Vorbild für die Jugend. Ich habe es selbst gemerkt, viele wissen es, ich will meine sportliche Karriere hier nicht groß darlegen, aber es ist immer ein Anreiz, wenn man zum Beispiel einen Leichtathleten hat, wie es ein alter Freund von mir war, der in Japan an den Olympischen Spielen teilgenommen hat. Mit dem konnte ich gemeinsam auf der Jahnkampfbahn trainieren und ich habe gesagt, da will ich auch hin. Ich habe es zwar nie geschafft, musste vielleicht auch nicht sein, aber das stachelt an, das sind Vorbilder und Vorbilder spielen in der Gesellschaft immer eine wichtige Rolle.
Deswegen freue ich mich auf die Beratungen mit dem Senat im Ausschuss und auf die gemeinsame Arbeit an diesem Sportentwicklungsplan. – Vielen Dank.
Ich möchte zunächst auf das Angebot der Regierungskoalition eingehen. Herr Ploog und Herr Becker, ich wollte das Begehren, das in dem SPD-Änderungsantrag auch enthalten ist, gar nicht als Änderungsantrag haben. Und wenn Sie sagen, Sie setzten sich dafür ein, dass dieser Auftrag, den Sie jetzt Ihrer Regierung noch einmal erteilen, in zeitlich begrenzter Perspektive abgearbeitet werde, dann bin ich völlig einverstanden. Ich weiß, dass es wahrscheinlich als Regierungskoalition gar nicht so einfach ist, diesem Senat noch einmal zu sagen, endlich dem nachzukommen, was er schon lange wollte.
Zweite Bemerkung, Polemik hin oder her. Ich respektiere bei aller scharfen Auseinandersetzung, dass die CDU und Herr Freytag beispielsweise in der Finanzpolitik eine andere Auffassung haben. Ich respektiere, dass wir Differenzen darüber haben, wie wir mit der Wirtschaftskrise umgehen sollen. Aber ich habe selten erlebt – das lasse ich mir auch nicht ausreden –, dass mit solcher Verachtung verhandelt wird, wie das vom Staatsrat im Sportausschuss immer wieder gemacht wird. Das muss erlaubt sein zu sagen, das müssen Sie ja nicht teilen. Es würde dem Hause gut tun, wenn ein anderer Ton und eine andere Herangehensweise erkennbar wären.
Letzte Bemerkung. Frau Senatorin, fragen Sie doch einmal in den Vereinen, die eine Beitragsfreistellung für Jugendliche aus ganz schwierigen Verhältnissen machen, was sie von diesem Kids-in-die-Vereine-Programm halten. Ich kenne jedenfalls nur den SC Sternschanze, der von 600 Kindern etwa 80 freigestellt hat, und das ist ein Problem, das sich auf andere Vereine ausweiten lässt. Auf der Jahreshauptversammlung des HSB war das ein zentrales Problem und ich glaube nicht, dass die alle der Zugehörigkeit zur LINKEN verdächtigt sind. Wir haben trotz dieses Förderungsprogramms eine ganze Reihe von Kindern, die in ihren Bewegungs- und Sportmöglichkeiten eingeschränkt sind. Ich weiß, dass das nur schrittweise geht. Ich möchte gerne, dass wir eine belastbare Grundlage haben, wie wir mit Turnhallen und Sportstätten umgehen müssen. Wenn Sie sich meine Kleinen Anfragen angucken, dann wissen Sie, wie viel davon dem Sport bei der Ermittlung dringlicher Probleme gewidmet ist.
Ich will abschließend noch ein Beispiel nennen, die Eisbahn Große Wallanlagen. Wahrscheinlich wird sich von Ihnen niemand um den Eissport kümmern, aber Sie müssen sich einmal die zentrale Bedeutung dieser Sportstätte angucken. Diese Sportstätte wird mal eben ausgeschrieben mit der Option, sie zu verkleinern und daneben eine Wellenreit-Gegenstromanlage unterzubringen und das, ohne die Vereine zu fragen, ohne im Kopf zu haben, welche Bedeutung der Eissport in dieser Stadt hat. Sie können das ja anders sehen, aber ich glaube, dass Sie einen dringenden Bedarf an Bodenerdung in diesen Fragen haben.