Protokoll der Sitzung vom 02.06.2010

Antrag der Fraktion der SPD:

Ausschluss des Präses der Finanzbehörde Frigge von seinen Amtsgeschäften bis zur rechtskräftigen Erledigung des Strafverfahrens – Drs 19/6250 – 3384,

Britta Ernst SPD 3384,

Frank Schira CDU 3386,

Jens Kerstan GAL 3388,

Dora Heyenn DIE LINKE 3388,

Michael Neumann SPD 3389,

Hans-Detlef Roock CDU 3390,

Dr. Joachim Bischoff DIE LINKE 3391,

Beschluss 3392,

Senatsantrag:

Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Hamburgischen Datenschutzgesetzes – Drs 19/6086 – 3392,

Beschluss 3392,

Antrag der Fraktion der SPD:

Zustimmungspflicht des Bundesrates bei Änderung des Atomgesetzes – Drs 19/6249 – 3392,

dazu

Antrag der Fraktionen der GAL und CDU:

Laufzeitverlängerungen von Kernkraftwerken – Drs 19/6372 – 3392,

Dr. Monika Schaal SPD 3392,

Birgit Stöver CDU 3394,

Jenny Weggen GAL 3394,

Dora Heyenn DIE LINKE 3395,

Michael Neumann SPD 3396,

Klaus-Peter Hesse CDU 3397,

Beschlüsse 3397,

Beginn: 15.02 Uhr

Meine Damen und Herren! Die Sitzung ist eröffnet und ich würde sie heute gleich mit zwei Glückwünschen beginnen wollen. Zum einen gratulieren wir unserer Kollegin Carola Thimm, die am Pfingstmontag das zweite Mal Mutter geworden ist.

(Beifall bei allen Fraktionen)

Auch wenn sie heute verständlicherweise noch nicht anwesend ist, werden sie die Glückwünsche des Hauses sicherlich erreichen.

Der zweite Glückwunsch, geht – man kann es an dem Blumenstrauß auf der Bank schon sehen – an unsere Kollegin Carola Veit.

(Beifall bei allen Fraktionen)

Liebe Frau Veit, im Namen des ganzen Hauses gratuliere ich Ihnen ganz herzlich zu Ihrem Geburtstag und wünsche Ihnen alles Gute für Ihr neues Lebensjahr. Ich finde es immer wieder ganz toll, den Abend mit so vielen Freunden zu verbringen; man kann sich nichts Besseres wünschen.

Meine Damen und Herren! Ich möchte Ihnen nun mitteilen, dass abweichend von der Empfehlung des Ältestenrats die GAL-Fraktion zum Tagesordnungspunkt 55 ihren Antrag aus der Drucksache 19/6207 zurückgenommen hat. Darüber hinaus sind die Fraktionen übereingekommen, den Tagesordnungspunkt 61, den Antrag der Fraktion DIE LINKE aus der Drucksache 19/6244 zu vertagen.

Wir kommen dann zur

Aktuellen Stunde

Dazu sind vier Themen angemeldet worden, und zwar von der GAL-Fraktion

Mehr Geld für bessere Schulen – Hamburg setzt Maßstäbe in der Krise

von der Fraktion DIE LINKE

Haushaltskonsolidierung ja – aber sozial gerecht und zukunftsfähig

von der CDU-Fraktion

Urbanität am Hafen – ein neuer Stadtteil entsteht

und von der SPD-Fraktion

Sicherheitslage in Hamburg – unsere Stadt braucht entschlossenes und mutiges Handeln gegen zunehmende Gewalt

Ich rufe nun zunächst das erste Thema auf. Wird das Wort gewünscht? – Herr Kerstan, bitte.

Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Vor 250 Jahren, im Jahr 1763,

hat der Alte Fritz, Friedrich II. von Preußen, das damalige Generallandschulreglement verabschiedet. Das war, ganz kurz gesagt, der wesentliche Schritt hin zu einer allgemeinen Schulpflicht für alle Kinder, auch für die Kinder im ländlichen Raum. Für uns heute ist Schulpflicht für Kinder eine Selbstverständlichkeit, für uns heute ist es im Rückblick völlig unverständlich, dass es in der Bevölkerung massive Widerstände dagegen gab. Große Teile der Bevölkerung fanden es nicht notwendig, dass ihre Kinder Rechnen, Lesen und Schreiben lernten.

Auch heute, im Jahr 2010, machen wir einen großen historischen Schritt in der Schulentwicklung – längeres gemeinsames Lernen, mehr Chancen für alle Kinder in dieser Stadt, eine bessere und gerechtere Schule für alle – und auch heute gibt es Widerstände in der Bevölkerung. Ich bin davon überzeugt, dass, wenn wir die Primarschule erfolgreich eingeführt haben, zukünftige Generationen genauso mit Unverständnis auf den Widerstand in der Bevölkerung sehen würden, so wie wir es heute auf die Zeit vor 250 Jahren zu Zeiten des Alten Fritz tun, als es Widerstand gegen eine allgemeine Schulpflicht gab.

(Beifall bei allen Fraktionen)

Unsere ausländischen Mitbürger begegnen dieser Debatte schon heute mit Unverständnis, denn sie kennen aus ihren eigenen Ländern längeres gemeinsames Lernen als eine Selbstverständlichkeit, die sich millionenfach bewährt hat. Aber auch in einem anderen Punkt sind die von uns beschlossenen Maßnahmen historisch zu nennen, denn eine bessere Schule, mehr Chancen für alle gibt es nicht gratis. Wir müssen viel Geld in die Hand nehmen, um kleinere Klassen zu organisieren, um mehr Lehrer einzustellen, die unseren Kindern einen besseren individuellen Unterricht geben.

Auch in dem Bereich kann man doch nur eines sagen: Inmitten der schwersten Wirtschafts- und Finanzkrise, wo Milliarden an Steuereinnahmen fehlen, kann es auch eine Chance sein, sich darauf zu besinnen, was in unserem Gemeinwesen wichtig ist. Hamburg setzt dort Maßstäbe, denn Hamburg hat sich entschieden, auch inmitten der größten Finanzkrise einen mutigen Schritt voranzugehen und jedes Jahr bis zu 74 Millionen Euro zusätzlich in die Zukunft unserer Kinder in dieser Stadt zu investieren. Damit setzt Hamburg Maßstäbe, die bundesweit ausstrahlen werden. Auch dies ist eine historische Entscheidung.

(Beifall bei der CDU und der GAL und ver- einzelt bei der SPD)