Protokoll der Sitzung vom 07.11.2012

(Dr. Andreas Dressel SPD: Was war das denn sonst?)

Das entspricht doch einfach nicht den Tatsachen, Herr Dressel.

(Heiterkeit bei der SPD – Gabi Dobusch SPD: Die hat Humor, die Frau!)

Das Betreuungsgeld war Gegenstand von Überlegungen im Zusammenhang mit dem bundesweiten Krippenausbau, den wir als CDU Hamburg selbstverständlich – das war immer ein wesentlicher Bestandteil unserer Familienpolitik – nicht nur unterstützt, sondern sogar maßgeblich vorangetrieben haben.

(Beifall bei der CDU)

(Peri Arndt)

Das Betreuungsgeld war aber auch Gegenstand des Koalitionsvertrags, und Koalitionsverträge hält man, wie andere Verträge übrigens auch, ein.

(Urs Tabbert SPD: Aber der Koalitionspart- ner war doch dagegen!)

Sie werden nicht ernsthaft behaupten wollen, dass das Einhalten einer Vereinbarung eines Koalitionsvertrags zu kritisieren ist. Vertragstreue ist ein Wert, den Sie nicht einfach wegdiskutieren können.

(Glocke)

Erster Vizepräsident Frank Schira (unterbre- chend): Verzeihung, Frau Prien. – Frau Prien hat das Wort, kein anderer.

Ich finde es wunderbar, dass die SPD-Fraktion bei der Debatte um die HSH Nordbank beinahe einzuschlafen scheint, aber bei diesem Thema richtig in Wallung kommt.

(Beifall bei der CDU)

Meine Damen und Herren! Wenn wir über das Thema Kita-Ausbau sprechen, dann brauchen wir als CDU in Hamburg uns wahrlich nicht zu verstecken, und von Ihnen brauchen wir auch keinen Nachhilfeunterricht.

(Beifall bei der CDU)

Schauen Sie sich doch einmal den Kita-Ausbau in den SPD-regierten Ländern an,

(Dr. Andreas Dressel SPD: Ja, hier in Ham- burg!)

da haben Sie sich wirklich nicht mit Ruhm bekleckert. Schauen Sie nach Bremen, schauen Sie nach Nordrhein-Westfalen, das ja wohl eindeutig die rote Laterne in der Hand hat.

(Beifall bei der CDU – Zurufe von der SPD)

Der eigentliche Grund, warum ich heute zu diesem Thema spreche, ist Ihre Diffamierungskampagne gegen die Eltern, die individuell und freiwillig entscheiden, ihre zwei- und dreijährigen Kinder ganztägig zu Hause zu betreuen. Die Entscheidung dieser Menschen wollen Sie nicht akzeptieren.

(Beifall bei der CDU – Zurufe von der SPD)

Als Grund dafür gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder betreiben Sie ein kurzfristiges Wahlkampfkalkül, was möglich, aber nicht besonders schön wäre, weil Sie es auf dem Rücken der Männer und Frauen,

(Gabi Dobusch SPD: Welche Eltern? Frauen meinen Sie doch!)

die sich für diese Erziehungsleistung entscheiden, täten, aber in Wirklichkeit steckt bei Ihnen ein Gesellschaftsbild dahinter,

(Heiterkeit bei der SPD – Glocke)

nach dem Sie sich anmaßen, in die individuellen Entscheidungen der Familien hineinregieren zu wollen.

(Beifall bei der CDU – Dr. Andreas Dressel SPD: Man muss es nur nicht belohnen!)

Die Welt ist eben nicht mehr so, wie Sie sich das vorstellen; die Welt ist ein bisschen bunter geworden. Die Menschen entscheiden sich für ganz individuelle Modelle, und diese ganz individuellen Modelle …

(Zurufe von der SPD – Glocke)

Erster Vizepräsident Frank Schira (unterbre- chend): Herr Dressel, ich würde Sie bitten, auch einmal auf Ihre Fraktion einzuwirken, damit es ein bisschen leiser wird.

(Zurufe von der SPD)

Frau Prien hat das Wort.

Lieber Herr Dressel, ich will Ihnen etwas sagen: Vor allem die Frauen draußen haben es satt, sich von der Politik sagen zu lassen, sie seien entweder Rabenmütter, weil sie ihre Kinder in die Kita schicken,

(Dirk Kienscherf SPD: Wer sagt denn das; vielleicht bei Ihnen!)

oder Heimchen am Herd, weil sie es wagen, ihr ein- oder zweijähriges Kind selber zu betreuen.

(Beifall bei der CDU)

Wenn man dann der Tagespresse entnehmen darf, dass Sie sich über Wahlgeschenke ereifern, dann ist das keine gute Idee der SPD Hamburg, denn damit haben Sie selber ganz besonders reiche Erfahrung.

(Beifall bei der CDU – Glocke)

Erster Vizepräsident Frank Schira (unterbre- chend): Frau Prien, kommen Sie zum Schluss, bitte.

Eines ist erfreulich an der Debatte, dass nämlich die Bürgerinnen und Bürger draußen erkennen können, dass zwischen Ihrem Gesellschaftsbild und unserem Gesellschaftsbild offensichtlich doch ein ganz erheblicher Unterschied besteht.

(Lang anhaltender Beifall bei der CDU, Bei- fall bei der SPD und vereinzelter Beifall bei den GRÜNEN)

Frau Fegebank hat das Wort.

(Karin Prien)

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Da sind wir ja wieder bei den Feindbildern angekommen, Frau Prien. Wenn Sie sich darüber wundern, dass das Haus bei diesem Thema in Wallung gerät, dann hat Ihre Wortmeldung nicht gerade dazu beigetragen, dass sich die Gemüter wieder beruhigen.

(Beifall bei den GRÜNEN und vereinzelt bei der SPD)

Der Grund, warum wir bei diesem Thema – und das auch zu Recht – in Rage geraten, ist, dass wir GRÜNEN, ähnlich wie die SPD, sicher auch die LINKE, Teile der FDP und, wie ich heute lesen konnte, große Teile auch Ihrer Partei, das Betreuungsgeld für einen eklatanten familienpolitischen Fehler halten.

(Beifall bei den GRÜNEN und der SPD)

Es ist wirklich eine große Blamage für die Koalition.

(André Trepoll CDU: Warum denn?)

Das Betreuungsgeld ist eine Blamage nicht nur hinsichtlich Ihres Anspruchs auf ein völlig überholtes Familien- und Gesellschaftsbild,