Protokoll der Sitzung vom 12.12.2012

(Beifall bei der SPD)

Zusammengefasst: Hilfen für Langzeitarbeitslose, faire Löhne, keinen zurücklassen, und eine präventive Strategie zur Vermeidung des Fachkräf

(Senator Detlef Scheele)

temangels, das sind die Schwerpunkte des Senats in der Arbeitsmarktpolitik. – Herzlichen Dank.

(Beifall bei der SPD)

Mir liegen keine weiteren Wortmeldungen vor. Dann kommen wir zum Bereich Soziales und Integration.

Hier begehrt erneut Frau Dr. Föcking das Wort und sie hat es.

Sie werden mich heute nicht los.

(Jens-Peter Schwieger SPD: Ist schon okay!)

Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren! In der Sozialpolitik der SPD gibt es – entschuldigen Sie das Farbenspiel – einen roten Faden, der sich durch alle Ihre Maßnahmen zieht.

(Beifall bei der SPD – Norbert Hackbusch DIE LINKE: Das glaube ich nicht!)

Warten Sie ab, ob Sie den so schön finden.

Ob bei Hilfen für Jugendliche, bei der Suchthilfe oder der Stadtteilarbeit: Stets ist Ihre Politik geprägt durch ein gewisses Misstrauen gegenüber freien Trägern und nicht zuletzt gegenüber den dort ehrenamtlich Tätigen.

(Beifall bei der CDU – Dr. Monika Schaal SPD: Das ist ja lächerlich!)

Das werden Sie weit von sich weisen, schließlich plant die SPD ja gerade eine neue Freiwilligenstrategie. Doch Tatsache ist, dass Sie lieber Geld in staatliche Strukturen stecken, anstatt das, was an nicht staatlicher Initiative längst da ist, weiter zu stützen. Lieber beschäftigen Sie neue Arbeitsmarktkoordinatoren in den Bezirken, als dass Sie dort erfolgreiche Arbeitsplätze in Betrieben gemeinnütziger freier Träger fördern. Sie planen großformatige öffentliche Unterbringung, wollen aber kleine und effektive Obdachlosenwohnungen der Caritas nicht mitfinanzieren. Sie wollen alle Jugendarbeit in die Schule geben und vernachlässigen dafür die offenen Angebote der Jugendhäuser und Bauspielplätze.

(Lars Holster SPD: Das stimmt doch nicht!)

Und Sie wollen die Kostensteigerungen bei diesen Trägern, wenn sie sich tariftreu verhalten, nicht mitfinanzieren. Das bedroht viele dieser Einrichtungen in ihrer Substanz. Ihr Rat, die Träger sollten eben wirtschaftlicher arbeiten und Sponsoren werben, klingt da, vorsichtig formuliert, wohlfeil.

Auf die Einsparungen im Bereich Integration wird mein Kollege Haufler noch eingehen.

(Dr. Andreas Dressel SPD: Der Integrations- experte!)

Doch nicht nur diese Projekte sind bedroht. In Hamburg gibt es mindestens 50 Stadtteilversammlungen, -konferenzen und -beiräte. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Bürgerbeteiligung und zum ehrenamtlichen Engagement, auch und vor allem in sozial benachteiligten Quartieren. Viele dieser Versammlungen haben bisher einen kleinen Verfügungsfonds und finanzieren daraus Straßenfeste, Tagesausflüge oder Bastelnachmittage

(Dirk Kienscherf SPD: Das ist Einzelplan 6, BSU!)

und fördern so den Zusammenhalt in der Nachbarschaft. Vielerorts gibt es auch einen hauptamtlichen Mitarbeiter auf Honorarbasis. Er organisiert ein kleines Büro, koordiniert die Arbeit der Ehrenamtlichen oder dient als Anlaufstelle im Stadtteil.

(Zuruf von Dirk Kienscherf SPD)

Zum Plan komme ich noch, Herr Kienscherf.

Mit geringem Aufwand wird oft maximale Wirkung erzielt, gerade dort, wo es schwierig ist, Ehrenamtliche zu gewinnen. Jetzt laufen die Stadtentwicklungsprogramme aus und jetzt wäre es an der Zeit, diese Projekte auf eine feste Grundlage zu stellen,

(Dirk Kienscherf SPD: Wir haben doch den Quartiersfonds eingeführt!)

damit das, was dort angestoßen wurde, nicht wieder eingeht.

(Beifall bei der CDU – Dirk Kienscherf SPD: Sie müssen mal den Antrag lesen!)

Warten Sie ab, Herr Kienscherf.

Genau das, was wir heute fordern, hat die SPD gemeinsam mit den GRÜNEN vor einem Jahr im Bezirk Wandsbek gefordert. Damals hoffte die SPD offenbar auf die Stadtentwicklungsbehörde. Doch Senatorin Blankau zählte wohl lieber Bauanträge, da hatte sie kein Ohr für ihre Wandsbeker Genossen.

(Beifall bei der CDU – Dr. Andreas Dressel SPD: Bei Ihnen gab es doch nie was zu zäh- len!)

Wir haben RISE aufgelegt, nicht Sie.

Daher setzen wir auf Sie, Sozialsenator Scheele. Schließlich versprechen Sie im Einzelplan der Sozialbehörde, dass die Potenziale des Freiwilligenengagements in Hamburg weiter gefördert werden sollen. Ermöglichen sollen das Freiwilligenagenturen und mehr Qualifizierung und Anerkennung für Ehrenamtliche; das ist auch sinnvoll. Sie sehen zwar Maßnahmen vor, um Freiwillige zu gewinnen, doch Sie müssen auch Geld in die Hand nehmen, um diese Freiwilligen im Ehrenamt zu halten. Auch die beste ehrenamtliche Arbeit

(Senator Detlef Scheele)

braucht wenigstens etwas hauptamtliche Unterstützung. Sie braucht wenigstens ein kleines Budget, um Fahrtkosten, Raummiete oder zumindest den Kaffee fürs Nachbarschaftsfrühstück zu bezahlen.

(Beifall bei der CDU)

Doch das sieht der neue Haushalt nicht vor. Ihr noch in letzter Minute aufgelegter Quartiersfonds wird daran auch nichts ändern. Den brauchen Sie schon, um Bürgerhäuser und Jugendtreffs nicht schließen zu müssen. Wir fordern daher zusätzlich 500 000 Euro in einem der Ehrenamtstitel des Sozialetats

(Dirk Kienscherf SPD: Wir machen 3 Millio- nen!)

wir wollen diese Mittel nur für das Ehrenamt, Sie müssen aufpassen, dass Sie keine Bürgerhäuser schließen müssen –,

(Beifall bei der CDU)

damit auch die Arbeit der Stadtteilkonferenzen und Beiräte dauerhaft gesichert wird.

(Dirk Kienscherf SPD: Ach!)

Die Bezirke sollen das dann verteilen,

(Dirk Kienscherf SPD: Das machen wir doch auch!)

damit das, was im Laufe des letzten Jahrzehnts von vielen engagierten Hamburgerinnen und Hamburgern an Ehrenamt und Selbsthilfe in ihrem Stadtteil aufgebaut wurde, nicht wieder kaputtgeht.

Schneiden Sie den roten Faden ab und folgen Sie unserem Antrag. – Vielen Dank.

(Beifall bei der CDU)

Das Wort hat nun Frau Bekeris.

Sehr geehrte Damen und Herren, Frau Präsidentin! So schnell hatte ich nicht damit gerechnet, ans Pult zu kommen.

Wir beraten heute, wie sich die Stadt in den nächsten zwei Jahren im Bereich Soziales aufstellt. Ich muss sagen, dass sich die Einstellung der SPD dazu, auch was den Umfang der sozialpolitischen Leistungen angeht, sehr von der der CDU unterscheidet.

(Beifall bei der SPD – Erster Vizepräsident Frank Schira übernimmt den Vorsitz.)