Es wäre auf jeden Fall der Chancengerechtigkeit im Sport nicht immer zuträglich, wenn die eine Mannschaft nach oben spielen müsste. Aber vertikale Sportflächen bedeuten also, dass man generell in die Höhe und nicht in die Breite denkt und die Flächenpotenziale nutzt, die sich oberhalb des Bodens befinden. So kann man das, glaube ich, sagen.
Ein paar Beispiele, damit man sich das noch besser vorstellen kann: In Berlin-Friedrichshain gibt es
einen Fußballplatz auf dem Dach eines Großhandels. In London gibt es Rundlaufbahnen auf Bürogebäuden; das ist natürlich gut für den Betriebssport, Stichwort aktive Pause. Aber besonders interessant ist, dass es eine Skipiste – ich weiß nicht, ob Sie das vielleicht einmal gesehen haben, vielleicht die Sportpolitiker – auf dem Dach einer Recyclinganlage in Kopenhagen gibt. Hier wurde also nicht nur nachträglich eine Sportfläche auf dem Dach installiert, sondern sie wurde bereits während der Gebäudeplanung voll mitgedacht. Wir haben auch in Hamburg schon ein paar kleinere Sportplätze dieser Art, zum Beispiel auf dem Dach der Gorch-Fock-Schule in Blankenese.
Es ist natürlich völlig klar, dass vertikale Sportflächen besondere Herausforderungen mit sich bringen. Wind, Wetter und Lärm wirken sich hier natürlich ganz anders aus. Auch der Ligenbetrieb von Vereinen hat strenge Voraussetzungen, die selbstverständlich schwerer zu erfüllen sind, wenn man sich jetzt in einer ganz neuen Situation befindet. Es ist insgesamt nicht so leicht wie bei ebenerdigen Anlagen.
Deshalb wollen wir mit unserem Antrag einmal erforschen, welche besonderen Herausforderungen das sind. Dazu wollen wir ein Modellprojekt in Hamburg einrichten und in dem Zusammenhang auch prüfen, welche Flächen sich grundsätzlich eignen könnten, damit wir endlich diesen Weg nach unten durchschlagen und den weiteren Rückgang der Sportflächen in Hamburg verhindern. Wir glauben, dass das ein guter Beitrag sein kann. Wir freuen uns, dass der Antrag an den Sportausschuss überwiesen wird, und ich bin sehr gespannt auf die Erkenntnisse, die wir dort gewinnen. – Vielen Dank.
Vielen Dank, Frau Präsidentin. Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen! Der rot-grüne Senat bringt Hamburgs Sportinfrastruktur in Schuss, und das ist auch gut so.
Von 2011 bis 2020 werden über 610 Millionen Euro in die Sanierung und in den Neubau unserer Sportstätten fließen. Dazu die berechtigte Frage am 5. Juni vom "Hamburger Abendblatt": Wo gibt es denn so was?
Die Antwort lautet: unter Rot-Grün in Hamburg. Attraktive und leistungsfähige Sporträume in unserer urbanen Lebenswelt sind insbesondere für die Sportvereine wichtige Komponenten für die Mitgliederbindung und die Mitgliedergewinnung. Dazu hatte auch Herr Oetzel das eine oder andere aus
Bei der Lösung vieler, vor allem sozialer und gesundheitspolitischer Herausforderungen in den Quartieren hat der Sport einen unbestreitbar positiven Einfluss. Nicht zuletzt deshalb gilt er als wesentlicher Baustein eines funktionierenden Gemeinwesens. So weit sind wir sicherlich beieinander.
Liebe Kolleginnen und Kollegen von der FDP, Sie sprechen in Ihrem Antrag von einer Lösung für die Bedarfe des Sports. Leider irren Sie sich. Die Lösung für den Sport lautet, moderne, sanierte und barrierefreie Sportanlagen für alle Hamburgerinnen und Hamburger zu schaffen. Und genau das tun wir. Der siebte Hamburger Sportbericht – ich weiß nicht, Herr Oetzel, wo Sie jetzt sind und wo Sie waren, als wir es diskutiert haben, ah, da sind Sie – belegt das. Allein die 88 Hamburger Kunstrasenplätze erlauben 12 Prozent mehr Auslastungskapazität als Rasen- und Tennenplätze. In anderen Worten: Das bedeutet 38 500 Stunden mehr Sport für Hamburgs Kinder, Jugendliche und Erwachsene.
Der bauliche Zustand unserer Großspielfelder ist nahezu gut, und auch im Sporthallenbau sind die Zahlen mehr als beeindruckend. 415 Millionen Euro wird Hamburg bis 2023 in modernsten Hallenbau investiert haben. Dazu gehören an vielen Stellen auch vertikale, also übereinandergestapelte Sportflächen. Das ist mehr als nur beeindruckend, das setzt bundesweit Maßstäbe.
Ihre Idee vertikaler Sportanlagen findet in Hamburg bereits Anwendung, wie nicht nur wir, sondern auch Herr Grünberg und Herr Brinkmann im "Hamburger Abendblatt"-Artikel festgestellt haben. Dazu ein paar Beispiele: Eines ist das Sportzentrum der HT16. Das alte wie auch das neue ETV-Zentrum, das in Lokstedt entsteht, ist genau eine solche Sportstätte. Das Sportzentrum der TSG Bergedorf, das gerade eröffnete Landesleistungszentrum Handball/Judo ist eine übereinandergestapelte Sportfläche und bietet eine vielfältige Nutzung.
Es gibt eine Vielzahl von Schulsporthallen, und ich möchte Ihnen nur einmal ein paar Variationen darstellen, die es in Hamburg gibt: Das Gymnasium Hoheluft erhält eine doppelstöckige Sporthalle. Die Goldbek-Schule hat ihre Sporthalle im zweiten OG. In der St.-Nikolai-Schule befindet sich die Einfeldhalle im Keller. Die Schule Baakenhafen erhält ebenfalls im Keller zusätzlich eine Zweifeldhalle. Die Goethe-Schule hat neben den Beispielen, die
Sie schon genannt hatten, ihre Schulsporthalle auf dem Dach. Die Schule Mendelstraße erhält eine Gymnastikhalle mit einem überdachten Freifeld. Ich könnte Ihnen noch eine lange Liste weiterer multifunktionaler gestapelter Sportstätten nennen, die neben den zwei von Ihnen benannten in Hamburg bereitstehen. Liebe FDP, wo waren Sie in den letzten Jahren bei dieser Entwicklung?
Ihre weitere Idee, Sportplätze auf Dächern, ist planerisch und finanziell an vielen Stellen schwierig. Das werden wir Ihnen gern im Sportausschuss weiter erörtern. Generell übertragbar, wie in Ihrem Antrag gefordert, ist häufig nicht sinnvoll. Sport, Menschen, Bewegung gehören in den öffentlichen Raum, Bewegung muss und darf in der urbanen Welt sichtbar und erlebbar sein.
Es gilt also für uns, dass die Active City Hamburg durchstartet. Die Active City ist ein großer Erfolg für alle, die sich in Hamburg auf ganzer Bandbreite für den Sport, für einen aktiven Lebensstil einsetzen, und ist weiterhin Ansporn für uns, den Faktor Sport in der Entwicklung der Stadt fortzuführen. Lassen Sie uns den Active City Summer gemeinsam feiern, kommen Sie beispielsweise am 28. Juni zur Beachvolleyball-WM am Rothenbaum, ebenerdig, bunt, sichtbar und kostenlos.
Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! In einem Punkt erschließt es sich für mich nicht, weshalb wir die vier Petitumspunkte, die ausschließlich Prüfaufträge sind, nicht sofort beschließen, sodass der Senat dann auch, wie es im fünften Petitumspunkt gefordert ist, uns bis zum Ende des Jahres berichten kann. So schieben wir diesen Antrag erst einmal in den Sportausschuss, behandeln das, dazwischen liegt die Sommerpause. Wir brauchen letztendlich, das wissen wir alle, Sportflächen. Der Senat spricht in der Regel immer davon, dass die Bruttosportflächen in der Stadt konstant geblieben sind. Das haben Sie, Herr Senator, einmal in einer Ausschusssitzung gesagt. Das bedeutet, es könnte durchaus sein, dass eine Sportfläche irgendwo verloren geht, aber die Bruttosportfläche erhalten bleibt, weil irgendwo anders eine Flächenvergrößerung und eine Veränderung stattfinden. Das ist angesichts der steigenden Zahl von Mitmenschen in unserer Stadt problematisch, und – Herr Oetzel hat es erwähnt – damit senkt sich die Bruttoquadratmeterfläche als Sportfläche pro Einwohner.
regelt ist. Bezirklicher Sportstättenbau regelt alle Sportflächen, die nicht überbaut sind – Dächer, in welcher Form auch immer –, und Schulbau Hamburg ist zuständig für die Sporthallen. Dabei hat sich im Laufe der Jahre – und seit 2012 sind immerhin schon sieben Jahre ins Land gegangen – herausgestellt, dass das in Teilbereichen durchaus problematisch ist. Auf einen dieser Teilbereiche bin ich gerade gestern gestoßen, als ich in Bergedorf am Gymnasium Lohbrügge war, das einen riesigen Rasenplatz hat, das letztendlich auch eine Laufbahn, aber auch einen riesigen Investitionsstau hat. Aus bezirklichen Mitteln über den Sportstättenbau sind dort jetzt Mittel bewilligt worden. Es ist in Aussicht gestellt worden, dass weitere 200 000 Euro zugeschossen werden sollen, aber de facto fehlen noch 800 000 bis 900 000 Euro, wenn man die Anlage komplett sanieren will.
Das ist eine Zuständigkeit, zu der Schulbau Hamburg sagt, das sei eine Bezirksfläche, da müsse der Bezirk finanzieren, und Schulbau Hamburg sagt, er baue Sporthallen. Sie, Herr Senator, müssten das bitte einmal als Problem sehen, weil rund 4 000 Schüler diese Sportfläche dort am Binnenfeldredder bespielen und in ihren Sportprofilkursen Leistungen für ihre Abiturnoten und -prüfungen erbringen und hamburgweit vergleichbar sein müssen. Daraus wird dann wieder sehr deutlich, dass dort eine Schnittmenge ist, die gegebenenfalls in Einzelfällen überarbeitet werden müsste.
Herr Oetzel, ein sehr interessanter Antrag, aber lassen Sie mich vorwegnehmen, dass auch ich noch Klärungsund Differenzierungsbedarf im Sportausschuss habe. Ein Allheilmittel, wie Ihr Antrag zu vermitteln versucht, ist das sicherlich nicht. Ein ebenerdiger Fußballplatz hätte für mich immer erste Priorität. Gerade das Berliner Beispiel, von dem Sie gesprochen haben, zeigt, dass ein Fußballplatz auf einem Gebäude nicht uneingeschränkt nutzbar ist, sei es aufgrund der besonderen Witterungsbedingungen auf dem Dach oder aufgrund von Nutzungseinschränkungen des darunter liegenden Nutzers. Insofern sollte das für Freisportanlagen immer eine Option sein, aber nicht erste Wahl sein.
Anders sieht es bei Hallensportarten aus. Es ist in Hamburg bereits erfolgreich praktiziert worden, dass zwei Sporthallen übereinander gebaut wurden – Frau Timmermann hat einige Beispiele genannt. Aber warum sollte man nicht auch Büros darauf bauen können? Wir müssen nicht nur in die Höhe, sondern auch in die Tiefe denken. Statt Fußballfelder auf Dächern zu planen, sollte auch die Fläche unterhalb der Fußballplätze betrachtet werden. Es gibt dafür ein Beispiel in der Gärtnerstraße, wo sich unter dem Fußballplatz eine Quartiersgarage befindet. Auch andere Nutzungen sind da denkbar.
Ich möchte im Sportausschuss noch einmal darüber reden, wie solche Nutzungen zukunftssicher geplant werden können. Wie ist die Eigentumsfrage, was passiert mit der Sportfläche, wenn der andere Nutzer eine andere Standortentscheidung trifft? All das sind noch ungeklärte Fragen, die ich gern im Sportausschuss erörtern will.
Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Herr Kreuzmann, das war interessant. Sie haben am Ende eine Reihe von Fragen gestellt und sind eingestiegen mit der Frage, warum wir den Antrag nicht gleich verabschieden.
Das widerspricht sich ziemlich stark. Genau deswegen, weil es sicherlich eine Reihe von Fragen dazu gibt, überweisen wir diesen Antrag.
Hamburg wächst und der Sport wächst mit, und das ist gut so. Alle Möglichkeiten, Sportflächen in dieser Stadt zu gewinnen, sind deshalb erst einmal interessant. Das gilt auch für die Idee vertikaler Sportflächen. Aber, meine Damen und Herren und Herr Oetzel, den ich im Moment gerade nicht sehe, das ist weder eine neue Idee noch ein neuer Plan, wie es das "Hamburger Abendblatt" titelte, und schon gar nicht ein innovativer Lösungsansatz. Denn – das hat Kollegin Timmermann eben schon ausgeführt – das gibt es in Hamburg bereits, und da brauchen wir jetzt nicht unbedingt die Nachhilfe der FDP-Fraktion.
Selbstverständlich entstehen schon heute Sporträume nicht nur auf ebener Erde, sondern auch ein, zwei und dreistöckige; Beispiele dafür sind genannt worden. Selbstverständlich bauen wir nicht nur in die Breite, sondern auch in die Höhe, und es gibt ebenfalls Sportflächen auf den Dächern. Das, was also die FDP in einem Modellprojekt fordert, wäre wirklich ein Modellprojekt von gestern, und daher würden wir das Modellprojekt als solches auf jeden Fall ablehnen.
Ich nehme aber an – Herr Oetzel hat es ausgeführt –, dass es hauptsächlich um die Freiflächen auf den Dächern geht. Geeignete Dächer möchte die FDP im Auge haben und dort Sportflächen bauen. Ich glaube, dass dabei die Konkurrenz die
ser Dächer angesehen werden muss, denn wir haben in der Stadt auch andere Themen, für die Dächer gut genutzt werden könnten, zum Beispiel für Grün- und Solaranlagen. Das wäre ein großer Beitrag zum Klimaschutz, den man bei diesen Aufgaben ebenfalls im Auge haben muss.
Trotzdem: Sportanlagen in die Höhe zu bauen, bringt auch Probleme mit sich; ein paar sind angesprochen worden. Wir haben in der Presse lesen können, dass sie beispielsweise wetterbedingt viel öfter geschlossen sind als andere. Die Zugänglichkeit ist eingeschränkt, und am Ende sind die Aufbauten oder die Modelle oft sehr teuer. Man muss wirklich jeden Einzelfall sehr genau anschauen. Es gibt kein Modellprojekt, zu dem man sagen kann, das übertrage man jetzt auf andere, sondern jeder Fall ist individuell, und es muss sehr genau geguckt werden, wo es sich eventuell machen ließe.