Protokoll der Sitzung vom 10.04.2019

(André Trepoll CDU: Mal sehen, ob Farid weiß, was er will!)

– Ja, immer.

Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Vor eineinhalb Monaten hatten wir hier schon einmal eine Debattenanmeldung, die dann nicht mehr drankam. Heute haben wir eine Debattenanmeldung, die eine Sitzung zu früh kommt, denn das Bundesfinanzministerium hat gestern einen 100seitigen Gesetzentwurf veröffentlicht, den müssen wir jetzt erst einmal alle prüfen und uns genau anschauen. Dann wäre die Debatte, glaube ich, heute noch ein bisschen mehr von Substanz geprägt. Aber ich kann die Union verstehen, beim nächsten Mal sind Sie nicht mehr dabei, was das Thema betrifft, und jetzt wollten Sie es heute hier abfrühstücken.

(Dirk Kienscherf SPD: So sind sie!)

Jetzt müssen wir einmal schauen, was in diesem Entwurf enthalten ist, was …

(Zurufe von der CDU)

Nun beruhigen Sie sich doch, Kolleginnen und Kollegen von der CDU.

Ich wollte nur einmal sagen, man kann das heute diskutieren, aber wir haben nicht alle Fakten vorliegen. Ich finde, es ist schon wichtig, wenn man solche Forderungen aufstellt wie Sie. Deswegen gucken wir uns jetzt an, welche Elemente des Kompromisses der Länder und des Bundes tatsächlich in dem Gesetzentwurf drinstehen; das wissen wir heute noch nicht abschließend.

(Dennis Thering CDU: Sie wissen gar nichts!)

Dann werden wir uns sehr genau ansehen, wo wir in Zukunft mit den Ländern und dem Bund noch verhandeln müssen. Sie müssen überlegen, meine Damen und Herren von der Union, wie Sie mit Ihren Kolleginnen und Kollegen im Bundestag zu sprechen haben, ob Sie diesen Entwurf dann

durchs Kabinett geben und so weit auch im Bundestag beschließen wollen.

(Beifall bei den GRÜNEN und vereinzelt bei der SPD)

Dann haben wir das Thema, dass der Union nichts anderes einfällt, als nun bayerische Vorschläge zu übernehmen für Hamburg. Das kann man machen, aber da sage ich Ihnen auch,

(Zuruf von Michael Kruse FDP)

die Öffnungsklausel ist bei uns der zweite Weg, den wir im Blick haben. Denn davon gehe ich einmal aus, dass alle hier im Haus eines sehr bestimmt im Blick haben, nämlich die Hamburger Interessen möglichst kraftvoll in einem Bundeskompromiss unterzubringen. Das ist der Job, der hier zu leisten ist, und keine parteipolitischen Mätzchen.

(Beifall bei den GRÜNEN und der SPD)

Nun kommen wir einmal kurz zur Öffnungsklausel, die wir uns als zweite Option vorbehalten. Die Öffnungsklausel hat einen Nachteil. Wenn die Länder sich so herauspicken, was für ihren Bereich gut ist und nicht gut ist, dann haben sie auch den Job, alles, was sie durch die Länderregelungen abweichend vom Bund auf den Weg bringen, in den Länderfinanzausgleich einzuzahlen. Deswegen warne ich davor. Diese Öffnungsklausel ist für Hamburg ein schwieriger Weg, weil wir dann zwar Möglichkeiten haben, die Mieten stabil zu halten, aber wir werden im Haushalt richtig dafür bluten müssen. Deswegen müssen wir uns erst einmal auf den Weg machen, im Bundesgesetz einen ordentlichen Kompromiss für unsere Interessen hinzubekommen.

(Beifall bei den GRÜNEN und der SPD)

Keine Partei, die bei der Bürgerschaftswahl antritt, kann verantworten, dass der Hamburger Haushalt um 10 oder 15 Prozent durch solche Maßnahmen gekürzt wird; das steht hier keiner durch in dieser Stadt.

(Beifall bei Sören Schumacher SPD)

Auch deswegen müssen wir weiter zusammenstehen, um für Hamburg das Beste herauszuholen.

Wenn ich mir das dann anschaue, so gibt es Vorschläge, die durchaus, sagen wir einmal, sehr schnell wirken würden, wenn wir nämlich die Grundsteuer demnächst nicht mehr bei den Mieten umlegen würden. Das lehnen Sie ab auf Bundesebene.

(Beifall bei Norbert Hackbusch DIE LINKE)

Die Bundes-SPD hat es durchaus als eine Möglichkeit weiter im Köfferchen. Ich muss ehrlich sagen, das zeigt doch nur, dass Sie nur auf einer Seite der Interessen stehen, Sie verkappen das.

(Jan Quast)

(Thilo Kleibauer CDU: Ja, was sagt denn der Senat dazu?)

Nein. Sie wollen im Wesentlichen die Interessen …

(Glocke)

(unterbrechend) : Nur damit wir es einmal klären, Sie lassen keine Zwischenfrage …

(Zuruf von der CDU: Ah, sehr souverän!)

Wir haben vielleicht noch einmal eine zweite Runde, dann können wir das klären.

Jetzt kommt die Frage, was die Union mit diesem Doppelspiel treibt. Einerseits setzen Sie sich angeblich für die Mieterinnen und Mieter ein und auf der anderen Seite bei der einen Lösung, die uns natürlich dabei helfen würde, das sofort zu lösen und abzumildern, nämlich die Grundsteuer nicht mehr umzulegen bei den Mieten, sagen Sie sofort Nein.

(Jens Meyer FDP: Das ist doch naiv, Herr Müller!)

Sie haben doch da andere Interessen, das mag alles sein, aber unser Job ist es, dass dieser Kompromiss für Hamburg, für die Mieterinnen und Mieter und für den Hamburger Haushalt gut ist.

(Beifall bei den GRÜNEN)

Davon sind wir noch weit entfernt. Andreas Dressel hat unser vollstes Vertrauen, dass er in diesen schwierigen Verhandlungen, in denen Hamburg mit drei Stimmen im Bundesrat nun wirklich nicht sagen kann, wo es langgeht, versucht, hier die Hamburger Interessen unterzubringen. Da sind so ein paar Dinge dabei, die für uns wichtig sind.

(Zurufe von der CDU)

Ja, das wissen Sie wahrscheinlich nicht, Herr Hamann.

(Beifall bei Dr. Anjes Tjarks GRÜNE – Glocke)

Da geht es um die Bodenrichtzonen. Da geht es auch darum …

(Glocke)

Ihre Redezeit für die erste Runde …

Ich komme zum Ende.

Da geht es auch darum, dass wir die Hamburger Befindlichkeiten und Gegebenheiten ausreichend

berücksichtigen. Weitere Runde folgt. – Vielen Dank.

(Beifall bei den GRÜNEN und der SPD)

Vielleicht hilft es, der weiteren Aufregung entgegenzuwirken, denn der Senator hat sich gemeldet. – Jetzt ist erst einmal Herr Hackbusch dran für die Fraktion DIE LINKE.

Vielen Dank, Frau Präsidentin. Ich soll also beruhigen. Versuchen wir, das einmal hinzukriegen. Wir werden natürlich in dieser Debatte nicht alle Fragen, die in diesem 100-seitigen Papier stehen, gegenwärtig diskutieren können, sondern wir können natürlich nur die Eckpfeiler diskutieren, die wichtig sind für die Grundsteuer. Da freue ich mich sehr über zwei Bemerkungen.

Die erste ist von Herrn Kleibauer, der sagt, einer der entscheidenden Punkte, die wir in dieser Stadt erreichen müssen, ist, dass die Belastung der Mieter durch eine wachsende Grundsteuer – und sie wird steigen – nicht weiter anwächst.

Die zweite Äußerung kommt von Herrn Müller, der sagt, es sei natürlich auch zu diskutieren, inwieweit die Umlage der Grundsteuer auf die Mieter überhaupt vernünftig sei. Unter uns ist es doch eine eindeutige Situation. Es wäre einfach zu organisieren, die Umlage der Grundsteuer auf die Mieter nicht mehr zuzulassen, denn es hat gar keinen Grund, dass es diese Umlage gibt.