Protokoll der Sitzung vom 13.04.2000

(Wolfgang Riemann, CDU: Und deshalb strukturieren Sie es auch um zum Landesamt.)

Frau Ministerin, ich komme noch darauf zurück. Man sollte innovative Potentiale vielleicht etwas globaler sehen und nicht nur ressortbezogen,

(Heike Lorenz, PDS: Eben.)

wenn wir das nun tun.

(Heike Lorenz, PDS: Eben, und dann schauen Sie auch, wohin die Leute gehen und wohin die Auf- gaben gehen. – Zuruf von Ministerin Sigrid Keler)

Ein Beispiel dafür: Am Forschungsschwerpunkt Marinebiotechnologie arbeiten am Wissenschaftsstandort Greifswald das Pharmazeutische Institut der Uni,

(Torsten Koplin, PDS: Sie wollten das doch jetzt globaler sehen.)

das Institut für Marinebiotechnologie e.V. und die Außenstelle Greifswald des LHI im Rahmen eines Bundesförderprogramms und eines Länderförderprogramms zusammen. Durch diese intensive Zusammenarbeit werden erhebliche Drittmittel eingeworben, die wiederum die Voraussetzungen für die Schaffung von Arbeitsplätzen gerade im Hochtechnologiebereich sind.

(Wolfgang Riemann, CDU: Aber das interessiert Frau Bunge ja nicht.)

Meine Damen und Herren, am 21. März dieses Jahres wurde durch die Landesregierung ein Forschungswettbewerb „Forschung schafft Arbeitsplätze – Zukunft für Mecklenburg-Vorpommern“ ausgeschrieben,

(Georg Nolte, CDU: Hochtechnologie ist Zukunft.)

durch den Verbünde aus Hochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und Kooperationspart

nern geschaffen werden sollen, um durch neue Produkte und Dienstleistungen bestehende Arbeitsplätze zu sichern und neue zu schaffen. In Greifswald ist die angestrebte enge Forschungskooperation zwischen universitären und außeruniversitären Einrichtungen unter wesentlicher Mitwirkung des LHI bereits seit Jahren wirtschaftlich und wissenschaftlich erfolgreich tätig.

(Wolfgang Riemann, CDU: Die zerschlägt jetzt Frau Bunge. – Unruhe bei Abgeordneten der PDS)

Meine Damen und Herren, hier wird schon längst praktiziert, was der Ministerpräsident als Ziel der Arbeitsgruppe „Regionale Entwicklung Vorpommern“ des Bündnisses für Arbeit in Mecklenburg-Vorpommern sich wünscht, nämlich die Vernetzung der Universität, außeruniversitärer Wissenschaftseinrichtungen, der Technologiezentren und der regionalen Wirtschaft.

(Harry Glawe, CDU: Das ist der Beitrag von Frau Bunge dafür.)

Als Ziel dieser Vernetzung wird, wie im Protokoll der ersten Sitzung dieser Arbeitsgruppe vom Februar 1999, unter anderem Folgendes festgeschrieben: „Die Entwicklung und der Ausbau der regionalen Potentiale zur Schaffung von Arbeitsplätzen in technologieorientierten Bereichen soll beschleunigt werden.“ Da kann man nur sagen, Herr Ministerpräsident, die Vorgehensweise der Landesregierung in Sachen LHI lässt nur den Schluss zu: Entweder weiß die rechte Hand, die Staatskanzlei, nicht, was die linke, das Sozialministerium, tut,

(Beifall Georg Nolte, CDU – Wolfgang Riemann, CDU: Richtig. – Dr. Martina Bunge, PDS: Aber außeruniversitär ist doch nicht unbedingt ein öffentliches Amt.)

oder die Landesregierung ist über die schon existierenden wissenschaftlichen Vernetzungen als Kristallisationspunkte für die Schaffung von technologieorientierten Arbeitsplätzen am Wissenschaftsstandort Greifswald unzureichend informiert.

(Wolfgang Riemann, CDU: Nicht interessiert.)

Beides würde nicht gerade für übertriebene Kompetenz sprechen.

(Heiterkeit bei einzelnen Abgeordneten der PDS – Zuruf von Dr. Martina Bunge, PDS)

Meine Damen und Herren, die Sozialministerin hat im Zusammenhang

(Angelika Gramkow, PDS: Da müssen Sie mal in den Spiegel gucken! – Torsten Koplin, PDS: Ich glaube, Sie haben echt ein Feindbild.)

mit der geplanten Umstrukturierung des Landeshygieneinstitutes einen Abbau von Stellen angekündigt.

(Zurufe von Dr. Ulrich Born, CDU, und Angelika Gramkow, PDS – Wolfgang Riemann, CDU: Aber sozialverträglich.)

Bei der Umwandlung in ein Landesamt für Gesundheit solle die gegenwärtige Stellenzahl von 175 innerhalb von drei Jahren auf 129 reduziert werden.

(Zuruf von Dr. Martina Bunge, PDS)

Längerfristige Zielgröße wären dann 100 Stellen.

Zu dieser Problematik, und da komme ich noch einmal auf Drucksache 3/157 zurück, liegen dem Sozialausschuss Stellungnahmen des Personals an den Landtagspräsidenten vor.

(Zuruf von Harry Glawe, CDU)

Darin heißt es, und hier kommt nichts von Vertrauen und Perspektive zum Ausdruck: „Dabei werden die Mitarbeiter zunehmend vor die Alternative gestellt, die Arbeitszeitverkürzungen anzunehmen oder Kündigungen in einem größeren Umfang hinzunehmen. …“

(Wolfgang Riemann, CDU: Das ist Erpressung.)

„In allen Instituten ist durch die Bildung verschiedener Interessengruppen ein schlechtes Arbeitsklima entstanden. Bevor weitere Tarifverhandlungen geführt werden, wäre es sinnvoll, zunächst die Struktur und die Aufgaben des neuen Amtes festzulegen.“

(Dr. Martina Bunge, PDS: Und das habe ich gemacht. Ich habe informiert.)

Es folgen dann eine Reihe von Unterschriften. Ich denke, dem gibt es wenig hinzuzufügen.

(Beifall Wolfgang Riemann, CDU – Harry Glawe, CDU: So ist es.)

Meine Damen und Herren, Fehlentscheidungen, die zu einer Minderung der hohen Kompetenz im öffentlichen Gesundheitswesen führen können, sind folgenschwer und nur mit großem Aufwand und selten ohne nachhaltige Verwerfungen zu beheben. Deshalb kann eine solche schwerwiegende Entscheidung wie die geplante Umstrukturierung des LHI in ein Gesundheitsamt nicht an den Betroffenen und am Landtag vorbei auf den Weg gebracht werden.

Meine Damen und Herren, Entscheidungen dieser Tragweite dürfen nicht hinter verschlossenen Türen, so, wie es auch in dem Brief steht, getroffen werden.

(Dr. Martina Bunge, PDS: Den habe ich wahrscheinlich diktiert. Der klingt so ähnlich.)

Auch wenn es mehrere Ministerien betrifft, gehören solche Entscheidungen in die Ausschüsse, und ich denke, diese Entscheidungen gehören zuallererst einmal in den Sozialausschuss. Von daher bitte ich auch darum, dass der Antrag in den Sozialausschuss überwiesen wird. – Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU)

Herr Dr. König, gestatten Sie eine Anfrage der Abgeordneten Frau Gramkow? (Zustimmung)

Herr Dr. König, können Sie sich vorstellen, dass der Landtag von Mecklenburg-Vorpommern, was auch immer in der Umstrukturierung des Landeshygieneinstituts passiert – und Sie sprachen ja insbesondere von Stellenreduzierungen –, dass diese der Landtag von Mecklenburg-Vorpommern mit dem Haushalt 2001 beschließt und damit am Ende entscheidet, was passiert?

(Barbara Borchardt, PDS: Da ist er sprachlos.)

Da würde ich Ihnen empfehlen, lesen Sie die Stellungnahmen des Personals vom LHI. Da werden Sie sehen, wie die darüber denken.

(Annegrit Koburger, PDS: Frage beantworten!)

Und ich denke, dem gibt es nichts hinzuzufügen.

(Dr. Gerhard Bartels, PDS: Es geht um Haushaltsrecht.)

Erst muss das Konzept vorliegen.

(Georg Nolte, CDU: Das könnte schon lange passiert sein.)