ziehbare Ansatz birgt die Gefahr in sich, dass eine Verwischung kultureller Konzepte und Ideen stattfindet. Darüber hinaus meine ich, dass die Chancengleichheit der verschiedenen Regionen des Landes zu sichern ist und dass nicht, indem die großen Theaterstandorte überproportional bedient werden und der Lobbyismus großer Häuser stattfindet, hier ein Maßstab angelegt wird, der in zukünftigen Entscheidungen die Regionen unterschiedlich bedient.
In einem Flächenland wie Mecklenburg-Vorpommern – und hier spreche ich natürlich auch als Lokalpatriotin und Lokalpolitikerin – sind Regionen wie Vorpommern und Ostmecklenburg nicht provinziell abzutun, sondern sie sind weiterzuentwickeln.
(Beifall bei Abgeordneten der PDS und einzelnen Abgeordneten der SPD – Dr. Arnold Schoenenburg, PDS: Das ist sehr richtig.)
Die Fläche, meine Damen und Herren – das hat der Minister ja auch gesagt –, und die Vielfalt, das sind unsere Stärken. Mit strukturpolitischen Entscheidungen wird es darauf ankommen, nicht dem allgemeinen Trend der Kommerzialisierung von Kultur und der Ausrichtung auf Erlebniskultur zu erliegen. Hier gilt es, der Verdrängung von Alltagskultur entgegenzuwirken.
Meine Damen und Herren, es muss gelingen, den finanziellen Rahmen für Theater und Orchester so zu stecken, dass künstlerischer Freiraum erhalten bleibt und gefördert wird. Ein guter Ansatz ist aus meiner Sicht die Frage der öffentlich-rechtlichen Verträge der Körperschaften bei der Finanzierung der kulturellen Angebote in der Region. Die Beteiligung der verschiedenen Körperschaften einer Region muss thematisiert werden und wird auch thematisiert im Rahmen der regionalen Beratung. Das halte ich für richtig.
Ebenso ist zu begrüßen, dass das Kultusministerium wirklich in einen Dialog eingetreten ist. Und, meine Damen und Herren von der CDU, tun Sie doch nicht so, als wäre das nichts Neues! Natürlich ist es neu. Sie haben diesen Umgang eben nicht gepflegt in der Vergangenheit.
(Unruhe bei einzelnen Abgeordneten der CDU – Beifall Heike Lorenz, PDS – Dr. Armin Jäger, CDU: Und was kommt dabei raus? – Wolfgang Riemann, CDU: Ach?! Ach?!)
(Wolfgang Riemann, CDU: Das machen wir in Vorpommern schon acht Jahre. Da brauchen wir keinen Kultusminister.)
bei der Frage der Zukunft der Theater und Orchester natürlich ein gewichtiges Wort mitreden. Wir haben die Chance,
Und an dieser Stelle – Frau Bretschneider hat ja das Beispiel Neubrandenburg, Neustrelitz und Region benannt – will ich auch mal sagen, ich bin davon überzeugt, dass so ein gutes Beispiel vor allen Dingen funktioniert, weil engagierte KommunalpolitikerInnen sich in diesen Prozess einklinken,
weil sie eben mit steuern. Und da nenne ich auch mal das Beispiel der Kulturausschussvorsitzenden in Neubrandenburg Frau Parlow von der PDS.
Meine Damen und Herren, Theater sind aus Sicht der PDS-Fraktion Einrichtungen, die wir dringend brauchen, um …
(Heiterkeit bei Dr. Arnold Schoenenburg, PDS: Ja, was ist denn da in Neubrandenburg eigent- lich los? – Glocke der Vizepräsidentin – Rainer Prachtl, CDU: Da kann man was erzählen aus Neubrandenburg.)
Meine Damen und Herren, Theater- und Orchesterstrukturen brauchen wir, um der Verflachung kultureller Ansprüche und der Werte neue Werte entgegenzusetzen. Wir brauchen sie für die Alltagskultur und wir brauchen sie vor allen Dingen in der identitätsstiftenden Wirkung der Regionen. Dafür sind die finanziellen Mittel bereitzustellen. Langfristig – das sage ich hier klar –, davon ich bin fest überzeugt, wenn wir alle an einem festen Sockel festhalten, wird dieser Sockel zu einem Korsett verkommen und nur noch Notbeatmung sein.
Aus meiner Sicht ist über Dynamisierung natürlich auch langfristig zu reden. Ich bin nur sehr erstaunt, dass die CDU zu dieser Erkenntnis ungefähr erst seit einem Jahr gekommen ist.
Meine Damen und Herren, es brennt das rote Licht. Leider kann ich nicht viel mehr ausführen, aber eines lassen Sie mich noch sagen: Der Ausbau der Theater- und Orchesterstrukturen ist nicht alternativlos. Wir können ja Mecklenburg-Vorpommern – das ist jetzt natürlich nicht ernst gemeint, aber das wäre der Ausblick in die Zukunft, wenn wir Theater nicht unterstützen – dem Initiator von „Big Brother“ anbieten:
die ganze Welt kann jeden Tag schauen, wie wir uns hier belustigen. Und wir werden mal schauen, wer am
Theater und Orchester zu stärken, um einen kulturvollen Umgang, Wertevermittlung und Identität zu stärken. Da sollten wir alle in einem Boot sitzen und miteinander hier agieren. – Danke schön.
(Beifall bei Abgeordneten der PDS und Sylvia Bretschneider, SPD – Wolfgang Riemann, CDU: Ohne Käpten geht’s aber nicht.)
Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Kultur ist kein Luxus, sondern Lebenselixier für jede menschliche Gesellschaft. Und deshalb, Frau Bretschneider, ist das hier kein kommunales Thema, über das wir reden,
Und, meine sehr verehrten Damen und Herren, Staatstheater, das findet in Schwerin offensichtlich zweimal statt: Einmal auf allerhöchstem Niveau, das ist 50 Meter von hier entfernt.
Und da lohnt es sich wirklich, öfters hinzugehen. Das kann ich auch nur jedem aus diesem Hohen Hause empfehlen,
(Gerd Böttger, PDS: Eben nicht. Eben nicht. Es ist ein kommunales Theater. – Zuruf von Siegfried Friese, SPD)
Aber ein anderes Staatstheater findet in diesem Hause statt. Und hier habe ich den Eindruck – nach dem, was ich gehört habe heute Morgen –, hier sind zu viele Laienspieler am Werk.