Protokoll der Sitzung vom 01.02.2001

Und, Herr Glawe, auch wenn Sie noch so lachen,

(Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)

hören Sie es sich noch einmal an: Als Sie die Wirtschaftspolitik aus der Hand gegeben haben, waren wir Schlusslicht

(Harry Glawe, CDU: Da sah es besser aus. Da hatten wir eine höhere Beschäf- tigungslage in Vorpommern als heute.)

unter den neuen Bundesländern und mit Ausnahme von Berlin Schlusslicht in der gesamten Bundesrepublik Deutschland in der wirtschaftlichen Entwicklung.

(Wolfgang Riemann, CDU: Wir hatten 640.000 Beschäftigte, heute haben wir noch 599.000.)

Wir haben das Land – und werden es weiter tun – Schritt für Schritt vorangebracht.

(Heiterkeit bei Eckhardt Rehberg, CDU: Oh, Münchhausen! Hört euch mal Münchhausen an! – Vizepräsidentin Kerstin Kassner übernimmt den Vorsitz.)

Wir haben in der gewerblichen Wirtschaft, auch wenn Sie es nicht hören mögen,

(Wolfgang Riemann, CDU: Er zieht sich an den wenigen Haaren aus dem Sumpf!)

ein Wachstum von zwölf Prozent,

(Heiterkeit bei Eckhardt Rehberg, CDU: Das hö- ren wir bestimmt in diesem Jahr noch fünfmal!)

wir haben die Exporte gewaltig steigern können.

(Wolfgang Riemann, CDU: Ja, zwei Schiffe haben wir mehr abgeliefert.)

Und auch wenn Sie sich Mühe gegeben haben, Touristen vom Besuch unseres Landes abzuhalten,

(Heiterkeit bei Eckhardt Rehberg, CDU)

haben wir Jahr für Jahr neue Rekorde in der Tourismuswirtschaft geschafft.

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der SPD – Eckhardt Rehberg, CDU: Ach, das glaube ich. So sieht unser Land aus.)

Mich wundert, Herr Rehberg, dass Sie, so, wie Sie hier auftreten und alles besser wissen, nach Ihrem Abgang bei Hansa Rostock nicht schon zum Kanzlerkandidaten der Unionsparteien

(Heiterkeit bei Gerd Böttger, PDS – Wolfgang Riemann, CDU: Schröder sieht Sie ja gar nicht. Er hat Sie ja gar nicht auf dem Personaltableau, auch wenn es eng wird.)

für die nächste Bundestagswahl ausgerufen worden sind.

(Heiterkeit bei Gerd Böttger, PDS: Riemann will Kanzler werden, was?!)

Aber nun zurück zu den …

Herr Riemann, Sie können noch so lange reden, Sie werden sich das anhören müssen, was ich Ihnen hier zu sagen habe.

(Eckhardt Rehberg, CDU: Es ist so traurig um dieses Land bestellt.)

Aber nun, Herr Rehberg, zurück zu dem Teil Ihrer Rede, der sich mit der Sache beschäftigte.

(Eckhardt Rehberg, CDU: Ein düsteres Niveau! Ein ganz düsteres Niveau!)

Ich habe den Eindruck, dass Ihre Rede in München geschrieben worden ist.

(Heiterkeit bei Eckhardt Rehberg, CDU – Wolfgang Riemann, CDU: Er hat nie ein Wort zur Verteidigung des Südländermodells gebraucht.)

Doch.

(Wolfgang Riemann, CDU: Nehmen Sie das Ohropax aus den Ohren, Herr Ministerpräsident!)

Sind Sie wirklich so naiv, Herr Rehberg, dass Sie glauben, dass das so genannte Konsensmodell der süddeutschen Länder uns Vorteile gebracht hätte auf Dauer? Sie haben behauptet, wir hätten dieses Modell abgelehnt, was uns Vorteile gebracht hätte. Sie würden damit unterstellen, dass Herr Biedenkopf und sein ehemaliger Finanzminister – er hat ihn ja jetzt entlassen, aber trotzdem gilt er als ausgezeichneter Fachmann –

(Dr. Armin Jäger, CDU: Bei uns ist das umgekehrt im Lande. – Heiterkeit bei Eckhardt Rehberg, CDU, und Wolfgang Riemann, CDU)

sich ebenso geändert hätten in der Einschätzung des so genannten Konsensmodelles der Südländer. Auch dort ist natürlich erkannt worden, dass man uns neuen Ländern einen Köder hinwerfen wollte, einen Köder, der uns nur kurze Zeit geschmeckt hätte, der aber auf lange Zeit zu verheerenden Folgen für die neuen Bundesländer geführt hätte.

Es ist viel Geld, Herr Rehberg, sage ich, das Sie mit Ihrer Argumentation nach Bayern rüberschieben.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Zuruf von Eckhardt Rehberg, CDU)

Handeln Sie endlich im Interesse Mecklenburg-Vorpommerns!

(Wolfgang Riemann, CDU: Ein bisschen Nachhilfeunterricht im Kabinett, Frau Keler!)

Setzen Sie sich für die Interessen dieses Bundeslandes ein und machen Sie nicht weiter so, wie Sie es bisher tun! Man muss nämlich den Eindruck haben, dass jeder wirtschaftliche Erfolg, jede Investition, die wir hier im Land realisieren

(Wolfgang Riemann, CDU: Trotz der Landesregierung kommt.)

unter dieser Landesregierung, wie ein Stich in Ihrem Herzen ist. – Vielen Dank.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und Dr. Gerhard Bartels, PDS – Wolfgang Riemann, CDU: Nein, trotz der Landesregierung kommt.)

Herr Ministerpräsident, gestatten Sie eine Anfrage? (keine Zustimmung)

(Dr. Armin Jäger, CDU: Der Minister- präsident hat keine Zeit für uns.)

Vielen Dank, Herr Ministerpräsident.

Das Wort hat jetzt die Abgeordnete Frau Gramkow von der PDS-Fraktion.

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich finde es schon immer interessant, was man aus einer Themendebatte machen kann, die eigentlich dazu angetan ist, gemeinsam im Interesse der Bürgerinnen und Bürger dieses Landes zu kämpfen, aber in einen derartigen Schlagabtausch ableitet, der mich sehr nachdenklich macht.

(Beifall bei Abgeordneten der PDS)

Herr Rehberg, wenn Sie hier sagen, wir wären längst weiter, wenn wir den Antrag „Zukunft Aufbau Ost“ der CDU angenommen hätten, die Landesregierung hat nicht gehandelt, dann frage ich mich, ob Sie allen Ernstes von diesem Landtag erwartet haben, was Sie in diesem Antrag aufgeschrieben hatten.

(Wolfgang Riemann, CDU: Überwiesen haben wollten wir ihn, damit wir darüber reden, Frau Gramkow. Das war schon zu viel für Sie.)

Wir sollten in diesem Antrag bestätigen, dass die Landesregierung bei den sehr schwierigen Verhandlungen,