Protokoll der Sitzung vom 13.03.2002

Ich fordere die Opposition im Land auf – aber anhand Ihres Gelächters glaube ich, dass diese Aufforderung ins Leere geht:

(Dr. Ulrich Born, CDU: Richtig.)

Ergreifen Sie nicht Partei gegen die Interessen der Bürgerinnen und Bürger in Mecklenburg-Vorpommern!

(Dr. Ulrich Born, CDU: Wir heißen doch nicht Ringstorff! – Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)

Setzen Sie sich für unser Land ein!

(Dr. Ulrich Born, CDU: Wir heißen doch nicht Ringstorff! – Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)

Unterstützen Sie uns in unserer Forderung für den Erhalt des Risikostrukturausgleichs!

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und einzelnen Abgeordneten der PDS)

Lassen Sie uns gemeinsam für ihn kämpfen und, Herr Rehberg, fordern Sie Herrn Stoiber auf, die Klage zurückzuziehen! – Herzlichen Dank.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und PDS – Nils Albrecht, CDU: Angst vor deutschen Gerichten.)

Das Wort hat der Vorsitzende der CDU-Fraktion Herr Rehberg. Bitte sehr, Herr Rehberg.

Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren Abgeordnete!

(Volker Schlotmann, SPD: Wen meinen Sie jetzt? – Zuruf von Siegfried Friese, SPD – Heiterkeit bei einzelnen Abgeordneten der CDU)

Herr Präsident! Meine Damen und Herren Abgeordneten! Es ist Wahlkampfzeit. Und auch unser Ministerpräsident ist erst jetzt aufgewacht,

(Dr. Ulrich Born, CDU, und Harry Glawe, CDU: Ja.)

nachdem schon im Sommer 2000 das Land BadenWürttemberg angekündigt hat,

(Angelika Peters, SPD: Wir sind wenigstens aufgewacht, Sie schlafen noch.)

Klage nicht in Gänze gegen den Risikostrukturausgleich einzureichen, sondern gegen Überkompensation. Ich komme darauf noch zurück.

Herr Ministerpräsident, ich hätte mir das gleiche Engagement von Ihrer Seite gewünscht, als es um die Interessen des Landes ging

(Heiterkeit bei Angelika Gramkow, PDS: Jetzt kommt der Transrapid!)

beim Transrapid,

(Beifall bei Abgeordneten der CDU und einzelnen Abgeordneten der SPD – Heiterkeit bei Abgeordneten der PDS – Angelika Gramkow, PDS: Na, sage ich doch! – Volker Schlotmann, SPD: Sie haben uns nicht enttäuscht. – Glocke des Präsidenten)

beim Airbus, wo heute – wenn man dem Bericht des „Spiegel“ vom Montag glauben darf –

(Zuruf von Reinhard Dankert, SPD)

weit über eine Milliarde Mark an zusätzlichen Infrastrukturkosten

(Dr. Christian Beckmann, CDU: Hört, hört!)

in einem Naturschutzgebiet bei Hamburg verbaut werden müssen,

(Dr. Ulrich Born, CDU: Richtig.)

damit überhaupt mit dem Bau begonnen werden kann. Und ich hätte mir auch gewünscht,

(Unruhe bei einzelnen Abgeordneten der SPD – Ministerpräsident Dr. Harald Ringstorff: Sprechen Sie zum Risikostrukturausgleich!)

dass, als es um die Bundeswehrstandorte in Eggesin und Basepohl ging,

(Zurufe von Angelika Peters, SPD, Dr. Ulrich Born, CDU, und Harry Glawe, CDU)

Sie aus Ihrem Urlaub zurückgekommen wären. Das hätte ich mir für dieses Land gewünscht.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU)

Und ich hätte mir für dieses Land gewünscht,

(Dr. Gerhard Bartels, PDS: Dass der Oppositionsführer zum Thema spricht. – Zuruf von Sylvia Bretschneider, SPD)

dass Sie Nein zur Rentenreform gesagt hätten – darauf komme ich nämlich noch zurück –, denn diese Rentenreform hat den gesetzlichen Krankenversicherungen erhebliche Mehrbelastungen gebracht,

(Beifall Dr. Ulrich Born, CDU: Richtig. – Harry Glawe, CDU: So ist es.)

und dass Sie Nein gesagt hätten zu einer Steuerreform, die Steuermindereinnahmen in Größenordnungen auch für Mecklenburg-Vorpommern bedeuten.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU – Dr. Ulrich Born, CDU: Sehr richtig. So vertreten Sie die Interessen unseres Landes! – Zuruf von Angelika Gramkow, PDS)

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich denke, man sollte als Politiker bei der Wahrheit bleiben.

(Unruhe bei einzelnen Abgeordneten der SPD und PDS – Zuruf von Volker Schlotmann, SPD)

Und, Herr Ministerpräsident, ich empfehle Ihnen, die Klage von Herrn Professor Kirchhoff für die Länder Baden-Württemberg, Bayern und Hessen sich wirklich Satz für Satz durchzulesen.

(Dr. Ulrich Born, CDU: Da hat er aber Mühe. – Zurufe von Dr. Christian Beckmann, CDU, und Dr. Berndt Seite, CDU)

Ich würde mich nicht unbedingt in jedem Fall darauf verlassen, Herr Ministerpräsident, dass Herr Azzola wirklich der Geeignete ist,

(Dr. Berndt Seite, CDU: Für Ringstorff. Der wurde ja schon bezahlt. – Heiterkeit bei Dr. Armin Jäger, CDU)

um die Interessen des Bundeslandes MecklenburgVorpommern zu vertreten. Ich frage mich sowieso, warum sich die neuen Bundesländer auf zwei ausgewiesene Verfassungsrechtler einigen.

Übrigens, der eine hat erfolgreich Klage für Bayern, Baden-Württemberg und Hessen geführt mit Blick auf den Länderfinanzausgleich. Infolge der Klage hat das Bundesverfassungsgericht die Bundesregierung aufgefordert, ein Maßstäbegesetz zu entwickeln, zu verabschieden für eine Neuregelung des Länderfinanzausgleichs.

(Dr. Ulrich Born, CDU: So ist es.)

Insoweit, Herr Ministerpräsident, lassen sich die Sachsen schon von sehr kompetenten Wissenschaftlern vertreten. Ich frage mich nur, was Herr Azzola noch dabei soll. Soll er ein Nebengutachten abgeben?