Protokoll der Sitzung vom 10.09.2003

wir würden das Geld auch herbeizaubern,

(Dr. Armin Jäger, CDU: Nee, nee nee, nee.)

und immer wieder die alte Platte aufzulegen, dass man mit der Reduzierung von zwei Ministerien die Finanzprobleme unseres Landes lösen könnte.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja, natürlich!)

Das glaubt Ihnen nämlich kein Mensch mehr. – Danke schön.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und einzelnen Abgeordneten der PDS – Dr. Armin Jäger, CDU: Na, dann fangen wir mal an!)

Danke schön, Herr Abgeordneter Müller.

Als Nächste hat das Wort die Fraktionsvorsitzende der PDS-Fraktion Frau Gramkow. Bitte schön, Sie haben das Wort.

Herr Präsident! Meine Damen und Herren!

(Wolfgang Riemann, CDU: Frau Gramkow, alles wird besser!)

Offensichtlich scheinen Sie, Herr Jäger, daran interessiert zu sein, ein Bild zu zeichnen, das ausdrückt: Sie wissen überhaupt gar nicht, was sie tun, und es ist ein Leichtes und es macht ihnen gar keine Sorgen.

(Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)

Also ich denke, dass wir ernsthaft hier ein Bild zeichnen, dass uns das Spaß macht. Diese Debatte hier hat den Ernst der Situation verkannt.

Für die Kommunalpolitik in diesem Land seit 1998 stehen ganz bestimmte Prinzipien und die stehen bis heute. Sie lauten, dass wir uns im Jahr 2002 dazu entschieden haben, klar mit den Kommunen zu vereinbaren, dass nach dem Gleichmäßigkeitsgrundsatz sie an den Einnahmen des Landes beteiligt werden. Die Kommunen haben diesem Vorgehen zugestimmt.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Mit der Mindestgarantie.)

Sie haben zugestimmt, dass wir in diesem Zusammenhang gesagt haben, aber um vorzubauen,

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja, klar!)

vereinbaren wir eine Mindestgarantie, was damals nicht so einfach war,

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja, eine Mogelpackung!)

von 2,5 Millionen DM, heute 1,272 Milliarden Euro.

(Heinz Müller, SPD: Ja. – Dr. Armin Jäger, CDU: Das lag noch unter der Verbundquote.)

Wir haben es gemeinsam gemacht, dass wir in die Verfassung von Mecklenburg-Vorpommern das Konnexitätsprinzip eingeführt haben, was wir leider auf Bundesebene nicht haben,

(Dr. Armin Jäger, CDU: Richtig!)

was bedeutet, wer bestellt bezahlt.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Richtig!)

Dafür bekommen die Kommunen einen Ausgleich von 1,9 Millionen Euro.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Richtig!)

Diesen Vertrag haben sie unter großer Zustimmung mit der Landesregierung unterschrieben.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Und wer hat das Ding eingebracht?)

Wir haben dafür gesorgt, dass seit 1998 die Infrastrukturpauschale, die für die Infrastrukturmaßnahmen und für die Investitionstätigkeit der Kommunen unabdingbar war, jedes Jahr erhöht worden ist

(Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)

und durch den besonderen Einsatz auch unserer Finanzministerin auf Bundesebene seit Jahren ohne Komplementärfinanzierung gewährt wurde. Das heißt, die Kommunen konnten diese Mittel und sie können sie nach wie vor benutzen, um Fördermittel, zum Beispiel beim Arbeitsministerium für Städtebauförderung,

(Dr. Armin Jäger, CDU: Konnten sie! Konnten sie! Können sie ja jetzt nicht mehr.)

beim Wirtschaftsminister für die Infrastrukturmaßnahmen, abzuholen. Wir haben am Ende ein faires Angebot zur Gestaltung von Kommunalpolitik in Mecklenburg-Vorpommern unterbreitet, und das alles, obwohl sich seit 1998 die finanzielle Situation unseres Landes dramatisch verändert hat,

(Dr. Armin Jäger, CDU: Was? Herr Ministerpräsident, was sagt diese Dame?)

und nicht nur in Mecklenburg-Vorpommern, sondern auch in allen Bundesländern. Und deshalb ist es etwas scheinheilig zu behaupten, diese Situation, die wir heute haben, wo wir von einem Grundsatz, den wir vereinbart haben, abweichen, der Mindestgarantie...

(Dr. Armin Jäger, CDU: Das war der Rettungsanker! Das war der Rettungsanker!)

Ob es der Rettungsanker gewesen ist, wird sich doch erst noch zeigen, Herr Dr. Jäger.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja.)

Lassen Sie mich doch ausreden!

(Dr. Armin Jäger, CDU: Das können Sie sich doch ausrechnen!)

In allen anderen Fragen sind wir verlässliche Partner der kommunalen Ebene und werden es auch bleiben. Es ist Fakt, dass mit dem jetzt vorliegenden Finanzausgleichsgesetz der große Wurf, den wir eigentlich wollten, nicht gelungen ist,

(Dr. Armin Jäger, CDU: Doch, für die Finanzministerin schon.)

denn wir wollten über eine Neu- und Umverteilung zwischen den einzelnen kommunalen Ebenen reden, denn hier haben wir Ungleichgewichte, Verteilung zwischen den Gemeinden und Städten, zwischen den kreisfreien Städten und den Landkreisen. Dieses wollten wir überdenken und neu diskutieren. Dazu haben wir offensichtlich keine Kraft gehabt.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Den Entwurf gab es doch schon!)

Die Kraft hat gereicht, um eine Debatte miteinander zu führen, wo jeder, der hier Kommunalpolitiker ist, sie am liebsten vermieden hätte, nämlich darüber, nicht die Mindestgarantie abzuschaffen, sondern sie zeitweise für 2004 und 2005 auszusetzen.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Das steht doch nicht im Gesetz! – Zuruf von Wolfgang Riemann, CDU)

Das halte ich immer noch für einen Erfolg.

Das steht im Gesetz.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Steht eben nicht!)

Ja, Herr Jäger, Sie sollten reinschauen!