Protokoll der Sitzung vom 11.09.2003

(Dr. Ulrich Born, CDU: Das kann ich mir nicht vorstellen, Herr Kollege Petters! – Ute Schildt, SPD: Reden Sie doch mal zum Thema! – Zuruf von Torsten Koplin, PDS)

Und der Betriebsinhaber, der schon seit 50 Jahren Handwerksmeister ist, der sich aus diesem Unternehmen hinausbewegt hat, war darüber sehr verwirrt, dass keiner mal gefragt hat: Was hast du denn für eine Ausbildungsleistung in den letzten zehn Jahren gebracht? Was ist denn jedes Vierteljahr, wenn ihr die Steuervorauszahlung bekommt, zittert ihr wirklich einen Monat lang, dass ihr nicht zum Insolvenzrichter gehen müsst? Diese Situation, wir müssen auch mit den Unternehmen sprechen, wir müssen sie ernst nehmen

(Wolfgang Riemann, CDU: Nicht nur Tee und Kaffee trinken!)

und wir dürfen auch nicht nur mit ihnen Kaffee trinken, sondern wir müssen sie auch einmal nach den wahren Problemen fragen.

(Dr. Ulrich Born, CDU: Ich schlage vor, dass der Ausschussvorsitzende noch einmal den Unternehmer aufsucht. – Angelika Gramkow, PDS: Und von welchem Unternehmen haben Sie eben geredet?)

Ich sage Ihnen das gleich individuell. Ich habe das hier vorliegen, ich erzähle Ihnen keine Geschichten!

(Dr. Ulrich Born, CDU: Kollege Petters, suchen Sie den Unternehmer noch mal als Ausschussvor- sitzender auf, damit er merkt, dass wir ihn auch ernst nehmen. – Angelika Gramkow, PDS: Das wäre ganz interessant.)

Das mache ich sehr gerne.

Seit der vorletzten Ausschusssitzung des Wirtschaftsausschusses wissen wir erstens, Minister Ebnet ist kein Faltblatt der IHK. Das hat er ganz klar gesagt. Wenn es Probleme gibt, das meiste, dass machen die bei der IHK, bei der Handwerkskammer. Ich bin kein Faltblatt der IHK.

(Heiterkeit bei Dr. Ulrich Born, CDU)

Aber wenn ein Vertreter der Landesregierung beim Ausbildungsbetrieb auftritt, dann muss ganz klar gesagt werden, ja gut, da gibt es noch die Hilfe von der IHK, da gibt es noch Hilfe von der Handwerkskammer, meine Damen und Herren, und dort ist ihr Ansprechpartner im Ministerium und im Landesförderinstitut.

(Beifall Dr. Ulrich Born, CDU)

Wissen Sie, es ist einfach zu sagen, das wird vielen Unternehmern wirklich absolut den Spaß verderben an der ganzen Geschichte.

Zweitens wissen wir auch seit der vorletzten Sitzung im Wirtschaftsausschuss, dass das politische Gewicht eines Ministers immer überschätzt wird.

(Wolfgang Riemann, CDU: Und das von Ihnen besonders!)

Ich frage Sie, Herr Minister Ebnet, haben Sie sich vielleicht auch überschätzt, als Sie für diesen Bereich Verantwortung übernommen haben? – Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU)

Danke schön, Herr Abgeordneter.

Es hat noch einmal um das Wort gebeten der Wirtschaftsminister des Landes Herr Dr. Ebnet. Bitte schön, Herr Minister.

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wir hatten so gut begonnen,

(Heinz Müller, SPD: Und dann kam Herr Petters!)

wir hatten ein Riesenproblem, und dann ist die Debatte leider auf dem Niveau gelandet, Herr Petters, das Ihren Debattenbeiträgen immer entspricht. Ich finde es außerordentlich schade. Ich finde es auch eine Missachtung gegenüber den vielen Jugendlichen, die hier ein Problem haben,

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und PDS)

wie Sie hier an die Sache herangehen. Mehr Ernst wäre schon notwendig!

(Andreas Petters, CDU: Ich bin freigewählter Abgeordneter.)

Und zweitens. Herr Petters, ich habe ich Ihnen schon mehrmals den Rat gegeben, bevor Sie hier etwas von sich geben, informieren Sie sich einfach mal,

(Andreas Petters, CDU: Das habe ich sehr wohl gemacht!)

Sie ersparen sich die Blamage!

Bei dem 17-seitigen Papier – ich habe das auch in der SVZ gelesen und dann habe ich mir dieses Antragsformular kommen lassen – sind eine ganze Menge Seiten Erläu

terungen. Sie könnten es sich auch mal anschauen, bevor Sie darüber reden.

(Andreas Petters, CDU: Ich habe es schon gesehen, Herr Minister.)

Die wenigen Angaben, die man machen muss, die bestehen aus Name, Adresse, Telefonnummer, Ausbildungsberuf und so weiter. Das geht ganz schnell. Herr Petters, wenn Sie das nicht in fünf Minuten ausgefüllt haben sollten, bei Ihnen sage ich jetzt mal zehn Minuten,

(Heiterkeit bei Abgeordneten der SPD und PDS – Beifall Heinz Müller, SPD)

dann sollten Sie mit dem Bildungssystem hadern, das Sie durchlaufen haben. – Danke sehr.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und PDS – Zuruf von der CDU: Herr Petters hat ja auch keine Gehilfen.)

Herr Born.

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren!

Herr Minister, Sie scheinen wirklich Schwierigkeiten mit Grundfragen der Demokratie zu haben.

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der CDU)

Das zeigt schon die Tatsache, dass Sie das vornehmlichste Recht des Parlaments missachten und unentschuldigt in einer Ausschusssitzung fehlen,

(Angelika Gramkow, PDS: Ach, Herr Born!)

stattdessen lieber bei Einweihungen feiern.

(Zuruf von Ute Schildt, SPD)

Dass Sie wirklich meinen, Sie müssen freigewählten Abgeordneten hier unerbetene Ratschläge erteilen,

(Zuruf von Peter Ritter, PDS)

das ist eigentlich schon schlimm genug. Wer sich nun wirklich nicht ernsthaft mit den Problemen, die hier angesprochen worden sind, auseinander gesetzt hat, das sind Sie, Herr Minister! Eine ganz konkrete Zahl, darauf gehen Sie mit keinem Wort ein. Es ist die alleinige Verantwortung der Landesregierung, dass Sie in Ihrem Bereich in diesem Jahr 100 Stellen für Ausbildung weniger zur Verfügung stellen als im Jahr zuvor,

(Beifall bei Abgeordneten der CDU)

statt 700 nur 600! Diese Zahl, Herr Minister Dr. Ebnet, die hat der Fraktionsvorsitzende der CDU hier angesprochen. Also in dem Bereich, wo Sie Verantwortung tragen, da halten Sie es überhaupt nicht für nötig, darauf einzugehen. Und wenn Sie sich jetzt hier allen Ernstes hinstellen und das 17-seitige unsägliche Formular verteidigen wollen, dann kann ich Ihnen nur sagen, dann kann es mit der Wirtschaft in diesem Land nicht weiter vorangehen, sondern dann wird es allerhöchste Zeit, dass Sie tatsächlich über die Frage nachdenken, die Ihnen Herr Petters eben zum Schluss gestellt hat. Herr Minister, wenn Sie das nicht nachvollziehen können, bei einem solchen Fragenkatalog mit 17 Seiten – und Ihre Mitarbeiter im Ministerium haben sich hier im Ausschuss sehr vernünftig dazu geäußert,

(Andreas Petters, CDU: Im Gegensatz zum Minister.)

offensichtlich sind Sie derjenige, der das nicht versteht –, dass dieser Dschungel von Vorschriften unsere Unternehmen blockiert,

(Beifall bei Abgeordneten der CDU)