Protokoll der Sitzung vom 13.05.2004

Baden-Württemberg ist zitiert worden. Auch dort ist interessant, was die Opposition einwendet. Zum Beispiel heißt es in Baden-Württemberg seitens der Opposition, dass dies der Untergang der staatlichen Verwaltung in Baden-Württemberg sei, was dort gemacht wird.

(Eckhardt Rehberg, CDU: Sie wollen acht Regionalkreise, Herr Timm.)

Die Opposition besteht dort aus der SPD und nicht aus der CDU.

(Eckhardt Rehberg, CDU: Das hat sie bei Ihnen abgeschrieben, habe ich den Eindruck. – Zuruf von Wolf-Dieter Ringguth, CDU)

Meine Damen und Herren, viele deutsche Länder führen derzeit Verwaltungsreformen durch, auch Nordrhein-Westfalen, auch Schleswig-Holstein, auch Brandenburg, viele weitere Länder. Ich will es an dieser Stelle nicht ausführen. Ich will auf eins hinweisen: Jedes Bundesland muss seine eigene Antwort finden, wie jeweils aufgrund der landesspezifischen Bedingungen eine schlanke und leistungsfähige Verwaltung organisiert wer

den kann. Regierungspräsidien können bei uns nicht aufgelöst werden, weil wir keine haben.

(Heinz Müller, SPD: Gott sei Dank! – Dr. Armin Jäger, CDU: Dann gründen wir doch welche!)

Aber ich sage noch einmal: Über 360 Behörden für dieses Bundesland sind zu viel. Hiermit kann das Land keine Zukunft gewinnen. Ich will hinzufügen: Zu dem Gesamtkonzept einer Verwaltungsreform, das gestern hier im Landtag beschlossen wurde, müssen die Einzelkonzepte hinzugefügt werden. Ein Konzept über die Funktionalreform, ein Konzept über die Personalentwicklung, ein Konzept über die Konsolidierung der Verwaltungsausgaben, ein Konzept über die Kreisgebietsreform, ein Konzept für die Landesorganisationsentwicklung – all das sind notwendige Bausteine, zu denen Sie überhaupt nicht erkennen lassen, worüber Sie nachdenken. Es gibt keinen Vorschlag von Ihnen.

(Zuruf von Kerstin Fiedler-Wilhelm, CDU)

Die Konzepte werden von uns in der Regierungskoalition in den nächsten Monaten vorgelegt. Sie führen populistische Diskussionen, Sie diskreditieren, so habe ich den Eindruck, vielleicht täusche ich mich da ja auch erfreulicherweise, Hochschulprofessoren – davor warne ich –

(Dr. Armin Jäger, CDU: Wieso denn das?)

und Sie machen ein Störfeuer auf bei den Arbeiten, die wir in der Regierungskoalition für erforderlich halten.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Waren Sie in Greifswald mit bei der Diskussion?)

Ich sage noch einmal: Wir werden diesen Weg, der mühsam ist, der aber erforderlich ist, beschreiten und alle innerhalb und außerhalb der Regierung zur Verfügung stehenden Kapazitäten heranziehen, um diesen Prozess zu organisieren.

(Heiterkeit bei Dr. Armin Jäger, CDU: Welche denn? Welche denn, Herr Timm?!)

Ich lade Sie nochmals ein mitzuarbeiten. Ich hoffe, dass wir auch in den Ausschussberatungen die entsprechenden Hinweise von Ihnen erhalten. – Vielen Dank.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Danke schön, Herr Minister.

Es hat jetzt das Wort für die Fraktion der SPD der Abgeordnete Heinz Müller. Bitte schön, Herr Abgeordneter.

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Bei einer Einbringungsrede hatte ich erwartet, dass der Redner im Schwerpunkt auf die inhaltliche Begründung seines eigenen Antrages abzielt.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Steht doch im Antrag drin!)

Diese Erwartung ist leider enttäuscht worden. Ich habe zur Begründung des Antrages relativ wenig gehört.

(Beifall Jörg Heydorn, SPD: Gar nichts.)

Nach den Ausführungen gestern – dort hat uns die CDU für heute ihre konzeptionellen Vorstellungen für eine Verwaltungsreform angekündigt – hatte ich alternativ oder

ergänzend erwartet, dass der Redner der CDU uns hier darlegt, wie nach Vorstellung und nach Meinung der CDU Verwaltungsreform aussehen soll. Auch diese Erwartung ist leider enttäuscht worden. Alternative Überlegungen habe ich nicht vernehmen können.

(Kerstin Fiedler-Wilhelm, CDU: Herr Müller, das haben Sie schon mal anders gesagt!)

Was ich habe vernehmen können, war eine Kritik der Konzeptionen der Koalition. Das mag legitim sein,

(Zuruf von Kerstin Fiedler-Wilhelm, CDU)

aber es war für die Einbringungsrede zu einem eigenen Antrag eigentlich ein bisschen wenig.

(Volker Schlotmann, SPD: Das war für die Galerie.)

Meine Damen und Herren, ich will in meinen Ausführungen nicht auf all das eingehen, was Herr Rehberg uns hier geboten hat. Es lohnt sich auch nicht in jedem Punkt

(Beifall Ute Schildt, SPD, und Volker Schlotmann, SPD)

und manchen anderen Punkt haben wir gestern schon behandelt. Ich möchte auf den Antrag in seinem Wortlaut hier Bezug nehmen.

Der Antrag sagt zur Begründung – und an dem Punkt hat Herr Rehberg auch hier noch etwas in seinen Ausführungen hinzugefügt –, dass die Koalition mit ihrem Reformprojekt ein hohes verfassungsrechtliches Risiko läuft. Der Innenminister hat schon sehr deutlich gemacht, dass wir sauber arbeiten, dass wir das, was wir tun, herleiten, dass wir das, was wir tun, begründen, dass wir die verfassungsrechtlichen Rahmenbedingungen kennen und dass wir uns an diesen verfassungsrechtlichen Rahmenbedingungen selbstverständlich orientieren.

Meine Damen und Herren von der CDU, wie ehrlich ist das eigentlich, was Sie uns hier sagen, indem Sie uns warnen und uns gute Ratschläge geben, doch nur ja kein verfassungsrechtliches Risiko einzugehen, wenn bei Ihnen längst klar ist, dass Sie, egal, was dieser Landtag beschließen wird, in jedem Fall vor das Verfassungsgericht ziehen wollen?

(Dr. Armin Jäger, CDU: Wer erzählt das?)

Und ich sage Ihnen in aller Deutlichkeit: Ihre örtliche Ebene, und ich darf …

Herr Dr. Jäger, wer? Dann schauen Sie sich doch einmal an, was die CDU-Kreisverbände sagen!

(Dr. Armin Jäger, CDU: Eben!)

Da sagt ein CDU-Ortsverband Pasewalk …

(Dr. Armin Jäger, CDU: Das hatten Sie schon mal erwähnt.)

Ja, den hatten wir schon erwähnt. Da gehen wir auch noch einmal weiter.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ich komme gleich drauf zu sprechen! – Wolfgang Riemann, CDU: Müller, bleib ruhig! – Zuruf von Wolf-Dieter Ringguth, CDU)

Das freut mich, dass Sie darauf zu sprechen kommen.

(Unruhe bei einzelnen Abgeordneten der CDU – Dr. Armin Jäger, CDU: Ich komme noch mal zu Ihnen nach Hause! Auf geht’s! – Zuruf von Wolfgang Riemann, CDU – Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU)

Wenn Sie sich wieder beruhigt haben, meine Damen und Herren, dann hören Sie vielleicht mal ein Stückchen zu,

(Eckhardt Rehberg, CDU: Lohnt sich nicht!)

auch wenn Ihnen das schwer fällt.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Kommen Sie mal nach Pasewalk! – Siegfried Friese, SPD: Zuhören! – Volker Schlotmann, SPD: So viel zum Ernst- nehmen des Parlaments, Kollege Rehberg! – Zuruf von Jörg Heydorn, SPD)

Also, meine Damen und Herren, für Sie zum Mitschreiben: Da gibt es einen CDU-Ortsverband – es wird nicht der einzige in diesem Land sein, aber ich erlebe das halt zu Hause – …

(Torsten Renz, CDU: Die SPD hat ja keinen! – Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU – Volker Schlotmann, SPD: Herr Renz, hier ist doch kein Kasperletheater!)