(Volker Schlotmann, SPD: Der ist geflüchtet vor Ihnen! – Heiterkeit bei Harry Glawe, CDU, Wolfgang Riemann, CDU, und Wolf-Dieter Ringguth, CDU)
eine einzelne Person in diesem Lande für die Qualität des Bildungsplanes verantwortlich macht, für deren Einschätzung ein Vertreter der Diakonie, da erlaubt er sich übrigens kein Urteil über die Fraktion in Wismar, aber das werden wir ihm überlassen, aber wenn er eine einzelne Person darstellt, die sich auf die Stellungnahme des Landesjugendhilfeausschusses Mecklenburg-Vorpommern beruft, dann hoffe ich, dass die Bildungspolitiker, die Sozialpolitiker und vielleicht auch alle anderen Abgeordneten in diesem Hohen Hause die Stellungnahme des Landesjugendhilfeausschusses kennen. Ich stelle fest, dass sie wohl kaum jemandem bekannt ist. Herrn Heydorn war sie nämlich bei dieser Veranstaltung auch nicht bekannt. Herr Nieszery hat dann gesagt, wir werden uns auf alle Fälle damit befassen. Ich möchte hiermit beginnen, und zwar an dieser Stelle.
Erstens. Er kritisiert die bildungspolitische Bedeutung. Es wird gesagt, der gesamte Elementarbereich – ich spreche hier vom Bildungsplan – wird in die Gefahr einer Spaltung begeben. Auf der einen Seite gibt es eine Betreuung im Kindergarten für die unter fünfjährigen Kinder und auf der anderen Seite die Förderung von Bildung im Rahmen der Vorschule.
(Angelika Gramkow, PDS: Das ist doch nicht exakt. Ich kenne das Protokoll. Herr Renz, Sie sollten das nicht so zitieren!)
Der vorliegende Bildungsplan bewertet Bildung nach ihrer Nützlichkeit, Wissen, Können und nach ihrer Verwendbarkeit. Dieses Verständnis von Bildung widerspricht der Erkenntnis, dass der ganze Mensch sich bildet, und dies zunächst absichtslos. Es wird in dem vorliegenden Bildungsplan weiterhin die Alltagsorientierung kritisiert,
dass man sich zu stark auf die Schule orientiert und den sozialpädagogischen Bildungsbegriff, nämlich das Lernen, das Bewältigen von Alltagssituationen, eher ausblendet. Und gerade das ist durch die moderne Hirnforschung bestätigt worden. Es wird weiter die Gesamtstruktur des Bildungsplanes kritisiert. Wenn man in diesem Fall auch bei der Wahrheit bleibt und so eine Veranstaltung besucht hat, wie ich sie in Güstrow besucht habe, und dort gestandene Erzieherinnen ihr Urteil über diesen vorliegenden Bildungsplan abgeben, dass der so unübersichtlich und nicht nachvollziehbar in seiner Gesamtstruktur ist, dann sollte das auch die Bildungsexperten hier sehr, sehr nachdenklich stimmen. Auch das wird durch den Landesjugendhilfeausschuss kritisiert.
Ein nächster Fakt, der den Bildungsaspekt berührt, ist die Anschlussfähigkeit des Bildungsplanes. Die beabsichtigte Erweiterung des Bildungsplanes für die unter fünfjährigen Kinder kann in der vorliegenden Struktur nicht gelingen, da sie sich in der Art und Weise in ihrer Ausgestaltung sehr an der Fachdidaktik bisheriger Grundschulpädagogik orientiert. Wenn für fünfjährige Kinder diese Struktur abzulehnen ist, dann gilt die Zurückweisung für jüngere Kinder erst recht. Das aktuelle Grundschulkonzept des Landes Mecklenburg-Vorpommern ist bereits nach dem Kompetenzmodell aufgebaut und somit pädagogisch weiter entwickelt als der vorliegende Bildungsplan für fünfjährige Kinder. Es geht weiter, dass hier gesetzliche Fehler enthalten sind, denn der vorliegende Bildungsplan ignoriert den langjährigen bundesgesetzlichen Auftrag.
Noch ein Punkt. Leider ist der Bildungsexperte Herr Bluhm hier nicht im Hause, aber ich möchte es an dieser Stelle sagen. Ein weiterer Punkt, den ich persönlich als ganz wesentlich ansehe, ist die Chancengleichheit.
Hier wird beurteilt, dass durch den vorliegenden Bildungsplan und die zeitgleich mit seiner Einführung beab
sichtigte Herausnahme der Fünfjährigen aus den altersgemischten Gruppen die Selektion geradezu vorverlegt wird, was dem beabsichtigten Ziel der Stärkung von Chancengleichheit direkt entgegenspricht.
Frau Gramkow, ich habe auch gestern dieses Thema diskutiert. Ob wir das Ganze in heterogenen oder in homogenen Gruppen durchführen,
das ist sicherlich ein Punkt, der hier beachtet werden muss. Weiter wurde kritisiert, dass bei der Erarbeitung des vorliegenden Bildungsplanes die Vertreter der Fachpraxis im Land Mecklenburg-Vorpommern systematisch ausgegrenzt worden sind. Allein das Hinzuziehen von zwei Kindergartenleiterinnen einer Großstadt kann nicht als repräsentativ und als Beteiligung in der Praxis gewertet werden. Ich möchte auch noch einmal das Fazit des Landesjugendhilfeausschusses hier zitieren und denke, darüber sollte in den Fraktionen auch diskutiert werden. Das sollte man hier nicht als Einzelmeinung eines Bürgers abstempeln.
Fazit: „Der vorliegende Bildungsplan genügt in keiner Hinsicht den Anforderungen an zeitgemäße Bildungsförderung im Elementarbereich.“
„Das angebliche Ziel der Erhöhung von Chancengleichheit wird mit dem Bildungsplan für die pädagogische Arbeit mit Fünfjährigen nicht nur nicht erreicht werden, sondern durch die frühe Selektion der Kinder des pädagogischen Fachpersonals und der Rahmenbedingungen werden im Gegenteil die bestehenden Chancenungleichheiten noch vergrößert.“
„Mit der Einführung der Vorschulpädagogik werden Erneuerungsmöglichkeiten im Elementarbereich regelrecht verhindert.“
„Somit wird der vorliegende Bildungsplan durch den Unterausschuss Kindertagesförderung, Tagespflege abgelehnt.“
Wir haben immer die Auffassung vertreten, dass Bildung ein ganz einheitlicher Prozess ist, der sofort beginnt.
(Angelika Gramkow, PDS: Ich fasse es nicht! Wer ist denn eigentlich verantwortlich für das, was in den letzten zehn Jahren auf dem Gebiet gelaufen ist? – Zurufe von Torsten Koplin, PDS, und Peter Ritter, PDS)
Frau Ministerin, ich möchte Ihnen hier einen offenen Bildungsplan für Kindertageseinrichtungen in NordrheinWestfalen überreichen. Sie wissen sicherlich, wie Nordrhein-Westfalen im Moment noch politisch ausgerichtet ist.
Titel dieses Bildungsplanes: „Bildung beginnt mit der Geburt“. Und darauf sollten wir abzielen. – Schönen Dank, meine Damen und Herren.
Wir kommen zur Abstimmung über den Antrag der Fraktion der CDU auf Drucksache 4/1171. Wer dem Antrag der CDU zuzustimmen wünscht, den bitte ich jetzt um ein Handzeichen. – Wer stimmt dagegen? – Damit ist der Antrag der Fraktion der CDU auf Drucksache 4/1171 gegen die Stimmen der CDU-Fraktion mit den Stimmen von SPD und PDS abgelehnt.
Ich rufe auf den Tagesordnungspunkt 29: Beratung des Antrages der Fraktionen der SPD und PDS – Bekämpfung von Rechtsextremismus, Antisemitismus und Rassismus in Mecklenburg-Vorpommern fortführen, auf Drucksache 4/1181.
Antrag der Fraktionen der SPD und PDS: Bekämpfung von Rechtsextremismus, Antisemitismus und Rassismus in Mecklenburg-Vorpommern fortführen – Drucksache 4/1181 –
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen, insbesondere der CDU-Fraktion!
Lieber Herr Jäger, ich hoffe, dass Sie mit dem gebührenden Respekt vor dem Thema mit diesem Antrag umgehen und nicht aus kurzfristigen Erwägungen, die an mein Ohr draußen gedrungen sind, jetzt versuchen, hieraus eine Schlammschlacht zu machen.