Und insofern haben wir dann gesagt, okay, das machen wir, weil es sonst wieder heißt: Typisch, die PDS ist auch noch gegen die Fußballweltmeisterschaft. Das sind wir nicht!
Aber ein paar kritische Anmerkungen, Herr Petters, ich habe Ihnen das nicht umsonst gesagt, hätte ich mir schon von Ihnen gewünscht. Nur einfach zu sagen, wir machen nicht genug, Landesregierung mach mal und erzähl uns dann bis Anfang des Jahres, was du machen kannst, aber Geld darf es ja nicht kosten, es ist ja nicht finanzrelevant, denn sonst würde es in den Finanzausschuss gehören, und Sie haben auch gesagt, wir können ihn sofort abstimmen, das ist mir ein bisschen zu billig. Ich denke, dass man auch hier nicht einfach sagen kann: Landesregierung, lass dir mal was einfallen! Ich weiß, dass sehr viele Initiativen über den Tourismusverband laufen und dass man sich natürlich auch – Herr Müller, Sie haben ja heute so schön zitiert – mit den Unternehmen und den Kommunen in Ludwigslust angucken kann, was man anbieten und wie man es im Prinzip an unsere Produkte anhängen kann. Wir haben darüber nachgedacht, was denn tatsächlich überhaupt möglich ist. Und da bin ich schon darüber gestolpert, und Sie wissen das als Vizepräsident sehr genau, wie knallhart die Bandagen sind, um überhaupt an
Warum Hotels sich nicht beworben haben, das hat schon etwas damit zu tun, dass Werbung in den Hotels während dieser Zeit nicht möglich ist. Viele sind auch davor zurückgeschreckt, weitere Renovierungen durchzuführen, und zwar nicht nur in den Zimmern, um ihre Häuser zur Verfügung zu stellen. Ich hatte auch im ersten Moment gedacht, es wäre doch vielleicht toll, mit ganz bestimmten Mottos oder ganz bestimmten und ehemals auch in unserem Land zur Verfügung gestellten Kampagnen auf der Rückseite der Eintrittskarten zu werben. Das ist es aber nicht. Hinzu kommt aus meiner Sicht, und das dürfen wir bitte nicht vergessen, der Zeitpunkt. Der Zeitpunkt ist Juni und Juli des Jahres 2006. Ich hoffe sehr, dass, wenn die Fußballweltmeisterschaft beginnt, wie in jedem Jahr die Kapazitäten zur touristischen Entwicklung in Mecklenburg-Vorpommern bereits ausgelastet sind, und zwar nicht durch gestresste Familien, deren Männer oder Frauen zum Fußball fahren. Die Frage ist ja, wie können wir zusätzliche Kapazitäten ermöglichen, um Familienzusammenführung tatsächlich auch zu realisieren, wenn die Männer ins Stadion gehen
und die Frauen sich vielleicht an der Müritz etwas einfallen lassen wollen und an die Ostsee gehen. Das zu berücksichtigen ist schon etwas wert. Ich gehe davon aus, freihalten wird keiner seine Kapazitäten über den Winter. Sie wissen einerseits alle, wie toll es ist, andererseits, dass man darauf angewiesen ist, wenn man im Mai noch meint, im Juli oder August tatsächlich eine ordentliche Unterkunft an unserer herrlichen Ostseeküste oder im Binnenland zu finden.
(Heiterkeit bei Dr. Martina Bunge, PDS, und Gerd Walther, PDS – Holger Friedrich, SPD: Wir haben nur ordentliche Unterkünfte. – Zuruf von Gabriele Schulz, PDS)
Und dann hat es tatsächlich auch noch richtig tolle Ideen gegeben, wenn man so darüber philosophiert und sagt, ja, was können wir machen, was können wir nicht machen. Da gibt es natürlich Ideen, von denen ich glaube, dass sowohl Ausländerinnen und Ausländer als auch Inländerinnen und Inländer gar nicht abgeneigt wären. Es gibt zum Beispiel einen Vorschlag aus unserem Arbeitskreis. Konkurrenzangebote zu machen wäre vielleicht nicht ganz richtig, aber was wäre, wenn wir gezielt die Einwohnerinnen und Einwohner der Ausrichtungsorte bewerben, und zwar unter dem Motto „Dem Trubel entrinnen, erholen in Mecklenburg-Vorpommern!“?
Vielleicht wollen ja auch nicht alle im Verkehrschaos der 3,5 Millionen Besucher/-innen und 10.000 Touristen oder Printmedienvertreter ersticken. Das wäre auch eine Variante. Hinzu kommt, dass wir einmal eine so tolle Marketingstrategie und Superplakate gehabt haben. Ich fand sie wirklich gut. Warum eigentlich nicht unter dem Motto „Blond, blauäugig und blöd zum FKK an den Ostseestrand!“?
Ich könnte mir vorstellen, dass das ein Renner sein könnte, sogar bei denjenigen, die gestresst aus den Fußballstadien kommen.
Und eben hatte jemand von der Ministerbank noch einen guten Vorschlag, der würde sogar für den Landkreis Ludwigslust gelten.
Ich finde, dass wir sehr auf Gesundheitswirtschaft und auf die Frage der Entwicklung von Wellness setzen. Warum denn nicht ein Massagesalon für gestresste Fußballer in Ludwigslust?
(Angelika Gramkow, PDS: Ich musste doch begründen, warum wir ihn letztendlich unterschrieben haben, Herr Petters. – Vincent Kokert, CDU: Und am FKK- Strand haben Sie den unterschrieben. – Zuruf von Gabriele Schulz, PDS)
Ich hatte ja am Anfang meiner Einbringungsrede ganz klar gesagt, meine Damen und Herren, dass es hier nicht vorrangig um den Fußball geht. Sie haben gesagt, unsere Kapazitäten sind im Sommer dicht. Auch da haben Sie Recht. Im Sommer geht es auch nicht darum, wesentliche Erhöhungen der Unterkunftskapazitäten zu erzeugen. Es geht darum, dass wir als ein Land, das zwischen den beiden Austragungsorten Berlin und Hamburg liegt, die Chancen nutzen müssen, was wir im Hinterland in dieser Zeit wirklich machen können, was in dem Bereich nicht gerade etwas mit Erhöhung von Kapazitäten zu tun hat. Selbst der Präsident des Tourismusverbandes hat ja auch gesagt, da werden wir nur die Hotels weiter voll bekommen.
(Angelika Gramkow, PDS: Ja, aber machen Sie doch mal ein paar Vorschläge, was Sie jetzt damit meinen!)
Meine Damen und Herren, wenn so viele Journalisten oder so viele Zuschauer in der Region sind, warum soll es denn nicht möglich sein, dass ein Hotel wirklich eine Kombikarte anbietet, wie „Ihre Frau golft in Fleesensee und ihr
Mann wird mit einem Shuttle von der Müritz ins Berliner Stadion gefahren!“? Das ist doch eine attraktive Sache.
Das ist eine Sache, die vielleicht doch eine Reaktion hat. In Mecklenburg-Vorpommern kann man gerade so einen Sportverein zusammen als Paket vermarkten. Wir wollen doch mit Ihnen keine Diskussion haben, wie wir uns darüber lustig machen, dass die Weltmeisterschaft 2006 hier ist, sondern wir wollen einfach sehen, wie wir die Tourismusbranche unterstützen.
Während des Tourismustages in Rostock habe ich mit einem Unternehmer gesprochen, der in Rostock ein Hotel hat. Der hat gesagt, dieser Antrag ist toll, denn jetzt bin ich auf die Idee gekommen. Aber wir brauchen auch Unterstützung und ich werde mit meinem Kooperationspartner aus Dänemark versuchen, an Karten heranzukommen. Dann bastele ich ein Paket, gehe ins Stadion nach Berlin und...
(Angelika Gramkow, PDS: Das ist überhaupt das Problem, an Karten zu kommen. Ich würde auch gerne hingehen.)
Das ist doch eine wichtige Geschichte. Und wenn man weiß, wie die Karten verteilt werden, gehen natürlich die Kontingente erst einmal in Größenordnungen ins Ausland. Davon, gemeinsame Produkte wirklich auch zu konzipieren, können natürlich auch unsere Hotels profitieren.
Natürlich ist auch wichtig, dass die Landesregierung und auch unser Vizepräsident des Fußballverbandes, aber auch der Präsident des Landessportbundes trotz alledem versuchen, dass man für die Unternehmen, die von der Fußball-WM profitieren möchten – wir wollen ja hier nicht das Geschäft der Unternehmen machen, da haben Sie ja Recht –, die Türen aufmacht und ihnen hilft. Und dass Herr Müller, der ja mit Günther Netzer und Franz Beckenbauer jede Woche hier in Hamburg zu tun hat,...
(Heiterkeit bei einzelnen Abgeordneten der SPD, CDU und PDS – Detlef Müller, SPD: Na, alle 14 Tage, alle 14 Tage!)
Das habe ich ja gelesen. Sorgen Sie doch dafür, dass wir hier ein wenig mehr in den Medienfokus gesetzt werden, Herr Kollege! Und wenn dieser Antrag schon dazu geführt hat, dann sind wir doch schon einen Schritt weiter.
Meine Damen und Herren, es ist auch wichtig, unser Land bei den Journalisten, die im Vorfeld anreisen, zu präsentieren. Sie wissen ja, wie aufwendig das ist, auch Berichterstattungen in Berlin und in Hamburg hinzubekommen und diese Journalisten auch in den Zeiten nach Mecklenburg-Vorpommern einzuladen, um ihnen einfach deutlich zu machen, dass sich unser Land und unsere Landeshauptstadt, die sich einfach anbietet, zwischen diesen beiden Austragungsorten als ein sport- und fußballbegeistertes Land präsentieren.
Das ist doch auch eine Chance, um wirklich diese Journalisten hier in unser Land holen zu können, die wir sonst nie oder nur mit einem sehr großen Aufwand herbekommen hätten.
lenburg-Vorpommern, das zeigt ja, dass der Tourismusverband an dieses Projekt glaubt. Das sollten wir weiterhin unterstützen, damit noch mehr Projekte vom Tourismusausschuss entwickelt werden können.
Die Geschäftsführer der Tourismusverbände Müritz, Ludwiglust und Parchim sind sehr interessiert daran. Sie fragen uns nur: Wie sollen wir diese Aufgabe mit den begrenzten Marketingmitteln, die wir zur Verfügung haben, denn zusätzlich schultern? Wir müssen natürlich auch darüber nachdenken, ob wir da nicht etwas tun können,