Protokoll der Sitzung vom 26.05.2005

Frau Präsidentin!

Ich weiß ja, dass Sie nervös sind.

(Heiterkeit bei Harry Glawe, CDU)

Dann legen Sie doch nachher Ihr Konzept vor! Dann können wir uns darüber streiten. Das ist ja wunderbar.

(Egbert Liskow, CDU: Unwissenheit schützt nicht. – Zuruf von Harry Glawe, CDU)

Internationale Erfahrungen, meine Damen und Herren, zeigen uns hier doch, dass dies eben nicht der Fall ist. Mit dem konservativen Leitbild kommen wir überhaupt nicht weiter.

(Kerstin Fiedler-Wilhelm, CDU: Wieso? – Zuruf von Andreas Petters, CDU)

Herr Abgeordneter Backhaus, gestatten Sie eine Anfrage des Abgeordneten Dr. Born?

Ich würde gern meine Rede zu Ende bringen, dann können wir das zum Abschluss machen.

(Dr. Ulrich Born, CDU: Sehr gerne.)

Vielmehr zeigen ja tatsächlich die Erfahrungen, dass dieses Leitbild eben nicht dazu führt, Entwicklungen zu einem kinderfreundlichen Land voranzubringen.

(Zuruf von Wolf-Dieter Ringguth, CDU)

Vielmehr weisen in Europa im Durchschnitt jene Länder die höchsten Geburtenraten auf, in denen die Gleichstellung der Geschlechter am weitesten fortgeschritten ist.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Denn gucken Sie sich das doch mal in Finnland, in Schweden oder in Dänemark an!

(Heiterkeit bei Kerstin Fiedler-Wilhelm, CDU – Zuruf von Andreas Petters, CDU)

Moderne Kinder- und Familienpolitik setzt eben darauf, dass Frauen wie Männer ihren Kinderwunsch erfüllen können und dennoch beide möglichst erwerbsfähig sind und erwerbstätig sind.

(Beifall Dr. Margret Seemann, SPD)

Damit dies möglich ist, müssen zwei Dinge …

(Harry Glawe, CDU: Unter Ihrer Regierung sind 120.000 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze weggefallen, Herr Backhaus.)

Ach, Herr Glawe, wer hat denn 1990 dem Land Mecklenburg-Vorpommern das wirtschaftliche Rückgrat gebrochen?

(Harry Glawe, CDU: Wer hat denn versprochen, dass alles besser wird?)

Ja, das waren Sie doch! Das sind Sie doch gewesen.

(Harry Glawe, CDU: Sie schaffen gar nichts! – Heiterkeit bei Rainer Prachtl, CDU – Zuruf von Andreas Petters, CDU)

Damit dieses möglich wird, brauchen wir doch zwei Dinge.

(Heiterkeit bei Egbert Liskow, CDU)

Was sollen die Gäste denn dahinten denken, von dem, was Sie hier veranstalten?

(Beifall und Heiterkeit bei einzelnen Abgeordneten der SPD – Zuruf von Kerstin Fiedler-Wilhelm, CDU)

Sie sind ja noch nicht mal für Argumente offen. Das ist doch eigentlich das Traurige hier an dieser Politik.

(Harry Glawe, CDU: Na dann bringen Sie doch mal welche!)

Hören Sie mir doch wenigstens zu!

(Kerstin Fiedler-Wilhelm, CDU: Nee, das kann man nicht!)

Dann können Sie zumindest ableiten, was wir wollen,

(Zuruf von Rainer Prachtl, CDU)

ob das deckungsfähig ist, und damit auch Lösungen anbieten.

(Unruhe bei einzelnen Abgeordneten der CDU – Heiterkeit bei Harry Glawe, CDU)

Wir wollen zwei Möglichkeiten noch einmal herausarbeiten: Erstens muss es um Arbeitsplätze gehen

(Harry Glawe, CDU: Da haben Sie eine ganz miese Bilanz. – Zuruf von Rainer Prachtl, CDU)

und zweitens geht es natürlich darum, Kinderbetreuungsmöglichkeiten optimal weiterzuentwickeln.

(Kerstin Fiedler-Wilhelm, CDU: Die haben Sie ja gut zurückgeschraubt.)

Hierzu gehört für mich auch, dass der Vater und insbesondere die Mutter wie in den anderen Ländern üblich die Erziehungsarbeit mit ihren Kindern umsetzen können und daran beteiligt werden. Ich habe es mir in Ruhe in Schweden zweimal angesehen.

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Warum machen Sie das hier im Land nicht?)

5. Lebenschancenpolitik

Wenn man von einem Sozialstaat für alle ausgeht – und wir wollen das –, rückt der Begriff der gleichen und der gerechten Lebenschancen in den Mittelpunkt.

(Zurufe von Dr. Ulrich Born, CDU, und Rainer Prachtl, CDU)

Es ist die Aufgabe des Staates, nach Möglichkeit für gleiche und gerechte Lebenschancen zu sorgen. Diese Lebenschancenpolitik beginnt, wie könnte es anders sein, in einer Kinder- und Familienpolitik. Insbesondere die PISA-Studie hat doch gezeigt, dass in Deutschland der Bildungserfolg der Kinder häufig nicht von ihren Fähigkeiten, sondern eher tatsächlich von der sozialen Stellung abhängt.

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der SPD – Ute Schildt, SPD: Richtig.)

Dieses ist für uns alle – ich hoffe, dass das auch die Meinung des Hohen Hauses ist – nicht akzeptabel.

(Zuruf von Wolf-Dieter Ringguth, CDU – Heiterkeit bei einzelnen Abgeordneten der CDU)

Mit Einführung des gemeinsamen längeren Lernens in Mecklenburg-Vorpommern

(Kerstin Fiedler-Wilhelm, CDU: Werden Sie das auch nicht ausräumen.)