Protokoll der Sitzung vom 10.03.2006

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der CDU)

Der Ministerpräsident hat sie für die norddeutschen Bundesländer in einem Brief an die Bundeskanzlerin herangetragen

(Beifall Dr. Ulrich Born, CDU – Volker Schlotmann, SPD: Ja, das finde ich gut.)

und es wundert mich irgendwie, dass die CDU-Fraktion hier keinen engen Draht zur Bundeskanzlerin hat,

(Zurufe von Michael Ankermann, CDU, und Harry Glawe, CDU)

denn sonst hätte sie das eigentlich schon längst wissen müssen. Es kommt jetzt nämlich die Antwort des Chefs des Bundeskanzleramtes. Dr. de Maizière, allen bekannt, hat in seinem Antwortschreiben

(Volker Schlotmann, SPD: Herr Born, genau hinhören!)

vom 7. März 2006 dazu mitgeteilt,

(Norbert Baunach, SPD: Das war ja gerade. – Zuruf von Volker Schlotmann, SPD)

dass der „Ausbau dieser Strecke als Magnetschwebebahnprojekt eher unwahrscheinlich sei.“

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der SPD und Linkspartei.PDS – Volker Schlotmann, SPD: Jetzt sind wir aber platt. – Peter Ritter, Die Linkspartei.PDS: Das hätten Sie uns am Aschermittwoch auch schon sagen können.)

„Die niederländische Regierung habe noch nicht entschieden,“ teilt der Chef des Bundeskanzleramtes weiter mit, „ob sie die Strecke Amsterdam–Groningen in RadSchiene- oder Magnetschwebebahntechnik realisieren wolle. Erst wenn die niederländische Verbindung auch wirklich gebaut wird, kann über eine Verlängerung der Strecke nach Hamburg nachgedacht werden.“

(Volker Schlotmann, SPD: Nachgedacht! – Harry Glawe, CDU: Das ist sinnvoll.)

„Voraussetzung für eine solche Verlängerung nach Hamburg ist natürlich, dass sich diese Strecke wirtschaftlich betreiben lässt“

(Heinz Müller, SPD, und Volker Schlotmann, SPD: Aha!)

„und nicht dauerhaft rote Zahlen geschrieben werden. Für eine Magnetschnellbahnverbindung müsste ein privater Betreiber gefunden werden,“

(Heinz Müller, SPD, und Peter Ritter, Die Linkspartei.PDS: Aha!)

„der ohne Subventionen auskommt.“

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der SPD und Linkspartei.PDS)

„Nur wenn das sichergestellt ist, ist auch eine Weiterführung von Hamburg über Schwerin nach Berlin und weiter nach Osteuropa denkbar.“

(Dr. Margret Seemann, SPD: Sehr schönes Schreiben. – Zuruf von Volker Schlotmann, SPD)

Meine Damen und Herren, lassen Sie mich hier etwas einschieben. Diese Diskussion haben wir vor zehn Jahren hier ähnlich geführt.

(Dr. Margret Seemann, SPD: Genau.)

Und wenn Sie sagen, es ist nur an uns gescheitert,

(Birgit Schwebs, Die Linkspartei.PDS: Das ist schon lange gegessen.)

dann, Herr Dr. Born, haben Sie irgendwie Realitätsverlust.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und Linkspartei.PDS)

Grundsätzlich müssen natürlich auch die erheblichen Kosten berücksichtigt werden, die mit dem Bau der Strecke von Groningen nach Hamburg und von dort weiter nach Schwerin, Berlin und Warschau beziehungsweise nach Prag verbunden werden. Die Kosten für den Bau einer solchen Eurorapidstrecke dürften im zweistelligen Milliarden-Euro-Bereich liegen. Zu den Kosten verweist der Chef des Bundeskanzleramtes auf eine Studie, die zu dem Ergebnis komme, dass die Verbindung Amsterdam– Groningen–Hamburg im Vergleich zu anderen Projekten zu hohe Investitionskosten und zu geringe Passagierzahlen aufweise.

(Unruhe bei einzelnen Abgeordneten der SPD – Heike Polzin, SPD: Da schon.)

Meine Damen und Herren, beim Eurorapid sind noch zahlreiche Voraussetzungen zu erfüllen, bevor an eine konkrete Umsetzung dieses Projektes gedacht werden kann. Wir stehen zu dem Projekt, aber unter den vorausgegangenen Fakten. Es macht darum jetzt keinen Sinn, ungelegte Eier zu bebrüten. Wenn es so weit ist, sollte sich Mecklenburg-Vorpommern konstruktiv in die Debatte einbringen.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und einzelnen Abgeordneten der Linkspartei.PDS)

Danke schön, Frau Ministerin.

Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Herr Schulte von der Fraktion der SPD.

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren!

(Zuruf aus dem Plenum)

Nee, jetzt nicht, also nicht bei Herrn Dr. Born.

(Heiterkeit bei einzelnen Abgeordneten der CDU und Linkspartei.PDS)

Herr Kollege, ich hätte jetzt nicht damit angefangen, aber ich hatte schon darauf gehofft, dass Frau Strenz diesen Antrag wieder einbringt. Dann wären die Argumente auch nicht besser gewesen als die von Herrn Born, aber der Anblick wäre zumindest angenehmer.

(Heiterkeit bei einzelnen Abgeordneten der SPD und Linkspartei.PDS – Unruhe bei Abgeordneten der CDU)

Das können Sie auch auf mich beziehen.

(Heiterkeit bei Harry Glawe, CDU: Das ist ja unglaublich!)

Das ist Männermobbing hier! Das ist Männermobbing! Das ist alles eine Frage des Geschmacks, aber, meine Damen und Herren,...

(Zuruf von Harry Glawe, CDU)

Das muss es auch geben, gut.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Das ist ein Bekenntnis. Das ist in Ordnung.)

Dann kommen wir jetzt zum Thema, nachdem wir hier Bekenntnisse abgegeben haben. Kommen wir jetzt zum Thema: Herr Kollege Dr. Born, ich finde es schon bemerkenswert, dass Sie zu Beginn Ihrer Rede den Bau der Bagdadbahn von 103 Jahren angeführt haben. Ich meine jetzt nicht die Überlegung, dass wir mit der Magnetschwebebahn vielleicht auch noch 103 Jahre warten,

(Harry Glawe, CDU: Wenn Sie bei Ihrer Meinung bleiben, bestimmt.)

obwohl ich das nicht für ausgeschlossen halte.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Das kriegen wir hin.)

Mal ganz langsam hier, mal ganz langsam.

(Harry Glawe, CDU: Sie schaffen das schon.)