Protokoll der Sitzung vom 10.03.2006

Sie ist doch gerade ertüchtigt worden.

Bleiben wir doch einfach mal bei den Zahlen, damit die volkswirtschaftliche Sinnhaftigkeit Ihres Vorhabens deutlich wird.

(Zuruf von Beate Schlupp, CDU)

Die Chinesen, die Sie ins Feld führten für die Verlängerung der Strecke von Shanghai aus um 170 Kilometer – 170 Kilometer, das ist etwas weniger als die Strecke zwischen Hamburg und Berlin, würde ich mal so über den Daumen schätzen –, müssen für diese Strecke rund, sie wissen es noch nicht genau, 3,6 Milliarden Euro ausgeben. Dann haben wir mal über die Zahlen gesprochen.

(Der Abgeordnete Dr. Ulrich Born bittet um das Wort für eine Anfrage.)

Im Moment nicht, Herr Dr. Born, das können wir zum Schluss machen.

(Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU – Heiterkeit bei Michael Ankermann, CDU, und Dr. Ulrich Born, CDU)

3,6 Milliarden Euro auf der einen Seite für rund 170 Kilometer und 9 Milliarden Euro, die der Bund jährlich überhaupt nur zur Verfügung hat für solche Vorhaben.

(Beate Schlupp, CDU: Was wollen Sie denn?)

Oder aber Sie sagen tatsächlich, es muss aus irgendwelchen anderen Töpfen kommen, aber dann sagen Sie doch bitte, welcher Topf das sein soll.

(Beate Schlupp, CDU: Was wollt ihr denn? – Zurufe von Dr. Ulrich Born, CDU, und Egbert Liskow, CDU)

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen von der CDU, wir – das muss ich auch ganz deutlich sagen – tun Ihnen aber heute nicht den Gefallen,...

(Zuruf von Beate Schlupp, CDU)

Jetzt hören Sie mir doch mal zu!

Wir tun Ihnen heute nicht den Gefallen, Ihren Antrag abzulehnen.

(Beate Schlupp, CDU: Nein?)

Nein. Wir haben vor, und das beantrage ich hiermit, diesen Antrag in den Wirtschaftsausschuss zu überweisen. Die SPD-Fraktion wird Ihnen nicht den Gefallen tun, hier heute rauszugehen und zu sagen, oh, wir haben den Antrag eingereicht und wir sind damit abgeschmettert worden. Sie sollen doch bitte mal schön darlegen im Wirtschaftsausschuss, wie Sie sich die Finanzierung dieses Vorhabens tatsächlich vorstellen

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der SPD und Linkspartei.PDS – Birgit Schwebs, Die Linkspartei.PDS: Na klasse!)

unter den Prämissen, die es in diesem Land gibt, und zwar der finanziellen Situation des Landeshaushaltes – auch dort wird der Bund unter Garantie sagen, das Land wird sich an der Finanzierung beteiligen müssen –,

(Dr. Armin Jäger, CDU: Das war alles schon fertig.)

und der Finanzierungssituation des Bundes.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Und dann gab es eine neue Koalition und Sie haben das alles gekippt.)

Und da möchte ich doch bitte mal erleben, woher...

(Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)

Ich kann sowieso lauter brüllen als Sie. Ich habe das Mikrofon hier vorne.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ohne wird’s auch nicht besser.)

Da möchte ich doch bitte erleben, woher Sie die Finanzierung nehmen.

Damit, meine Damen und Herren, stehe ich nicht allein. Ich erlaube mir, jetzt aus einem Schreiben des Chefs des Bundeskanzleramtes an den Ministerpräsidenten dieses Landes zu zitieren. Darin heißt es: „Eine Realisierung der Verbindung Amsterdam–Groningen– Hamburg ist im Jahr 2000“

(Dr. Margret Seemann, SPD: Schön langsam.)

„ebenfalls im Rahmen einer Studie untersucht worden. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die Verbindung im Vergleich zu anderen Projekten zu hohe Investitionskosten und zu geringe Passagierzahlen aufweist. Auch die niederländische Regierung hat noch nicht entschieden, ob sie die Strecke Amsterdam–Groningen in Rad-Schie

ne- oder Magnetschwebebahntechnik realisieren wird. Der Ausbau dieser Strecke als Magnetschwebebahnprojekt“

(Dr. Armin Jäger, CDU: Obwohl die Deutschen, die das Ding erfunden haben, nicht dafür sind.)

„ist nach meinen Informationen jedoch eher unwahrscheinlich.“ Das war Herr de Maizière, Ihr Parteifreund, der Chef des Bundeskanzleramtes. Nach meinem Informationsstand ist er noch Mitglied der CDU. Das gilt auch für seine Vorgesetzte, die Bundeskanzlerin Frau Merkel.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Da reden wir doch gar nicht drüber!)

Deswegen, meine Damen und Herren von der CDU, nutzen Sie doch einfach die Chance, die wir Ihnen geben wollen! Legen Sie dar im Wirtschaftsausschuss, wie Sie das Vorhaben finanzieren wollen, woher Sie das Geld nehmen wollen, wie Sie den Bund daran beteiligen wollen! Ich denke mir, Sie haben noch Zeit genug dafür

(Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)

und Sie werden sicherlich die Chance, die wir Ihnen geben, dazu nutzen. – Herzlichen Dank.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und einzelnen Abgeordneten der Linkspartei.PDS – Dr. Ulrich Born, CDU: Nee, nee, halt, ich habe noch eine Frage. Hier war noch eine Frage.)

Danke schön, Herr Schulte.

Das Wort hat jetzt die Abgeordnete Frau Schwebs von der Fraktion der Linkspartei.PDS.

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren!

Ja, Herr Born, es gibt so einige Themen,

(Dr. Ulrich Born, CDU: Ja, ja.)

die sich in Kontinuität durch alle Legislaturperioden dieses Landtages ziehen.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Könnten.)

Eines davon ist die Magnetschwebetechnik.

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Ja, sehen Sie!)

Bisher behandelte dieses Haus allerdings ausschließlich die ehemals geplante Referenzstrecke Berlin–Hamburg, die wie alle in den letzten Jahren und Jahrzehnten in Deutschland geplanten Referenzstrecken aus guten Gründen scheiterte,

(Dr. Armin Jäger, CDU: An guten Gründen nicht, an einer Koalition.)

und zwar an den hohen Investitionskosten und an den geringen Passagierzahlen. Diese Passagierzahlen waren im Übrigen im Gesetz festgeschrieben.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Das stimmt.)