Protokoll der Sitzung vom 27.06.2006

Wir haben das hier bitter, bitter nötig. Sie sagen so locker, das wird alles so kommen.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja, sicher.)

Sie müssen sich mal mit der Situation derjenigen auseinander setzen,

(Dr. Armin Jäger, CDU: Herr Holter, das tun wir täglich, im Gegensatz zu Ihnen. – Zurufe von Harry Glawe, CDU, und Renate Holznagel, CDU)

die das planen und hier durchführen in MecklenburgVorpommern. Es geht runter von 1.000 auf 250 Teilnehmer in Arbeitsgelegenheiten im Landkreis MecklenburgStrelitz. Das sind die realen Zahlen.

(Beifall Dr. Margret Seemann, SPD, und Angelika Gramkow, Die Linkspartei.PDS – Renate Holznagel, CDU: Endlich sagen Sie mal reale Zahlen! – Dr. Armin Jäger, CDU: Kommen Sie doch mal zur Sache!)

Ich komme zur Sache. Ja, ich rede über aktuelle Dinge, natürlich.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Wir hätten gerne, dass die Menschen in Arbeit kommen. Dazu haben Sie gar nichts gesagt. Sie haben da absolut versagt.)

Sorgen Sie auf Bundesebene dafür, dass diese Haushaltssperre aufgehoben wird.

(Regine Lück, Die Linkspartei.PDS: Das ist nur ein Kreis. – Zuruf von Egbert Liskow, CDU)

Zweitens. Frau Präsidentin, ich weiß, man soll in der Aktuellen Stunde frei reden, was ich auch tue, ich möchte aber ein Zitat bringen:

(Dr. Ulrich Born, CDU: Die Regierung hat die 15 Minuten schon längst ausgeschöpft, Herr Minister! – Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)

„Andererseits bleiben viele Aufgaben insbesondere im sozialen und ökologischen Bereich unerledigt, weil die notwendige Finanzierung fehlt. Die Frage, wie wir die Beschäftigung langzeitarbeitsloser Menschen und die Umsetzung gesellschaftlicher Aufgaben zusammenbringen, muss uns alle also weiter bewegen.“

(Harry Glawe, CDU: Schön, dass Sie mal darüber reden. Sie sind der Erste, der darüber redet.)

„Einige Vorstellungen hierzu liegen von unterschiedlicher Seite auf dem Tisch. So befasst sich das... vor einigen Wochen vorgestellte Modell ,Option sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung‘ mit dieser Problematik. Es geht in diesem Modell darum, ohne zusätzliche Mittel die Zusammenführung aller Finanzhilfen, die auch jetzt schon Langzeitarbeitslosen zufließen, sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zu schaffen. Zielgruppen dieses Modells sind am Arbeitsmarkt Benachteiligte, also Menschen, die derzeit nur schwer oder gar nicht zu vermitteln sind. Der Wechsel in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung soll ausdrücklich möglich sein. Dies wird durch begleitende Qualifikation und regelmäßigen Kontakt mit der Arge oder Arbeitsagentur sichergestellt. Es sollen zusätzliche Tätigkeiten ausgeführt werden, die klar zu definieren sind. Ein so deutlich beschriebener öffentlicher Beschäftigungsbereich kann Langzeitarbeitslosen neue Perspektiven bieten.“ Ende des Zitats.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja, und was ist daran falsch?)

Lieber Herr Jäger, meine Damen und Herren der CDU, ich empfehle Ihnen, laden Sie sich Kurt Biedenkopf ein, Mitglied des Ombudsrates, der diesen Text mit vertritt. Das ist aus dem Abschlussbericht des Ombudsrates über Hartz IV.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja, ich bestreite das doch gar nicht.)

Ja, er redet über Hartz IV. Ja, er redet über öffentlich geförderte Beschäftigung, natürlich.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ich bestreite das nicht! – Zuruf von Harry Glawe, CDU)

Ja, deswegen...

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ich bin nur gegen die Geldverschwendung Ihrer lila Programme! – Zuruf von Harry Glawe, CDU)

Es gibt bei mir keine lila Programme, es gibt bei mir rote Programme, das ist ganz übersichtlich.

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der Linkspartei.PDS – Heiterkeit bei Gabriele Meˇsˇt’an, Die Linkspartei.PDS)

Nein, Herr Jäger, die Frage, die sich stellt, welche Antwort...

(Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)

Herr Jäger, entweder wollen Sie Argumente hören oder dazwischenreden.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Sie reden ja hier schon die ganze Zeit als Landesregierung, ohne angemeldet zu sein. Das ist auch nett.)

Sie müssen sich jetzt mal entscheiden.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja, nach unserer Tagesordnung stehen Sie gar nicht drauf. – Angelika Gramkow, Die Linkspartei.PDS: Lass dich nicht durcheinander bringen!)

Meine sehr geehrten Damen und Herren, die Geschäftsordnung des Landtages sieht vor, dass Minister der Landesregierung jederzeit das Wort ergreifen können.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Das ist richtig.)

Und es gibt eine Soll-Vorschrift für die Aktuelle Stunde,

(Dr. Armin Jäger, CDU: Richtig! Eben!)

die, wie gesagt, eine Soll-Vorschrift ist, keine MussVorschrift.

(Heiterkeit bei einzelnen Abgeordneten der CDU – Harry Glawe, CDU: „Soll“ ist aber schon fast „muss“.)

Und über die Interpretation der Geschäftsordnung wird hier vorn entschieden.

(Unruhe bei einzelnen Abgeordneten der CDU)

Ich bitte Sie jetzt, dem Redner zuzuhören.

(Angelika Gramkow, Die Linkspartei.PDS: Sie können es nur nicht ertragen, wenn man ihnen erwidert.)

Also entweder wir reden jetzt über Ihr Thema „Vorfahrt für Arbeit“

(Harry Glawe, CDU: Ja, das machen Sie mal!)

oder wir reden darüber, wer hier wo und wann reden darf.

(Harry Glawe, CDU: Dann sagen Sie doch mal, was Sie machen wollen! – Zuruf von Torsten Renz, CDU)

Es interessiert Sie augenscheinlich nicht, was der Ombudsrat am Freitag veröffentlicht hat.

(Dr. Ulrich Born, CDU: Doch. – Harry Glawe, CDU: Wir wollen wissen, was Sie hier machen wollen.)

Schauen Sie in diesen Bericht,

(Zuruf von Egbert Liskow, CDU)

da werden Sie erkennen, dass Sie mit Ihren marktwirtschaftlichen Thesen total falsch liegen.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ah ja?)

Und, Herr Glawe, das ist von gar keiner Aktualität, dass Sie meiner Fraktion Nachhilfeunterricht empfehlen.