Protokoll der Sitzung vom 08.07.2010

und die Erzieher/-innen, denn auch wir sind der Auffassung,

(Irene Müller, DIE LINKE: Wie viel Fremdbetreuung hatten Sie denn? – Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE)

dass der Staat für ein flächendeckendes, hochwertiges vorschulisches Erziehungs- und Betreuungsangebot Sorge zu tragen hat.

(Reinhard Dankert, SPD: Da ist ja mächtig was schiefgegangen.)

Allerdings müssen unserer Auffassung nach die erzieherische Verantwortung und die kulturelle Prägung vor allem von Kleinkindern vorwiegend vom familiären Umfeld ausgehen. Diesen Weg zu beschreiten, ist von den Herrschenden allerdings nicht zu erwarten. Familienpolitik nach BRD-Art bedeutet, dass junge Mütter als Arbeitsreserve für die Wirtschaft rekrutiert werden und ihre Kleinkinder schon in den ersten Lebensjahren in staatliche Fremdbetreuung gegeben werden sollen.

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Haben Sie Ihre Mitarbeiterinnen rekrutiert?)

Familienland Mecklenburg-Vorpommern …

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: In Ihrer Fraktion?)

Unsere Mitarbeiter haben ihre Kinder in den ersten drei Lebensjahren zu Hause betreut,

(Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE)

und das ist auch wichtig und richtig so.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der NPD – Barbara Borchardt, DIE LINKE: Die dürfen sogar arbeiten bei Ihnen? Die Frauen dürfen arbeiten?)

Ja, natürlich.

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Und die arbeiten freiwillig? Freiwillig?)

Selbstverständlich dürfen auch Frauen bei uns arbeiten.

(Unruhe bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE – Peter Ritter, DIE LINKE: Und Ihre Hemden bügeln. – Glocke der Vizepräsidentin)

Aber unsere Frauen haben sich freiwillig dafür entschieden,

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Ach ja?)

zum Wohle der Kinder und um die Erziehung auch gewährleisten zu können, aus ihrer eigenen Bestimmung heraus die Kinder in den ersten drei Lebensjahren zu Hause zu erziehen.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der NPD – Zuruf von Barbara Borchardt, DIE LINKE)

Dass Sie dazu nicht in der Lage sind, Frau Borchardt,

(Birgit Schwebs, DIE LINKE: Na, na, na!)

dafür kann auch die NPD-Fraktion nichts.

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Ich habe drei Kinder groß gekriegt. Wie viele haben Sie?)

Warten Sie nur ab, ich bin noch wesentlich jünger als Sie!

(Heiterkeit bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE – Peter Ritter, DIE LINKE: Das hat damit nichts zu tun, Herr Köster.)

Familienland Mecklenburg-Vorpommern wird erst Wirklichkeit werden,

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Warten Sie nur ab!)

wenn Sie und ihre Parteien die Macht verlieren und hoffentlich endlich bald ins politische Nirvana verschwinden.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der NPD)

Herr Abgeordneter Köster, für Ihre Äußerung gegenüber der Ministerin erteile ich Ihnen den zweiten Ordnungsruf und mache Sie darauf aufmerksam,

(Stefan Köster, NPD: Das war nur die Wahrheit.)

dass Sie bei einem dritten Ordnungsruf entsprechend dem Paragrafen 98

(Stefan Köster, NPD: Ich habe nur gesagt, dass sie keine Ahnung hat, und das stimmt.)

das Wort entzogen bekommen.

(Stefan Köster, NPD: Die Ministerin ist ein Püppchen.)

Das Wort hat jetzt die Abgeordnete Frau Lochner-Borst von der Fraktion der CDU.

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Zum Frauenbild der NPDAbgeordneten möchte ich mich nicht weiter äußern,

(Stefan Köster, NPD: Wir haben wenigstens ein Frauenbild, im Gegensatz zur CDU.)

ich möchte aber den Punkt Extremismus in Kindergärten aufgreifen. Ja, Frau Ministerin, es ist wichtig und richtig,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Jetzt nehmen Sie mal das Beispiel! Jetzt nehmen Sie mal das Beispiel, Frau Lochner-Borst!)

dass es dieses Programm gibt, dass Erzieher/-innen in unseren Einrichtungen erkennen, wann Extremismus in die Kindertagesstätten hereingetragen wird. Denn in unserem Land kommt es bereits vor, dass Kinder nach verbotenen HDJ-Lagern in den Sommerferien Gedichte in ihren Einrichtungen aufsagen, die verfassungsfeindlichen Inhalt haben.

(Stefan Köster, NPD: Belege dafür! Belege dafür!)

Wir sehen also auch an dieser Stelle, dass die Prävention nicht früh genug beginnen kann.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD, DIE LINKE und FDP)

Meine Damen und Herren, ich möchte mich nun dem Gesetzentwurf an sich zuwenden.

(Stefan Köster, NPD: Dieser Staat ist schlimmer als die DDR.)

An erster Stelle möchte ich mich bei allen Ministerien bedanken, denn sie haben erkannt, wie wichtig die Förderung von Kindern ist, und haben trotz bereits abgestimmtem Landeshaushalt noch einmal alle Möglichkeiten geprüft, um zusätzliche Mittel zur Verfügung zu stellen, auch die CDU-Minister, Herr Backhaus.

(Zuruf von Minister Dr. Till Backhaus)

Dabei kann man natürlich kritisieren, an welchen Stellen nun weitere Mittel eingespart werden müssen. Aber, meine Damen und Herren, wenn wir nicht endlich gemeinsam einsehen, dass wir ganz am Beginn des Lebens unseres Nachwuchses die Weichen stellen müssen, dann brauchen wir in 20 Jahren über die meisten Themen, die wir heute als wichtig erachten, überhaupt nicht mehr zu diskutieren.

(Stefan Köster, NPD: Und warum haben Sie in den letzten 20 Jahren die Weichen verloren?)