dass wir mit Fisch, einem landestypischen Produkt, werben. Es sei an dieser Stelle vielleicht erinnert, dass der Hering eigentlich die Grundlage für den Reichtum
Ich glaube, dass der Städtetourismus, und da wird mir der Stralsunder Kollege sicher zustimmen, insbesondere mit einem bestimmten Prädikat, bei uns ist es halt das UNESCO-Welterbe, sich als besonders günstig erweist. Bei uns in der Stadt haben die Hotelauslastungen mit 58 Prozent einen Spitzenwert im Land.
Das Tourismuskonzept im Land muss sicher ergänzt werden durch entsprechende Konzepte in der Region, nicht in einzelnen Gebietskörperschaften. Und da spielen dann solche einfachen Dinge wie Verkehrslenkung, Hinweisschilder, auch Toiletten und Parkplätze eine entscheidende Rolle. Und in jeder Region sollte die Tourismusinformation von 8.00 bis 18.00 Uhr an 365 Tagen freundlich bedienen und möglichst sprachgewandt dem Gast gegenübertreten.
Es ist an dieser Stelle festzustellen, dass lediglich sieben Prozent der Tourismusinformationen in MecklenburgVorpommern zertifiziert sind. Ich glaube, dass da noch relativ viel nachzuholen ist.
Wo gibt es Potenziale? Und das kann jetzt sein, dass es nur nicht in der Analyse, in der Konzeption, drinsteht oder dass es tatsächlich noch nicht so ist. Zum einen, denke ich, gibt es die Möglichkeit, dass die entsprechenden Hochschulen und Universitäten noch mehr herangezogen werden bei der Erstellung von Analysen. Ich stelle die aus der entsprechenden Hansestadt hier in der Nähe gerne einmal zur Verfügung, die die Hochschule Wismar hergestellt hat, aber insbesondere die Studienkapazitäten in Stralsund
Auf zwei Dinge möchte ich noch eingehen: Industrie und Tourismus. In einem anderen Konzept, was uns auch schriftlich vorliegt, finden wir die Zahl, Herr Minister, 300.000 Besucher in Papenburg. Wenn man dort nur 5 oder 6 Euro bezahlt, kommt ein hübsches Sümmchen zusammen. Und es sind natürlich auch Arbeitsplätze, die in einem bestimmten, wenn auch kleinen Bereich damit geschaffen werden. Ich glaube, dass man ein Junktim herstellen kann zwischen der Förderung von Großindustrien – das wäre zum Beispiel das Holzcluster, dort wird es nämlich bei der Firma Egger bereits gemacht – und solchen Besuchsmöglichkeiten. Ich glaube, auch bei Ihnen zu Hause, Herr Minister, in Waren ist so etwas angedacht, heißt es immer in schlechtem Deutsch.
Um zu beweisen, dass wir es alle genau gelesen haben, habe ich noch eine Frage. Auf der Seite 18 steht etwas, was mich verwundert hat: Bei „Touristen, die auf ihrem“ oder in ihrem „eigenen Boot übernachten, jedoch in keiner Statistik erfasst“ sind, wo keine belastbaren Zahlen vorliegen, „ist eine Quantifizierung nicht möglich“. Ich habe es etwas verkürzt. Das ist mir unklar. Nach meinen Beobachtungen sind das gerade besonders zahlungskräftige Personen. Und da sie, wenn sie mit dem Schiff irgendwo anlegen, garantiert dafür bezahlen müssen, müssen sie auch erfasst werden. Also diese Zahlen müssten eigentlich vorliegen. Vielleicht gibt es ja dann auch die Möglichkeit, wenn wir herausfinden, dass das besonders lukrativ ist, dass wir mit dem Hafen – ich sage immer ZDF: Zingst, Darß, Fischland –, dort mit dem Hafen ein bisschen schneller vorankommen, wenn sich ein solcher Hafen als attraktiv erweist.
An einer Stelle hätte ich mir gewünscht, dass die Landesregierung etwas deutlicher wird. Ich zitiere an dieser Stelle. Auf der Seite 77 finden Sie Folgendes: „Verbesserung der Arbeitsbedingungen im Tourismus: Die Rahmenbedingungen vieler touristischer Arbeitsfelder wirken im Vergleich zu anderen Berufen attraktivitätsmindernd. Vor allem die Einkommenschancen in der Ausbildung und im gesamten Berufsleben, aber auch flexible Arbeitszeitmodelle, betriebliche Kinderbetreuung, mitarbeiterorientierte Unternehmenskultur, Zusatzqualifikationen (z. B. Sprachen), sind in diesem Zusammenhang zu nennen. Die derzeitigen Strukturen sollten überdacht und neue Anreizsysteme gemeinsam von Politik, Branchenverbänden und Unternehmern geschaffen werden.“ Ich finde, dort hätte auch der Satz einfach stehen können: Es muss etwas oder wesentlich besser bezahlt werden.
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Meine Urlaubsreise in diesem Jahr führte mich in den Kaukasus. In den Gesprächen ist man dann ja immer aufgefordert und geneigt zu erläutern, wo Mecklenburg-Vorpommern liegt, mit den typischen Bemerkungen: an der Ostsee, zwischen Hamburg und Berlin. Das konnte ich mir dieses Mal sparen, weil mir gesagt wurde, da gibt es doch so eine tolle Brücke zur Insel Rügen, es gibt ein Ozeaneum und es gibt Heiligendamm. Also es spricht sich rum, dass Mecklenburg-Vorpommern durchaus etwas vorzuzeigen hat, das will ich hier ganz positiv anmerken. Und ich frage mich …
Der Werbeeffekt, der mit dem G8-Gipfel verbunden ist, den habe ich nie kritisiert und auch nicht infrage gestellt, Herr Glawe, das ist doch ganz übersichtlich.
Und die zweite Bemerkung, die ich machen will: Klar ist der Tourismus eine Erfolgsgeschichte in MecklenburgVorpommern und das, Herr Zielenkiewitz, haben Sie ja gerade anhand der Bootstouristen deutlich gemacht. Da sind wir uns ja auch alle einig. Es gibt mehr Touristen im Land, als die Statistiken ausweisen, weil einfach die statistische Erfassung ganz bestimmte Regeln hat, die wir ja letzte Woche gerade erst im Wirtschaftsausschuss diskutiert haben.
Also wir haben tolle Wachstumsraten, zweistellig, wir haben eine sich ständig verbessernde Infrastruktur, obwohl – das wissen wir auch, das weiß auch Herr Seidel als zuständiger Minister – jetzt nach 15 bis 20 Jahren auch ein gewisser Erneuerungs-, Modernisierungsbedarf einsetzt, dass also auch hier Investitionen durch die touristischen Unternehmen notwendig sind.
Mecklenburg-Vorpommern ist ein beliebtes Reiseland und die Zahl der Gäste steigt aus Nah und aus Fern, das gehört einfach zur Geschichte dazu. Da, glaube ich, haben wir alle einen Beitrag geleistet und wir haben immer wieder hier im Landtag genau über diese Geschichte gesprochen und haben auch immer noch die Reserven und die Herausforderungen beschrieben.
Genau darum, glaube ich, geht es auch heute, wenn wir jetzt die Leitlinien, die vom Ministerium ja im Ausschuss vorgestellt und auch hier eben noch mal vom Minister vorgestellt wurden, es geht tatsächlich darum, das, was an Qualitätsniveau erreicht wurde, zu stabilisieren, auszubauen und auch neue Zielgruppen anzusprechen. Uns geht es dabei tatsächlich um wirtschaftliche Stabilität, es geht um einen nachhaltigen Tourismus, es geht für uns auch um einen breit aufgestellten Tourismus, den alle nutzen können. Uns geht es in der Tat um einen Tourismus für alle, ob Jung, ob Alt, ob mit großem oder kleinem Geldbeutel, ob Single oder Familie oder ob mit körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen oder eben nicht.
Also alle sollen die Chance haben, in Mecklenburg-Vorpommern Urlaub zu machen, natürlich genauso auch die In- und Ausländer,
die hier Urlaub machen, auch angesichts Ihrer Anwesenheit hier in diesem Parlament, das muss man mal feststellen.
Und wir begrüßen deswegen das formulierte Leitziel, für die Tourismusentwicklung auf ein nachhaltiges Wachstum und auf eine integrierte Politik zu setzen.
Wenn wir aber davon sprechen, meine Damen und Herren, wir wollen einen Tourismus für alle, dann möchte ich auch auf eine soziale Frage eingehen. Wir haben heute Morgen und werden morgen sicherlich noch mal darüber sprechen, wie es Familien ergeht, die im Hartz-IV-Bezug leben. Urlaubsreisen, Erholung, Bildung und Gesundheit sind gerade auch für diese Familien notwendig.
Mein Kollege Dr. Ilja Seifert im Bundestag, er ist dort zuständiger tourismuspolitischer Sprecher, hat die Bundesregierung gefragt. Die Bundesregierung hat geantwortet und ich meine, die Antwort der Bundesregierung ist bezeichnend. Ich darf kurz zitieren: Urlaub – heißt es in der Antwort der Bundesregierung – ist nicht als existenzsichernd anzusehen und folglich für den Regelbedarf nicht zu berücksichtigen. Hartz-IV-Familien brauchen ebenso wie andere Familien mit niedrigen Einkommen keine Leistungen, um Urlaube finanzieren zu können.
Da kann ich nur sagen, welch ein Skandal, welche Ungerechtigkeit! Das ist nicht unser Verständnis von sozialer Gerechtigkeit, das ist auch nicht unser Verständnis von gleichen Lebensverhältnissen in Deutschland. Hier, glaube ich, geht es auch tatsächlich darum, allen, ob mit großem oder mit kleinem Geldbeutel, tatsächlich die Chance auf Erholung in einem Urlaub zu ermöglichen. Darüber müssen wir sprechen, wenn es auch um das Tourismusland Mecklenburg-Vorpommern geht.
Zweiter Punkt, den ich ansprechen will, der kommt in den Leitlinien zum Ausdruck, aber ich will eben in Ergänzung und auch in Fragestellung zu dem, was der Minister eben sagte, die Frage aufwerfen, ob denn die Verknüpfung dessen, was jetzt gerade auch erarbeitet wird, und dessen, was Sie mit in die Vereinbarung geschrieben haben, tatsächlich schon die Wirkung entfaltet.
Also wir haben auf der einen Seite jetzt die Fortschreibung der Landestourismuskonzeption, darüber haben Sie gesprochen, es wird an dem Masterplan für die Gesundheitswirtschaft gearbeitet, wir haben das Lan
desmarketing, dazu haben wir ja alle im Monitoring gestern und heute nachlesen können, welche Ergebnisse es dort gibt. Und jetzt muss ich die Frage stellen, ob denn die drei und das Agrarmarketing bitte auch noch, ob alle vier so miteinander verzahnt und verknüpft sind, dass tatsächlich ein Maximum an Ergebnissen und Strategien erarbeitet wird, um möglichst viele sowohl aus Deutschland als auch aus der Welt nach Mecklenburg-Vorpommern einzuladen.
Dass der Tourismus hier gute Bedingungen findet, beweisen nicht nur die Umsätze in der Gesundheitswirtschaft, sondern auch die Zunahme der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. Denn das ist die Branche, die tatsächlich über 5.000 Stellen mehr an sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung nachweisen kann, und ich meine, wir sind hier auf einem guten Weg, aber es sollte tatsächlich verstärkt werden, um hier die Synergieeffekte auch für den Tourismus noch zu verstärken.
Und gerade im Tourismus, auch darüber ist gesprochen worden, geht es ja um Regionalität, es geht um regionale Kreisläufe und es geht um die regionalen Produkte, es geht um die regionalen Angebote und diese miteinander so zu verzahnen. Aber auch in den Regionen – da gebe ich Ihnen, Herr Zielenkiewitz, natürlich vollkommen recht – die Eingangs-, die Zugangsmöglichkeiten zu verbessern, dass tatsächlich rund um die Uhr nicht nur über das Internet, sondern auch über andere Möglichkeiten Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner da sind, um bei einer ersten Anfrage sofort eine Antwort zu geben, das, glaube ich, ist eine Herausforderung, die vor Ort in den Regionen auch ganz konkret beantwortet werden muss.
Was wir nicht brauchen, das will ich auch unterstreichen – darüber haben wir ja in der vergangenen Landtagssitzung, also in der Septemberlandtagssitzung ausführlich gesprochen –, das sind solche Dinge wie Gentechnik, wie Atommülltransporte oder diese überdimensionierten industriellen Tierproduktionsanlagen. Ich will hier nur anmerken, Alt Tellin wird natürlich, wenn diese Schweinemastanlage dort gebaut wird, negative Auswirkungen auf das touristische Konzept der dort ansässigen touristischen Unternehmen haben. Das, glaube ich, muss man hier mal erwähnen dürfen.
Hier geht es also tatsächlich darum, das Prä zu bestimmen. Und ich bin der Überzeugung, gerade in dieser Region geht es darum, dem Tourismus das Prä zu geben, um also eine entsprechende Entwicklung – naturbelassen, naturverbunden, urwüchsig – dort zu ermöglichen, ansonsten werden die touristischen Angebote in dieser Region nachhaltig Schaden nehmen. Das, meine Damen und Herren, gehört meines Erachtens zu einer Tourismusstrategie hinzu, um also auch in Zukunft eine ausgewogene Politik und eine Zukunftsstrategie in diesem Sinne umzusetzen.
Wenn wir reden, das ist eine Forderung der LINKEN, über Tourismus für alle, dann geht es auch um Barrierefreiheit, Barrierefreiheit im umfassenden Sinne. Da geht es auf der einen Seite um nicht motorisierte Angebote wie Radfahren, Reiten, Wandern, Kanu et cetera. Es geht um gesunde Ernährung, es geht um die Produkte regionaler Anbieter und es geht natürlich auch um Anwendungen, die dem Körper wohltun, also Gesundheitsanwendungen auf natürlicher Basis und vieles andere mehr, um also die Stärken, die Potenziale, die wir haben, zu nutzen für einen Qualitätstourismus.