Protokoll der Sitzung vom 18.11.2010

(Zuruf von Irene Müller, DIE LINKE)

Noch einmal: Würde ich das machen, was Sie wollen, und drei Wochen später kommt vom wem auch immer das „Njet“ dazu,

(Zuruf von Heinz Müller, SPD)

dann wären Sie die Ersten, die sich draußen hinstellen und mich an den Pranger stellen und sagen, unseriöse Politik,

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD und DIE LINKE)

Ankündigungspolitik und was weiß ich. Das zum einen.

(Rudolf Borchert, SPD: So ist es, so ist es.)

Dann fordern Sie mich auf, fordern Sie uns auf, das ist das Abenteuerliche und das zeigt, dass Sie – da können Sie nichts dafür oder vielleicht doch, weiß ich jetzt nicht, will ich auch gar nicht bewerten –

(Heinz Müller, SPD: Na?!)

keine Regierungserfahrung haben, die haben Sie nämlich definitiv an der Stelle nicht, Sie fordern mich auf, etwas zu tun...

(Gino Leonhard, FDP: Ich werd verrückt!)

Ja, den Verdacht habe ich manchmal auch,

(Rudolf Borchert, SPD: Zuhören!)

dass Sie verrückt werden. Tut mir leid!

(Heiterkeit bei Abgeordneten der Fraktion der SPD – Zuruf von Gino Leonhard, FDP)

Meine Damen und Herren, Sie fordern jetzt, dass ich ein Signal gebe, indem ich einen Spaten in die Hand nehme. Egal, und das ist das Signal, was dann nach Leipzig geht zum Bundesverwaltungsgericht, 9. Senat, das habe ich ganz bewusst auch Ihnen als Information gesagt:

(Zuruf von Michael Roolf, FDP)

Wir erklären also dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig, es ist uns mit Verlaub gesagt s-c-h-PünktchenPünktchen-egal,

(Birgit Schwebs, DIE LINKE: Schnurzpiepegal.)

was ihr da in Leipzig diskutiert als Richter, als unabhängige Justiz, wir machen unser Ding, egal, was ihr entscheidet und wie ihr darüber diskutiert.

(Zuruf von Toralf Schnur, FDP)

Also, meine Damen und Herren von der FDP, so eine Aufforderung von der FDP

(Rudolf Borchert, SPD: Das an die Adresse der Bürgerrechtspartei, ne?!)

bei der von mir hoch respektierten Bundesjustizministerin, da fällt mir nun gar nichts mehr ein.

(Birgit Schwebs, DIE LINKE: Und dann hören wir mal, was die Rüganer dazu sagen.)

Tut mir leid. Da fragen Sie mal Frau Leutheusser.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD und DIE LINKE)

So, lieber Udo, ich weiß nicht, ob ich mich vielleicht missverständlich ausgedrückt habe. Es gibt nicht diesen kausalen Zusammenhang zwischen beiden Dingen. Es gibt auf der einen Seite das Thema Klage und Umsetzung dessen, was wir gemeinsam wollen – und ich glaube, das sollte hier bei aller Aufregung wirklich keiner dem anderen in Abrede stellen, das sollten wir wirklich nicht tun –, und die Frage der Finanzierung. Wir sind heute in Bonn, das habe ich vorhin versucht rüberzubrin

gen, und hoffen. Und über mangelnde Kontakte zu meinem Kollegen Ramsauer oder zu dem Kollegen Mücke,

(Heiterkeit bei Abgeordneten der Fraktion der SPD)

ich kann Sie gerne mitnehmen, wenn Ihr Terminkalender das zulässt. Ich bin ständig da, weil da nicht immer nur Gutes kommt.

(Angelika Peters, SPD: Gehen Sie doch auch mal zu Frau Leutheusser- Schnarrenberger. Die muss doch auch ein bisschen was machen für die Justiz.)

Aber um Sie da vielleicht auch mal aufzuklären, reden Sie einmal mit Mücke darüber.

(Zuruf von Angelika Peters, SPD)

Herr Ramsauer hat aufgrund dieses großen Feldes, für das er verantwortlich ist, exorbitant wichtige Entscheidungsbefugnisse auf seinen Staatssekretär verlagert

(Rudolf Borchert, SPD: Das ist ja auch logisch.)

und für den Bereich ist Herr Mücke zuständig. Dafür kann ich ja nun nichts. Da müssen Sie Herrn Mücke da abziehen, dann können Sie auch auf den Staatssekretär draufhauen,

(Zuruf von Egbert Liskow, CDU)

aber das ist nun mal jetzt von der FDP. Das nur mal so als Hinweis.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD und DIE LINKE – Zuruf von Rudolf Borchert, SPD)

Meine Damen und Herren, last, but not least, wir werden diese B 96n bauen, so schnell es irgendwie geht, aber ich werde einen Teufel tun, dieses Projekt zu gefährden durch völlig irrationales und emotional geprägtes Verhalten, weil Sie mich dann zu Recht hier an den Pranger stellen würden. Deswegen wird das mit mir nicht passieren und deswegen machen wir das.

Und dann kommen wir zu dem Kernproblem, das haben Sie auch angesprochen. Da bin ich bei Ihnen, aber aus einer anderen Richtung, sage ich mal.

(Michael Roolf, FDP: Ganz ruhig!)

Sie sehen, das Thema wühlt mich auf.

(Michael Roolf, FDP: Ganz ruhig!)

Meine Damen und Herren, ich will auch nicht Stuttgart 21 oder so. Nein, was wir als Politik in den letzten 40 Jahren gemacht haben, das ist das Kardinalproblem, dass es von der Idee, von den ersten Schritten bis zur Umsetzung einer Vision manchmal 10, 15 Jahre dauert, bis sie realisiert wird.

(Gino Leonhard, FDP: Genau das ist das Schlimme.)

Das heißt, wir müssen darüber nachdenken, ob wir auch, und das sage ich jetzt ganz bewusst, auch wenn ich dafür Haue kriege, unter Berücksichtigung von Ökologie und Ökonomie und dem sozialen Frieden, der nämlich da auch mit hintendran hängt an solchen Projekten, dass wir die Planfeststellungsverfahren in Deutschland erheblich verkürzen, schneller gestalten,

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Jawohl.)

dann können wir was. – Danke.