Protokoll der Sitzung vom 16.12.2010

(Michael Andrejewski, NPD: Super!)

also Euro-Bonds, damit die Staaten, die überhaupt noch einigermaßen eine Bonität haben, dafür sorgen, dass die Betrügerstaaten und die nicht wirtschaften könnenden Staaten sich billig refinanzieren können. Und das wäre wiederum ein Bruch des Vertrags von Maastricht, weil der nämlich explizit verbietet, dass die Staaten der Europäischen Idioten, hätte ich fast gesagt, sehr treffend,

(Michael Andrejewski, NPD: Das war aber nur ein Versprecher.)

dass die Staaten der EU für die Schulden anderer Staaten haften dürfen.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, heute Morgen hörte ich, dass der Herr Schulz von der SPD gesagt hat, der Herr Juncker sei kein durchgeknallter Linker. Ich

glaube, meine sehr verehrten Damen und Herren, nicht nur der Herr Juncker ist ein Durchgeknallter, sondern auch die Bundesregierung könnte so bezeichnet werden,

(Dr. Ulrich Born, CDU: Das ist ja eine Unverschämtheit.)

wenn sie das umsetzt,

(Unruhe bei Abgeordneten der Fraktion der CDU – Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)

was die Frau Merkel gestern und vorgestern versprochen hat, meine sehr verehrten Damen und Herren.

(Zurufe von Dr. Ulrich Born, CDU, und Dr. Armin Jäger, CDU)

Herr Abgeordneter Pastörs, ich habe Ihnen die rote Lampe gezeigt. Ihre Redezeit ist abgelaufen.

(Der Abgeordnete Udo Pastörs beendet seine Rede bei abgeschaltetem Mikrofon. – Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der NPD)

Und, Herr Abgeordneter, ich mache Sie darauf aufmerksam, dass Sie soeben mehrfach Mitglieder von Staatsführungen hier verunglimpft haben. Das ist unparlamentarisch, das weise ich auf das Entschiedenste zurück.

(Michael Andrejewski, NPD: Das war noch untertrieben.)

Im Ältestenrat wurde eine Aussprache mit einer Dauer von 90 Minuten vereinbart. Ich sehe und höre dazu keinen Widerspruch. Dann ist das so beschlossen. Ich eröffne die Aussprache.

Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Herr Leonhard für die Fraktion der FDP.

(Michael Andrejewski, NPD: Ein Loblied auf den Euro.)

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Werte Kolleginnen und Kollegen! Der hier vorliegende Antrag zeigt wieder einmal mehr, welch eine populistische und rückwärts gerichtete Politik die NPD betreibt.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD, CDU und FDP – Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

Mit ihrem kleinstaatlichen Denken will sie lediglich alle nationalistischen Klischees bedienen und das Rad der Geschichte zurückdrehen.

(Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

Zunächst bleibt aber festzuhalten, dass der hier vorliegende Antrag nicht die Länderhoheit berührt.

Mit dem vorliegenden Antrag geht es der NPD auch nicht um den Euro, sondern es geht um Europa insgesamt. Der Antrag geht von einer negativen Grundhaltung gegenüber der europäischen Staatengemeinschaft aus, den die NPD bereits in vielen Anträgen zum Ausdruck gebracht hat. Die derzeitige Krise einiger Eurostaaten soll von der NPD lediglich als Deckmantel für eine Rückwärtsentwicklung des europäischen Gemeinschaftsgedankens herhalten.

Diese negative Grundhaltung gegenüber Europa und dem Euro wird von keiner demokratischen Fraktion hier in diesem Hause, hier in diesem Landtag geteilt und unterstützt.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD und FDP)

Die demokratischen Fraktionen stehen zur geschichtlichen Entwicklung Europas nach dem Zweiten Weltkrieg hin zu einem gemeinschaftlichen Staatenbund und zur Etablierung des Euro als Zahlungsmittel.

(Udo Pastörs, NPD: Die bluten dafür. – Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

Der vorliegende Antrag beweist aber auch, dass die NPD über keinen ökonomischen Sachverstand verfügt.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: So ist es.)

Sie verkennt den Nutzen des Euro gerade auch für Deutschland, sonst gäbe es diesen Antrag nämlich nicht.

Werte Herren von der Fensterfront, ich bin sicher, Ihrem Kleingeist sind die Auswirkungen der Umsetzung dieses Antrages nicht wirklich bewusst.

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

Gerade Deutschland hat in seiner Geschichte ab 1950 sich stark für die europäische Einigungsbewegung eingesetzt.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Zu Recht. – Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

Durch eine Vorreiterrolle in diesem Prozess konnte die Bundesrepublik wirtschaftlich erheblich davon profitieren

(Michael Andrejewski, NPD: Na, von wegen!)

sowie ihren Wohlstand und ihre Wirtschaftskraft ausbauen.

(Michael Andrejewski, NPD: Das hätten wir auch alleine geschafft. – Vizepräsident Hans Kreher übernimmt den Vorsitz.)

Der EU-Binnenmarkt entwickelte sich in der Folgezeit gemessen am Bruttoinlandsprodukt zum größten gemeinsamen Markt der Welt.

(Michael Andrejewski, NPD: Na und?)

Zur Stärkung der europäischen Position auf dem Weltmarkt war es folgerichtig, den Euro möglichst flächendeckend als Zahlungsmittel in den Mitgliedsstaaten einzuführen.

(Michael Andrejewski, NPD: Auch in den Pleiteländern.)

Ein erheblicher Anteil der Exporte geht in das europäische Ausland,

(Udo Pastörs, NPD: Wie viele denn? Sagen Sie mal die Zahl!)

wodurch unsere Wirtschaft von der gemeinsamen Währung profitiert.

(Michael Andrejewski, NPD: Das war auch zu D-Mark-Zeiten so.)

Was wollen Sie denn mit einem Austritt Deutschlands aus dem Euro erreichen?

(Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

Es liegt doch augenscheinlich auf der Hand, dass ein Ausbruch aus dem Euro