Protokoll der Sitzung vom 27.01.2011

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der CDU – Udo Pastörs, NPD: Sehr gut, hundert Prozent, klar.)

Vielen Dank, Herr Liskow.

Das Wort hat jetzt der Fraktionsvorsitzende der FDPFraktion Herr Roolf.

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Im Ergebnis verstehe ich die Welt nicht mehr so wirklich.

(Udo Pastörs, NPD: Aber unwirklich.)

Die Bahn ist ein staatliches Unternehmen. Die Bahn verkörpert das, liebe Kollegen von der LINKEN, was Sie gern möchten, Staatsunternehmen.

(Hans Kreher, FDP: Genau.)

Ein typisches Beispiel, so, wie Sie es sich vorstellen.

(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Scheinbar wollen nicht nur wir das, Herr Roolf.)

Also ich fasse das hier noch mal zusammen: Wir haben weder ein privatwirtschaftliches noch ein parteiprivatwirtschaftliches Unternehmen – ein staatliches Unternehmen,

(Zuruf von Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE)

was sich in der sozialen Marktwirtschaft bewegt.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Einer ist schuld.)

Die Bahn hat im letzten Jahr einen Gewinn von 1,75 Milliarden Euro gemacht. Da könnte man denken: Ein Staatsunternehmen, was 1,75 Milliarden Euro Gewinn erwirtschaftet – Hut ab, tolle Leistung!

(Michael Andrejewski, NPD: Dafür bröckelt die Infrastruktur.)

Die Bahn hat von allen Steuerzahlern im letzten Jahr 10 Milliarden Euro

(Hans Kreher, FDP: Genau.)

zur Verfügung gestellt bekommen,

(Hans Kreher, FDP: Genau.)

4 Milliarden für Investitionen und 6 Milliarden für Regionalisierung. Das heißt, alle Steuerzahler zusammen haben dem Staatsunternehmen Bahn 10 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt.

(Udo Pastörs, NPD: Was ist daran falsch?)

Und jetzt, wo es beim Steuerzahler und beim Haushalt in der Bundesrepublik Deutschland und bei der Schuldensituation zu erheblichen, zu dramatischen Problemen für die folgenden Generationen kommt, ist es doch mehr als angemessen, dass derjenige, der unendlich viele Summen in dieses Staatsunternehmen reingibt, zumindest, und da sind wir bei einer Dividende, wenn ich 10 Milliarden reingebe und mir nur 500 Millionen zurücknehme, dann will ich fünf Prozent Dividende in meine Leistung, die ich da einbringe. Das, was ich aber auch sagen kann, ist,

(Stefan Köster, NPD: Die wollen überall nur abkassieren.)

wenn ich bei 1,75 Milliarden Euro Gewinn bin, dann steht es mir als Eigentümer Staat doch wohl zu, von diesen 1,75 Milliarden Euro 500 Millionen an den Gesellschafter Staat abzuführen, also ein ganz normaler Prozess.

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

Unser Problem bei der Bahn ist nämlich, dass sie ein Staatsunternehmen ist, und deshalb agiert die Bahn so, wie sie agiert. Sie ist doch lange nicht mehr der Eisenbahndienstleister, sondern sie ist von seinem Gesellschafter, dem Staat, zu einem Global Player aufgebaut worden. 136 Länder Beteiligung, ist gerade gesagt worden, ob Shanghai, ob Schweden, ob England.

(Udo Pastörs, NPD: Das wollten Sie doch so.)

Es ist ein Staatsunternehmen, Herr Pastörs. Verstehen Sie es einfach! Der Staat ist Eigentümer.

(Udo Pastörs, NPD: Ich hab das verstanden. Aber das sind doch die Dinge, die Sie wollen mit dem Global Player.)

2,8 Millionen Euro Investitionen gerade bei Arriva in England. Und da muss man sich einfach fragen, dieses Staatsunternehmen ist dann auch noch aufgeteilt worden in DB Netz und DB Holding. Über Gewinnabführungsverträge DB Netz wurden 800 Millionen Euro an die Holding überwiesen.

(Zuruf von Hans Kreher, FDP)

Das sind alles Prozesse, die der Eigentümer zu kontrollieren hat. Und jetzt kommt der entscheidende Unterschied, Herr Schlotmann, zwischen Ihnen und meiner, der liberalen Auffassung. Wir sagen, ein Unternehmer, der im Eigentum ist, ein privatwirtschaftlicher Unternehmer, der nicht den Steuerzahler jedes Jahr mit 10 Milliarden Euro im Rückhalt hat, der ja das Geld immer mal eben so reinschießt, überlegt sich ganz genau, ob er in den letzten Jahren seiner Verantwortung für ein modern aufgestelltes Eisenbahnunternehmen, was die Eisenbahnleistung macht, ob er dieser Verantwortung so wenig gerecht wird, wie die Bahn es getan hat. Die Bahn macht heute mehr Umsatz als Logistiker auf der Straße als auf der Schiene. Wo sind wir denn mit unserem Anspruch hingekommen,

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

wenn der Staat an diesem Unternehmen Bahn Eigentümer ist? Also wir haben eine völlig verkehrte Welt.

(Birgit Schwebs, DIE LINKE: Das hab ich eben zehn Minuten lang erklärt.)

Wir haben im Augenblick die Situation, dass die Bundesrepublik Deutschland, die Steuerzahler in der Gemeinschaft ihrem Unternehmen 10 Milliarden Euro jährlich zur Verfügung stellen, ihrem Unternehmen, das 1,75 Milliarden Euro Ertrag macht. Zur Konsolidierung des Haushaltes, und darum geht es, den Anspruch, 500 Millionen Euro in die Solidargemeinschaft der Steuerzahler wieder zurückzugeben, damit wir die hohe Verschuldung im Staat wieder zurücknehmen.

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

Vielen Dank, meine Damen und Herren.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der FDP – Zurufe von Barbara Borchardt, DIE LINKE, und Birgit Schwebs, DIE LINKE)

Vielen Dank, Herr Roolf.

Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Herr Schulte für die Fraktion der SPD.

Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Vielleicht vorab eine kurze Anmerkung zu dem Redebeitrag von Herrn Roolf, denn da wird natürlich deutlich, dass der Blinde von der Farbe redet. Bei den 10 Milliarden, die Sie angesprochen haben – die Regionalisierungsmittel, so, wie Sie das bezeichnet haben,

(Michael Roolf, FDP: Grundinvestition.)

und die anderen laufen über die Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung –, muss man natürlich ganz deutlich fragen: Wofür ist das Geld?

(Michael Roolf, FDP: Jährlich, jährlich, Herr Schulte. Jährlich, jährlich!)

Jährlich, das ist gar nicht der Punkt.

(Michael Roolf, FDP: Der Steuerzahler, jährlich.)

Da ist natürlich die Frage, wofür.

(Zuruf von Minister Volker Schlotmann)

Herr Minister Schlotmann, jetzt rede ich.