Protokoll der Sitzung vom 18.10.2007

(Udo Pastörs, NPD: Machen Sie Ihren Antrag! Wir freuen uns drauf.)

dass wir die Voraussetzungen prüfen

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD, CDU und DIE LINKE)

und dass wir, wenn die Voraussetzungen nach unserer Überzeugung da sind, auch tatkräftig und überzeugt handeln. Das heißt auch, dass wir werben müssen. Die Demokratie setzt voraus, dass derartige Entscheidungen von einer Mehrheit, in diesem Fall hoffentlich von einer sehr breiten Mehrheit getragen werden.

(Michael Andrejewski, NPD: Sie haben ja nicht mal das Bundesamt für Verfassungsschutz überzeugt.)

Das ist Demokratie, meine Damen und Herren. Da haben Sie erhebliche Nachhilfebedürfnisse. Die gilt auch dann, wenn sie sich wehrt.

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

Auch dort bedarf es Mehrheitsentscheidungen.

(Udo Pastörs, NPD: Mit 50 Prozent Wahl- beteiligung, da sprechen Sie von Mehrheiten! – Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

Meine Damen und Herren, meine Aufgabe heute Morgen in dieser Stunde war nur einzubringen. Ich werde mir erlauben, in der Aussprache noch zu dem Änderungsantrag der Kolleginnen und Kollegen von der Fraktion DIE LINKE zu sprechen.

(Michael Andrejewski, NPD: Sie haben ja genug Redezeit.)

Und ich werde mir auch erlauben, ein hoffentlich verbindliches Wort dazu zu fi nden, warum in diesem Falle ein Antrag der Koalition vorliegt und nicht ein Viererantrag.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Da bin ich ja gespannt, sehr gespannt.)

Ich bitte um Geduld. Ich werde dazu noch sprechen.

(Stefan Köster, NPD: Na weil Sie sich von den LINKEN distanzieren. Das ist doch gut. – Udo Pastörs, NPD: Aber nur scheinbar.)

Ich glaube, ich werde es Ihnen erklären können.

(Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

Was ich an dieser Stelle tun möchte, ist, dass ich dafür werbe, dass wir nicht den Kopf in den Sand stecken,

(Heiterkeit bei Raimund Borrmann, NPD: Sondern ins Wasser.)

dass wir bei allen Schwierigkeiten eines sehr komplizierten Verfahrens nicht vor lauter Ängstlichkeit uns davor bewahren,

(Michael Andrejewski, NPD: Wie wäre es denn mit Schnellverfahren?)

dass wir uns die Mühe machen, denn dieses Grundgesetz hat die Mühe verdient,

(Raimund Borrmann, NPD: Unter Führung der Präsidentin des Landtages.)

dieses Grundgesetz, diese freiheitliche Grundordnung hat es verdient, dass wir mit aller Kraft dafür eintreten, dafür kämpfen.

(Zuruf von Stefan Köster, NPD)

Meine Damen und Herren, wenn es diese Möglichkeit gegeben hätte in der Weimarer Reichsverfassung, wäre uns möglicherweise vieles erspart geblieben.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD, CDU und DIE LINKE)

Ich bin kein Mensch, der sich anmaßt zu sagen, es hätte und wäre. Aber, meine Damen und Herren, wer im berühmten Drama „Biedermann und die Brandstifter“ von Max Frisch gelesen hat, weiß,

(Heiterkeit bei Udo Pastörs, NPD)

dass am Anfang die Fehler gemacht werden. Lassen Sie uns die nicht machen, lassen Sie unser Grundgesetz auch wirklich verteidigen. Wir können hier in diesem Landtag ein Zeichen setzen und ich bitte Sie darum. – Vielen Dank.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD, CDU und DIE LINKE)

Vielen Dank, Herr Dr. Jäger.

Herr Abgeordneter Borrmann, ich erteile Ihnen einen Ordnungsruf. Nein, nicht Herr Borrmann, Herr Andrejewski war es. Ich erteile Ihnen einen Ordnungsruf, weil Sie Herrn Jäger und die anderen Mitglieder des Hauses offensichtlich auch als Blockfl öten bezeichnet haben.

(Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

Herr Andrejewski, Sie haben meine Bewertung hier vorne nicht zu kommentieren. Ich mache Sie noch mal darauf aufmerksam.

(Heiterkeit bei Stefan Köster, NPD)

Im Ältestenrat wurde eine Aussprache mit einer Dauer von 90 Minuten vereinbart. Ich sehe und höre dazu keinen Widerspruch, dann ist das so beschlossen. Ich eröffne die Aussprache.

Das Wort hat zunächst der Fraktionsvorsitzende der Fraktion DIE LINKE Herr Professor Dr. Methling.

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Was ist der Demokratie förderlicher –

(Stefan Köster, NPD: Die SED.)

abermals ein Verbot der NPD anzustrengen oder ein abermaliges Scheitern vor den Richtern in Karlsruhe zu riskieren? Oder gibt es effektivere und wirksamere Methoden, Rechtsextremisten in die Schranken zu weisen?

(Udo Pastörs, NPD: Setzen Sie sich mit unseren Argumenten auseinander!)

Die Debatte darüber bestimmt zurzeit einen Gutteil der innenpolitischen Diskussion in Deutschland. Der innenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion Dieter Wiefelspütz fordert zunächst, wie auch der vorliegende Antrag der Fraktionen der CDU und SPD, eine genaue

Prüfung, hofft aber dann auf Erfolg in Karlsruhe. Dagegen warnen CDU-Politiker wie Wolfgang Bosbach und Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble vor einem zu hohen Verfahrensrisiko.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja.)

Ohne jeden Zweifel würde ein Verbot einer oder auch aller rechtsextremen Parteien das Problem rechtsextremistischer Entwicklungen nicht wirklich lösen. Kollege Jäger hat auch darauf hingewiesen.

(Udo Pastörs, NPD: Sie sind das Problem, nicht die Nationalisten.)

Stimmungen lassen sich nicht verbieten und Parteienverbote machen aus von Demokratie und neoliberaler Politik enttäuschten NPD-Wählerinnen und -Wählern keine Demokraten.

(Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

Neulich sagte jemand: Der Goldesel für die extremen Rechten ist die soziale Frage. Richtig.