Protokoll der Sitzung vom 24.09.2008

(Dr. Armin Jäger, CDU: Das wäre falsch.)

Wie wollen Sie denn ein Konzept durchsetzen und überhaupt in Anschlag bringen ohne Einbeziehung beispielsweise der kommunalen Ebene?

(Dr. Armin Jäger, CDU: Das wäre falsch.)

Da ist nichts von Ihnen drin. Wie wollen Sie das machen, ohne dass die kommunale Ebene mitwirkt? Was wollen Sie denn machen, wenn sich die kommunale Ebene prinzipiell einem Konzept verweigert? Wie wollen Sie denn an Zahlen und an Fakten überhaupt herankommen? Das heißt, ohne kommunale Ebene geht ein Konzept überhaupt nicht. Aus diesem Grunde haben wir in unserem Antrag formuliert, dass als Allererstes natürlich das Gespräch mit der kommunalen Ebene geführt werden muss.

(Andreas Bluhm, DIE LINKE: Ich denke, die führen Sie längst. – Dr. Armin Jäger, CDU: Na klar.)

Die kommunale Ebene muss überzeugt werden, dass ein solches Konzept erforderlich ist.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD und CDU – Zuruf von Hans Kreher, FDP)

(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Das Gespräch haben wir schon geführt, Herr Dr. Körner.)

Das haben Sie geführt zum Beispiel mit den kommunalen Spitzenverbänden? Haben Sie das geführt?

(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Vor Ort, vor Ort sind wir. – Zuruf von Egbert Liskow, CDU)

Ja, Herr Professor, was nützt Ihnen das Gespräch mit einer Bibliothek vor Ort?

(Andreas Bluhm, DIE LINKE: Ja, ja. – Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Haben Sie nicht von den Kommunen gesprochen?)

Ich denke, da kommen Sie auch nicht weiter.

(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Sie haben von den Kommunen gesprochen, nicht von den Spitzenverbänden.)

Es geht lediglich darum, dass die Kommunalverbände in diesem Punkt mitziehen und dann ihre eigenen Kommunen mit im Boot haben.

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Es ist doch selbstverständlich, mit den Spitzenverbänden zu sprechen. Da brauchen wir nicht drüber zu reden.)

Wenn wir ein Konzept machen, brauchen wir die Fläche, und die haben Sie nicht im Gespräch mit einer einzigen Bibliothek. Es ehrt Sie ja, dass Sie mit Ihrer Bibliothek reden, das mache ich übrigens auch,

(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Ja, ja, ist doch gut.)

aber damit haben Sie noch lange kein Konzept. Und übrigens, es liegt ja von Ihnen nicht mal ein Antrag vor.

(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Das ist doch gut. – Vizepräsident Andreas Bluhm übernimmt den Vorsitz.)

Zum Zweiten, zur Bibliotheksentwicklungsplanung, und wir haben einige. Die Bibliotheksentwicklungsplanung kann sich erst entwickeln, wenn das Land gemeinsam mit den Kommunen hier im Gleichschritt marschiert. Dann halten wir allerdings auch eine Entwicklungsplanung für sinnvoll, die stärker berücksichtigt werden soll. Die Bedeutung der Bibliotheken insbesondere in der Bildung, das denke ich, kann eine Folge sein. Wir halten es für sinnvoll. Wir halten es auch für sinnvoll, dass es später berücksichtigt wird. Wir halten es für sinnvoll, dass die Qualitätsstandards stärker als bisher Berücksichtigung finden, ebenso der Internetzugang, die Internetpräsenz bei Bibliotheken, auch die Versorgung mit Fahrbiblio theken. Im Übrigen halten wir auch eine Verbesserung der Situation der Bibliotheksmitarbeiter für erforderlich.

(Zuruf von Michael Roolf, FDP)

Aber dafür ist bisher das Land nicht zuständig, das ist eine kommunale Aufgabe. Was das Land betrifft, ist meine Fraktion zumindest der Auffassung, dass die

Fachstelle für Bibliotheken, gegenwärtig eine halbe Stelle, nicht auskömmlich ist. Hier bedarf es einer deutlichen Verbesserung, sonst kann diese Fachstelle ihre Aufgaben nicht mehr wahrnehmen.

(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Da sind wir uns sofort einig.)

Und im Gegensatz zur FDP mache ich den Vorschlag, dass für eine stärkere finanzielle Unterstützung der Bibliotheken über den Etat der Kulturabteilung zukünftig das Bildungsressort insgesamt stärker herangezogen wird. Wenn wir nämlich sagen, die Bibliotheken haben stärkere Bildungsfunktionen als in der Vergangenheit,

(Michael Roolf, FDP: Herr Tesch, hören Sie zu!)

dann können wir auch stärker diesen Topf des Bildungsministers dafür in Stellung bringen. Dafür haben Sie unsere volle Unterstützung.

(Hans Kreher, FDP: Und Sie geben dann auch die richtigen Mittel? – Michael Roolf, FDP: Herr Tesch hat da zugehört. – Hans Kreher, FDP: Da muss er mitmachen.)

Da Ihr Antrag in unseren Augen, werte Kollegen von der FDP, insbesondere in den von mir genannten Punkten, unvollständig ist, werden wir ihn ablehnen.

(Gino Leonhard, FDP: Aber sonst war er gut.)

(Hans Kreher, FDP: Er war gut, aber Sie lehnen ihn ab.)

Ich danke Ihnen für die Aufmerksamkeit.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der SPD)

Danke schön, Herr Abgeordneter.

Es hat jetzt noch einmal das Wort für die Fraktion DIE LINKE der Abgeordnete Herr Koplin. Bitte schön, Herr Abgeordneter.

Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Mit der Reaktion habe ich gerechnet.

(Zuruf von Volker Schlotmann, SPD)

Ja, ja klar. Das habe ich mir gedacht, dass Herr Dr. Körner das nutzt, um uns da madig zu machen.

(Helmut Holter, DIE LINKE: Alte Strategie von uns, Torsten. – Zuruf von Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE)

Aber da kam ja auch ein Satz, den fand ich nicht schlecht, Herr Dr. Körner: Schade, dass Sie nichts vorgelegt haben. Also mit so viel Inbrunst haben Sie noch nie auf einen Antrag von uns gewartet, glaube ich, ja?

(Beifall und Heiterkeit bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE)

Aber ich will Ihnen sagen, wie wir vorgegangen sind. Also im April haben wir den Gesetzentwurf geschrieben und haben zunächst den Thüringer Entwurf der CDU zurate gezogen.

(Reinhard Dankert, SPD: Oha! – Peter Ritter, DIE LINKE: Hört, hört!)

Der war aber sehr schmalbrüstig. Nein, der war nicht gut.

(Zuruf von Barbara Borchardt, DIE LINKE)

Der Bundesverband hat selber gesagt, dass sie, nachdem der Antrag der CDU im Freistaat Thüringen eingebracht und diskutiert wurde, dann selbst vom Bundesverband ein Mustergesetz auf den Weg gebracht haben. Und dann haben wir uns das Mustergesetz zur Hand genommen, haben etwas aufgeschrieben und sind selbstverständlich zu den Spitzenverbänden gegangen. Die haben uns Folgendes geraten. Die haben gesagt: Kommt nicht voreilig mit dem Gesetz, macht bitte eine Anhörung. Wir wollen gern sensibilisieren zu diesem Thema. Und das ist uns gelungen. Das ist uns gelungen und das schreibe ich uns auf die Fahnen.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE – Barbara Borchardt, DIE LINKE: Genau. Das waren wir! – Gabriele Měšťan, DIE LINKE: Das konntet ihr ja nicht wissen.)