Protokoll der Sitzung vom 19.11.2008

Wer stimmt der Erweiterung der Tagesordnung um diese Vorlage zu? – Wer stimmt dagegen? – Gibt es Stimmenthaltungen? – Das ist nicht der Fall. Damit ist die Erweiterung der Tagesordnung bei Zustimmung der Fraktion der NPD und Ablehnung durch alle anderen Fraktionen des Hauses abgelehnt.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, von der Fraktion der NPD liegt Ihnen auf Drucksache 5/2008 ein Antrag zum Thema „Regierungserklärung zur Zukunft des Flughafens Rostock-Laage abgeben“ vor. Auf Wunsch der Antragsteller soll die Tagesordnung um diesen Antrag erweitert werden. Gemäß Paragraf 74 Ziffer 1 unserer Geschäftsordnung kann diese Vorlage beraten werden, wenn zwei Drittel der Mitglieder des Landtages die Dringlichkeit bejahen. Zugleich muss die Einreihung in die Tagesordnung beschlossen werden.

Wird das Wort zur Begründung der Dringlichkeit gewünscht? – Das ist der Fall. Herr Pastörs, Sie haben das Wort.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Frau Präsidentin! Der Oberbürgermeister Roland Methling nannte den Flughafen Rostock-Laage einen „Fluchhafen“.

(Reinhard Dankert, SPD: Manchmal weiß er nicht, was er redet.)

Die dramatische Haushaltslage Rostocks sowie die Kostenexplosion bei der Unterhaltung des Flughafens machen es dringlich, hier heute von der Regierung eine Erklärung zu verlangen. Ein Defizit von 2 Millionen Euro in 2008 belastet in unerträglicher Weise die Haushalte von Rostock-Laage sowie des Landkreises Güstrow. Es ist dringlich, da die Öffentlichkeit ein Recht darauf hat zu erfahren, wie sich die Landesregierung die Zukunft auch nach der jüngsten Finanzspritze von 1,2 Millionen Euro aus dem Landeshaushalt vorstellt. Die Defizite dieses Flughafens haben sich damit in 24 Monaten verdoppelt.

Es ist daher dringlich geboten, hier in diesem sogenannten Hohen Haus von der Regierung eine Erklärung zu verlangen, dass sowohl die Stadt Rostock als auch die betroffene Kommune und der Landkreis Klarheit darüber erlangen können, was in Zukunft die Landesregierung mit diesem Standort Rostock-Laage vorhat. Wir bitten um Zustimmung für unseren Dringlichkeitsantrag. – Danke schön.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der NPD)

Wird das Wort zur Gegenrede gewünscht?

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Nein.)

Das ist nicht der Fall.

Wer stimmt der Erweiterung der Tagesordnung um diese Vorlage zu? – Wer stimmt dagegen? – Gibt es Stimmenthaltungen? – Das ist nicht der Fall. Damit ist die Erweiterung der Tagesordnung bei Zustimmung der Fraktion der NPD und Ablehnung durch alle anderen Fraktionen des Hohen Hauses abgelehnt.

Ich rufe auf den Tagesordnungspunkt 2: Zweite Lesung und Schlussabstimmung des Gesetzentwurfes der Landesregierung – Entwurf eines Gesetzes zum Elften Staatsvertrag zur Änderung rundfunkrechtlicher Staatsverträge, auf Drucksache 5/1719, und hierzu die Beschlussempfehlung und den Bericht des Innenausschusses auf Drucksache 5/1985.

Gesetzentwurf der Landesregierung: Entwurf eines Gesetzes zum Elften Staatsvertrag zur Änderung rundfunkrechtlicher Staatsverträge (Elfter Rundfunkänderungsstaatsvertrag) (Zweite Lesung und Schlussabstimmung) – Drucksache 5/1719 –

Beschlussempfehlung und Bericht des Innenausschusses – Drucksache 5/1985 –

Das Wort zur Berichterstattung wird nicht gewünscht.

Im Ältestenrat ist vereinbart worden, eine Aussprache mit einer Dauer von 30 Minuten vorzusehen. Ich sehe und höre dazu keinen Widerspruch, dann ist das so beschlossen. Ich eröffne die Aussprache.

Das Wort hat zunächst der Fraktionsvorsitzende der CDU-Fraktion Herr Dr. Jäger.

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren Kollegen! Im September, das ist noch nicht lange her, hatte ich an dieser Stelle deutlich gemacht, dass sich Staatsverträge, wenn sie einmal durch die Ministerpräsidenten ausgehandelt sind, nur schwer abändern lassen. Deshalb überrascht es nicht, dass wir dem Vertrag zustimmen, denn dies wäre sonst in der Reihenfolge der Länder ein Problem.

Allerdings tun wir dies, und so war es auch angekündigt, indem wir dem notwendigen Zustimmungsgesetz eine Präambel voranstellen.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Die ist einfach heldenhaft.)

Die ist nicht heldenhaft. Aber wissen Sie, Herr Ritter, ich finde es immer niedlich. Sie haben nicht zustimmen können, weil sie Ihnen nicht heldenhaft genug war.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Sie waren im Ausschuss gar nicht da, als das beraten wurde.)

Sie hätten es wohl lieber, wenn der Landtag weiter in dieser Mechanik gefangen wäre. Da wird dann etwas paraphiert

(Peter Ritter, DIE LINKE: Deshalb haben Sie unseren Antrag zum Zwölften Rundfunkänderungsstaatsvertrag abgelehnt.)

und der Landtag hat nichts mehr zu sagen. Sie haben ein anderes Demokratieverständnis, Herr Ritter, als ich, das nehme ich zur Kenntnis.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Aufgrund Ihres Demokratieverständnisses.)

Nein, nein, Sie haben ihn aus ideologischen Gründen abgelehnt.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Sie haben den zwölften abgelehnt.)

Lassen Sie doch die Zwiegespräche, Sie kommen vielleicht ja noch zu Wort, wenn Ihre Fraktion Sie dazu ermächtigt.

(Zuruf von Irene Müller, DIE LINKE)

Ich freue mich jedenfalls, Herr Ritter, dass es der Koalition gelungen ist, sich erstens auf den Text zu verständigen – das ist angesichts der bundesweiten Diskussion nicht ohne Weiteres selbstverständlich, da sind Sie etwas hinter Ihrer Zeit –, und zweitens, dass diese Präambel auch im Ausschuss eine breitere Mehrheit hat, als die Koalition Stimmen hat. Das heißt also, ich bin auch sehr dankbar, dass hier nicht einfach ideologische Schranken gezogen worden sind.

(Zurufe von Reinhard Dankert, SPD, Peter Ritter, DIE LINKE, und Udo Pastörs, NPD)

Ja, natürlich bin ich dankbar dafür, dass wir als Demokraten – da klammere ich Sie ausdrücklich aus, Herr Pastörs – uns auf etwas verständigen können.

(Udo Pastörs, NPD: Das ist ja was ganz Neues.)

Das macht uns gerade aus und das unterscheidet uns zum Glück, sage ich mal, von denen, die mit Demokratie nichts am Hut haben.

So, meine Damen und Herren …

(Udo Pastörs, NPD: Und Sie definieren, was Demokratie ist!)

Sie werden es nie lernen.

Meine Damen und Herren, wir machen mit der Präambel noch einmal ganz deutlich – und das ist der Sinn der Übung, Herr Ritter, damit Sie das vielleicht noch mal zur Kenntnis nehmen –, dass die Ausgestaltung der Rundfunkordnung in der parlamentarischen Verantwortung liegt.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Was ist daran neu?)

Das ist mir ganz wichtig. Ich denke mir, es ist deswegen wichtig, weil wir, das Parlament, wir, die Abgeordneten, zuständig und verantwortlich sind.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Ah ja!)

Und ich bin sehr froh, dass das Bundesverfassungsgericht im September 2007, das liegt schon etwas länger zurück,

(Peter Ritter, DIE LINKE: Immer da, wo es Ihnen passt.)

das noch einmal deutlich in dem berühmten Urteil dargestellt hat.

(Udo Pastörs, NPD: Das hat jetzt aber hier nichts zu sagen.)

Das macht deutlich, sowohl, was den konkretisierten Funktionsauftrag des öffentlichen Rundfunks angeht als auch die Frage der künftigen Gestaltung der Finanzierung, dass das Parlament das letzte Wort hat, und das sind, das sage ich noch mal, wir.

Deshalb gilt es, hier frühzeitiger als bislang zu informieren und mindestens den zuständigen Innenausschuss, der ist bei uns auch der zuständige Medienausschuss, über die Verhandlungen der Ministerpräsidenten auf dem Laufenden zu halten. Und klar ist, und das ist in den Beratungen im Innenausschuss auch sehr deutlich geworden und darüber sind wir sicher zufrieden, wir wollen das duale Rundfunksystem in Deutschland erhalten und – und dies schien gefährdet und ist noch nicht abgesichert – den öffentlich-rechtlichen Rundfunk EU-konform sichern. Das wird die Aufgabe sein, die wir noch zu lösen haben. Dazu leisten wir unseren Beitrag im Land Mecklenburg-Vorpommern.

Aber genau deshalb erwarten wir auch, dass wir bis zum 1. Mai 2009 eine eindeutige Definition des Grundversorgungsauftrages haben, nämlich die Grundversorgung durch den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Da gibt es, glaube ich, ausnahmsweise mal keine unterschiedlichen Auffassungen. Für mich gehört allerdings in diesem Zusammenhang dazu, dass die Angebote vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk in der Medienlandschaft qualitativ hervorstechen.

(Heiterkeit bei Abgeordneten der Fraktion der NPD)