Protokoll der Sitzung vom 23.09.2009

Vielen Dank, Herr Roolf.

Das Wort hat jetzt der Fraktionsvorsitzende der NPDFraktion Herr Pastörs.

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Während der Kanzlerkandidat der SPD Steinmeier im Vorgarten einer türkischen Familie das Zuckerfest feierte, klaute der CDU-Bürgermeister Gerhard Krüger von Gnevkow – offensichtlich wegen der Krise – Benzin für seinen privaten Pkw. Da kann man die Krise kriegen, meine Damen und Herren, oder meinen Sie nicht? Aber Spaß beiseite.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das war kein Spaß! – Peter Ritter, DIE LINKE: Ach, das war Spaß?!)

Die Krise als Begriff impliziert ja

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das war wirklich witzig.)

ein Ereignis temporärer Art. Was hier jedoch als Krise,

(Zuruf von Reinhard Dankert, SPD)

also mit der Perspektive auf Überwindung beschrieben wurde, ist keine Krise, sondern ein Dauerzustand in Mecklenburg-Vorpommern.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das stimmt ja nicht, Herr Pastörs.)

10 Milliarden Verschuldung, Herr Dr. Nieszery,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Ja, Herr Pastörs.)

höchste Schulabbrecherquote,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Ja.)

mehr als 2.500 Obdachlose,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Reden Sie unser Land doch ruhig schlecht! Reden Sie doch über das Gute in diesem Land!)

85.000 funktionale Analphabeten,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Reden Sie auch mal über das Gute!)

ein außer Rand und Band geratener Innenminister,

(Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)

der das Recht beugt, um die NPD-Opposition zu unterdrücken, Zusammenbruch der Werften – das ist kein Ereignis, was erst in den letzten zwölf Monaten eingetreten ist, sondern Tatsache ist, dass permanent seit 1990 sich Mecklenburg-Vorpommern in einer Krise befindet.

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Hauen Sie doch ab aus diesem Land, wenn es hier so schrecklich ist!)

Wir haben den Zustand zu beklagen, dass ab 1990 ganz massiv zunehmend vom Westteil des Landes nach Osten hinein eine Abwanderung

(Zuruf von Reinhard Dankert, SPD)

der leistungsfähigen und jungen Menschen in diesem Land bis heute existent ist.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Eine Zuwanderung von Betonköpfen. – Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE)

Wir haben gehört, dass der Herr Wirtschaftsminister gesagt hat, es gebe zarte Signale im Schiffbau. Ich weiß nicht, welche Signale Sie als zart klassifizieren,

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Sie würden es auch nicht verstehen.)

aber ich kann Ihnen sagen, das, was von dem neuen Investor Yusufov bis heute bekannt geworden ist, ist alles andere als zarter Optimismus, sondern das sind Signale, dass die Werften in weniger als ein, zwei Jahren hier dichtmachen werden und der neue Investor dann die technischen Möglichkeiten, die diese Werften bisher hier in Mecklenburg-Vorpommern gebracht haben, mit nach Russland nehmen wird, nämlich in die neue Werft, die sich dort schon im Bau befindet.

Herr Wirtschaftsminister, Sie sprachen von der Erweiterung der Basis im verarbeitenden Gewerbe, und das ist ein Ansatz, den wir selbstverständlich unterstützen müssen,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Herr Pastörs, wir brauchen Ihre Unterstützung nicht.)

aber Sie hätten auch sagen müssen, dass diese Basis hier in Mecklenburg-Vorpommern eben nur 13 Prozent im Moment beträgt und dass volkswirtschaftlich gesund

(Zuruf von Beate Schlupp, CDU)

eine Basis jenseits von 25 Prozent Beschäftigung im Bereich des verarbeitenden Gewerbes ist, und nicht weniger.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Wie wollen Sie denn das jemals schaffen in Mecklenburg-Vorpommern?)

Das, was Sie hier gesagt haben, was Sie anstreben wollen, ist der Hinweis auf Ihr Versäumnis, auf das, was Sie seit drei Jahren nicht verbessern konnten. Das ist die Wahrheit.

(Reinhard Dankert, SPD: Das ist Ihre Wahrheit! – Dr. Norbert Nieszery, SPD: Sie sind ein rechter Wahrheitsverkünder, Herr Pastörs.)

Zweiter Punkt. Sie haben hier überhaupt gar nicht davon gesprochen, wie es um die Eigenkapitalstruktur der mittleren und kleinen Betriebe in diesem Land nach wie vor bestellt ist. Tatsache ist, dass in diesem Land die Eigenkapitalstruktur deutlich – bundesweit gesehen – unter dem zurückbleibt, was andere, auch östliche Bundesländer vorzuweisen haben. Sie liegt aktuell ganz klar unter zehn Prozent, Herr Wirtschaftsminister.

(Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)

Dritter Punkt. Wir haben beim Tourismus ja gehört, wie toll das funktioniert, nachdem man prophezeit hatte, dass die Touristen wegbleiben würden, wenn die NPD in den Landtag kommen würde. Das Gegenteil ist der Fall.

(allgemeine Unruhe – Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Oh Gott, du liebe Zeit!)

Aber das haben wir gerade gehört, dass das Gegenteil der Fall ist.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Aber die kommen auch nicht Ihretwegen, Herr Pastörs.)

Wir haben Gott sei Dank die höchsten Zahlen an Touristen hier begrüßen können seit 1990.

(allgemeine Unruhe – Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)

Aber das ist nicht der Punkt. Der Punkt ist, …

(Zurufe von Dr. Norbert Nieszery, SPD, und Wolf-Dieter Ringguth, CDU)

Meine Damen und Herren, nun beruhigen Sie sich doch!

(allgemeine Unruhe)

… der Punkt ist, Herr Minister, dass der Sektor Tourismus hier in Mecklenburg-Vorpommern im Verhältnis zu anderen Bundesländern, die auch als touristische Schwerpunkte angesehen werden können, selbstverständlich weit übergewichtet ist, dass wir also eine hohe Abhängigkeit geschaffen haben, dass wir abhängig sind auf Gedeih und Verderb, dass die Leute auch zukünftig in unser Land hineinströmen. Ganz abgesehen davon hätten Sie auch sagen müssen, wenn wir schon über Tourismus reden,