(Raimund Frank Borrmann, NPD: Das ist aber schön. – Michael Andrejewski, NPD: Weihnachten im Gulag, wie romantisch.)
„Zum einen, weil es für den damals kleinen Jungen das erste friedvolle Christfest seines Lebens war und ihn das zum ersten Mal gehörte Weihnachtsoratorium tief beeindruckte.“
„Um den nächtlichen Bombenangriffen auf Berlin zu entgehen“, verlässt die Mutter 1943 mit ihren drei Kindern damals „die Wohnung in Berlin-Friedenau und zieht zu den Großeltern nach Nordhausen am Harz.“
„Dort erlebt Lothar … im April 1945 die vollständige Zerstörung der hübschen Fachwerkstadt. Wenig später ist der Krieg endlich vorbei, aber mit dem Frieden ziehen auch Ungewißheit, Hunger und Angst ein.“
„Auf die zunächst amerikanische Besatzung folgt im Sommer die russische. Tausende Flüchtlinge, darunter auch die befreiten Häftlinge des berüchtigten Zweiglagers Dora,“
(Michael Andrejewski, NPD: Einige blieben auch in Uruguay. – Raimund Frank Borrmann, NPD: Oder wurden wieder eingesperrt. – Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Machen Sie mal weiter solche Bemerkungen, damit die im Protokoll festgehalten werden können! – Zuruf von Udo Pastörs, NPD)
„Der fünf Jahre alte Lothar beobachtet das Geschehen aufmerksam: ,Ich erinnere das überwältigende Gefühl bei den Erwachsenen, gerade noch davongekommen zu sein.‘ Aber wie soll es... weitergehen? In dieser Zeit der Unsicherheit will Kirchenmusikdirektor Riecks Hoffnung verbreiten. Er beschließt, das Weihnachtsoratorium aufzuführen, reaktiviert den ,Frühschen Gesangsverein‘ und bekommt tatkräftige Unterstützung“ auch von der Mutter und dem Großvater des Jungen. „,Das Harmonium meines Großvaters wurde in den Gemeindesaal gebracht, wo zweimal pro Woche geprobt wurde‘, erinnert sich der letzte DDR-Ministerpräsident“.
(Raimund Frank Borrmann, NPD: Unser Großvater wurde erschossen nach dem Krieg, weil er nicht transportfähig war.)
„Die Mutter (,ein klarer Sopran‘) und der Großvater (,ein weniger schöner, dafür aber umso lauterer Baß‘) sind beide absolut blattsicher und die Stützen in ihren Stimmgruppen.“
„Es bleibt allein ein Risiko: Gibt es eine Stromsperre, sitzen Orchester, Chor und Publikum plötzlich im Dunkeln? Die Musiker sammeln Kerzen und gießen aus Stumpen neue.“
„Lothar de Maizière weiß nicht mehr, wann das Licht damals erlosch, aber plötzlich ist es duster. Viele Kinder, darunter auch Lothar, bekommen eine Kerze in die Hand gedrückt und leuchten den Musikern. ,Ich stand neben einem Geigenpult. Damit war ich auch ein Akteur und wichtig‘, erinnert er sich. Und irgendwie klingt das Weihnachtsoratorium plötzlich noch erhabener als zuvor.“
„Heiligabend 1945: Fest des Friedens“, es war das erste Weihnachten nach dem Ende dieses fürchterlichen Krieges, der ganz Europa in Schutt und Asche gelegt hat und unerträgliches Leid über Millionen von Menschen brachte.
(Michael Andrejewski, NPD: Heute haben wir Kriegsweihnachten in Afghanistan. – Raimund Frank Borrmann, NPD: Da sieht es auch nicht viel besser aus.)
Es war nach langer Zeit wieder das erste Fest des Friedens. Wir Demokraten werden alles dafür tun, dass diejenigen, die dieses viele Leid
(Stefan Köster, NPD: Wann sprechen Sie eigentlich mal zum Antrag? Sie schlabbern hier jetzt irgendwas von Geschichte, aber nichts zum Antrag.)
(Stefan Köster, NPD: Das ist ja eine Frechheit von Ihnen, als Präsidentin hier so was in den Mund zu nehmen. – Raimund Frank Borrmann, NPD: Das ist eine Unverschämtheit! Ich protestiere!)
Ihnen geht es nicht um das friedliche Weihnachtsfest, wie wir es kennen und lieben. Für Sie ist es Mittel zum Zweck, um Ihrem nationalistischen Gedankengut, Ihrer Gesinnung einen guten äußeren Anschein zu verpassen.
(Stefan Köster, NPD: Mein Vater hat 45 Monate wegen Ihrer Verbrechen da gesessen. Der ganze Staat war ein Verbrechen.)
Reiner Populismus ist bei der NPD ausschließlich gefragt. Daher möchte ich daran erinnern, welches Weihnachten in den zwölf Jahren nationalistischer Gewalt- und Schreckensherrschaft in Deutschland gefeiert wurde.
(Michael Andrejewski, NPD: Was hat denn das mit den Kindern zu Weihnachten zu tun? – Zurufe von Peter Ritter, DIE LINKE, und Udo Pastörs, NPD)
Es war kein Fest des Friedens, sondern ein Fest im Krieg beziehungsweise in Vorbereitung eines großen Weltkrieges.
Damals wurde auch ungeachtet der sehr wohl bekannten Quellenlage von offiziellen Stellen, vom Propagandaministerium über den Schulungsdienst Hitlerjugend und den Lehrerbund bis zum Oberkommando der Wehrmacht, vehement ein durch und durch urdeutsch germanisches Weihnachtsfest propagiert.
(Stefan Köster, NPD: Wann sprechen Sie endlich mal zu dem Antrag? Sie verfehlen das Thema. – Zuruf von Wolf-Dieter Ringguth, CDU)
Da das christliche Fest der Menschwerdung Gottes in der Gestalt eines jüdischen Kindes mit der NS-Rassenideologie nicht zu vereinbaren war, funktionierte man das emotional aufgeladene Fest kurzerhand um.