Protokoll der Sitzung vom 19.11.2009

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD und DIE LINKE)

Diese Position, meine Damen und Herren, werden wir als Genossen der SPD nicht verlassen.

(Michael Roolf, FDP: Dann stimmen Sie heute dem Antrag zu! Haben Sie den Mut, stimmen Sie zu! Dann stimmen Sie zu! – Zuruf von Raimund Frank Borrmann, NPD)

Wir stehen zu den Ergebnissen der Bodenreform, wie wir sie vertreten und gesetzlich verankert haben. Für uns gilt das EALG in der Form, wie wir es beschlossen haben. Wir lassen da auch keine Luft ran. Als SPD lassen wir da keine Luft ran.

Meine Damen und Herren von der LINKEN, Sie haben es gespürt in der Diskussion, das ist eine sehr emotionale Diskussion, Sie haben in ein Wespennest gestochen.

(Vincent Kokert, CDU: Das hat DIE LINKE nicht gewollt, dass das so emotional wird.)

Es gibt sehr unterschiedliche Positionen und die sind heute noch einmal ganz deutlich gemacht worden.

(Vincent Kokert, CDU: Die wollten eine inhaltliche Debatte dazu.)

Herr von Storch, ich kann Ihre Rede nicht unterstützen. Sie wissen, dass wir in den Diskussionen, die wir mit Besuchergruppen geführt haben, schon sehr unterschiedliche Positionen dargelegt haben und dass ich persönlich der Meinung bin, dass das EALG ganz deutlich regelt, wie wir damit umgehen müssen. Es hat Bestand. Für uns hat es Bestand und es ist unantastbar.

(Udo Pastörs, NPD: Was ist unantastbar?! – Raimund Frank Borrmann, NPD: Dann würde es die DDR heute noch geben, wenn alles unantastbar wäre.)

Wir lassen uns an dieser Stelle auch nicht durch den Koalitionsvertrag zwischen CDU und FDP verunsichern,

(Zurufe von Michael Andrejewski, NPD, und Udo Pastörs, NPD)

sondern wir bleiben bei unserer Position, was die Bodenpolitik in Deutschland betrifft.

(Raimund Frank Borrmann, NPD: Ihr habt schon so viel verraten, ihr verratet auch das.)

Aber, meine Damen und Herren, es ist natürlich auch Absicht, mit diesem Antrag diesen Konflikt zwischen den Koalitionären deutlich zu machen.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Richtig. – Zurufe von Dr. Norbert Nieszery, SPD, und Helmut Holter, DIE LINKE)

Es ist an dieser Stelle sehr schwierig, sehr, sehr schwierig, diesem Antrag nicht zuzustimmen. Die SPD-Fraktion wird den Antrag ablehnen, trotz dieser Position,

(Udo Pastörs, NPD: Heuchler, Heuchler, Heuchler!)

weil wir in Verantwortung einer Koalition hier im Lande sind,

(Vincent Kokert, CDU: Sehr gut. – Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

weil wir Landespolitik machen, weil wir uns im Bund dafür einsetzen, dass die Bodenreform unantastbar ist.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der SPD – Michael Roolf, FDP: Haben Sie Rückgrat! – Dr. Norbert Nieszery, SPD: Erzählen Sie uns was von Rückgrat, Herr Roolf?! Erzählen Sie uns was von Rückgrat?! – Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

Ich sage deutlich, viele von uns haben einen Gewissenskonflikt in diesem Verhalten, was ich angesprochen habe, viele von uns.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Alle, alle. – Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

Für uns ist die Bodenreform unantastbar und trotzdem lassen wir uns durch so einen Antrag nicht aus der Verantwortung, die wir für dieses Land haben, herausbringen. – Vielen Dank.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD und CDU – Vincent Kokert, CDU: Sehr gut, Frau Schildt. Sehr guter Redebeitrag.)

Danke schön, Frau Schildt.

Das Wort hat jetzt der Fraktionsvorsitzende der Fraktion der NPD, der Abgeordnete Herr Pastörs.

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Keine Revision der Ergebnisse der Bodenreform.

(Helmut Holter, DIE LINKE: Richtig.)

Revision, Herr Holter, Revisionismus, eine verdächtige Formulierung, wie ich meine, von den LINKEN.

(Michael Andrejewski, NPD: Reicht für fünf Jahre Bautzen.)

Im sogenannten kleinpolitischen Wörterbuch der DDR versteht man darunter den Versuch,

(Zuruf von Helmut Holter, DIE LINKE)

die „wissenschaftliche Weltanschauung“

(Regine Lück, DIE LINKE: Da können Sie noch was lernen, Herr Pastörs, ne?! – Wolfgang Griese, DIE LINKE: Was ist Revisionismus?)

„der Arbeiterklasse zu beseitigen und durch bürgerliche Theorien zu ersetzen“. In einem ideologisch nicht belasteten Nachschlagewerk, dem guten alten deutschen Duden,

(Zuruf von Reinhard Dankert, SPD)

versteht man darunter etwas ganz anderes, Herr Holter, nämlich das erneute Nachschauen oder auch so etwas wie Kontrolle. Und diese Kontrolle und ein erneutes Nachschauen im Bereich des völkerrechtswidrigen Landraubs lehnen Sie,

(Helmut Holter, DIE LINKE: Zu Recht. – Irene Müller, DIE LINKE: Ja, dann ist es ja richtig mit der Revision.)

Herr Holter, und Ihre Fraktion ab.

(Helmut Holter, DIE LINKE: Zu Recht.)

Zu Recht, sagen Sie?

(Helmut Holter, DIE LINKE: Natürlich!)

Wir von der NPD-Fraktion nicht.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Na klar.)

Wir fordern sogar die Rücknahme dieser Unrechtsmaßnahmen, weil es keine Erledigung der Forderung des Selbstbestimmungsrechtes des deutschen Volkes

(Irene Müller, DIE LINKE: Bis in welche Grenzen denn?)

auf sein Privateigentum durch die Stalin-Realitäten geben darf, meine Damen und Herren.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der NPD – Dr. Norbert Nieszery, SPD: Es geht ja bei Ihnen noch viel weiter.)

Es handelt sich bei dem verniedlichten Begriff „Bodenreform von 1945 bis 1949“ nicht um eine Reform im klassischen Sinne, sondern um einen unter Gewaltanwendung durchgeführten Raub von Privateigentum und Vertreibung. Und die Bundesrepublik Deutschland unter Bundeskanzler Helmut Kohl hat,