Protokoll der Sitzung vom 16.12.2009

Und zum anderen wissen Sie doch auch, dass die Frage der Kindersätze einer Regelung bedarf. Das wird auch kommen.

(Unruhe bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE – Zuruf von Reinhard Dankert, SPD)

Da sind wir uns doch ziemlich sicher, weil es diesbezüglich ein Gerichtsurteil des Sozialgerichtes gibt und es wird ein Verfassungsgerichtsurteil erwartet. Machen wir uns doch nichts vor, natürlich wird hier etwas passieren.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der FDP – Zuruf von Irene Müller, DIE LINKE)

Jetzt will ich Ihnen sagen, es ist für mich auch wichtig, dass wir stärker an die denken, die täglich zur Arbeit gehen.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der CDU und FDP)

Wir sollten aufhören, darum würde ich Sie alle bitten, hier von Klientelpolitik zu sprechen.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der CDU und FDP – Michael Roolf, FDP: Sehr richtig.)

Ich finde, wenn wir Menschen, die zur Arbeit gehen, als Klientel bezeichnen, dann wird es etwas schwierig.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der CDU und FDP – Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Richtig.)

Insofern will ich ein Beispiel nennen. Ich will …

(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Umgekehrt ist es auch der Fall.)

Ja, ich habe das doch gesagt. Ist doch in Ordnung.

(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Ja, daran will ich erinnern.)

Ich will versuchen, hier ein bisschen vermittelnd zu wirken.

(Irene Müller, DIE LINKE: Ausgerechnet Sie!)

Ich will ein Beispiel nehmen:

(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Sehr gut. Sehr gut.)

Uns droht leider Gottes eine Gaspreiserhöhung.

(Irene Müller, DIE LINKE: Was hat denn Gott damit zu tun? Gar nichts.)

Entschuldigung, wenn Sie das stört, dann nehme ich das an der Stelle auch zurück.

(Unruhe bei Abgeordneten der Fraktion der CDU)

Jetzt muss man mal Folgendes sehen: Derjenige, der über das SGB II sein Geld bezieht, spürt das nicht, weil die Kosten der Unterkunft getragen werden,

(Michael Roolf, FDP: Richtig.)

was auch in Ordnung ist. Derjenige, der jetzt mit einem relativ kleinen Einkommen seinen Verdienst hat, zur Arbeit geht,

(Michael Roolf, FDP: Ja.)

hat diese Erhöhung aber hundertprozentig in der Kasse.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der CDU und FDP – Michael Roolf, FDP: Genau so, genau so.)

Insofern sollten wir auch nicht der Versuchung unterliegen, die Menschen generell als die hinzustellen, die nicht mit Geld umgehen können. Ich weiß, dass wir im Lande relativ viele junge Ehepaare oder zusammenlebende Menschen haben, die das nicht können. Aber wir sollten uns vor einer generellen Aussage diesbezüglich hüten. Ich meine, man muss die Dinge hier differenzierter sehen.

Meine Damen und Herren, lassen Sie mich abschließend Folgendes feststellen: Richtig ist, wir haben uns in der Koalition diesbezüglich auseinandergesetzt. Wir haben für einen Teil, wo es unterschiedliche Auffassungen zu einem Bundesgesetz gibt, Gott sei Dank eine gute Regel in der Koalitionsvereinbarung, und die wird auch angewendet werden.

(Vincent Kokert, CDU: Wir stimmen zu.)

Insofern, denke ich, dass beide Koalitionspartner das Wohl des Landes im Auge haben und diesbezüglich dann auch im Bundesrat agieren werden. – Vielen Dank.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der CDU)

Vielen Dank, Herr Minister Seidel.

Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Herr Schulte für die Fraktion der SPD.

Herr Roolf, zu dem, was Sie hier geäußert haben, da brauche ich kein Manuskript, das kann ich so.

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen!

Also, Herr Kollege Roolf, ich habe ja eben erst mal überlegt, ob ich mich überhaupt zu Wort melde, nachdem Sie hier geredet haben,

(Zuruf von Hans Kreher, FDP)

denn ich habe ja gar nicht gewusst, was ich darauf antworten soll. Ich meine, dass die FDP hier nicht durch intellektuelle Leistungen hervorsticht, das sind wir ja nun inzwischen gewohnt, aber ich dachte, in der Adventszeit würde da vielleicht noch mal eine vorweihnachtliche Überraschung kommen.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der SPD – Heiterkeit bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE)

Der einzige Eindruck, den ich hier hatte, war, dass ich mich in der Yogastunde befinde, wenn hier über positives Denken und über positives Handeln gesprochen wird. Und ansonsten war ja wohl absolut nichts vorhanden. Ich habe die ganze Zeit – es war ja nun zum Glück nicht allzu lange – darauf gewartet, dass von Ihnen dann irgendwelche konkreten Ansätze kommen, wie denn tatsächlich das Wachstum hier in Mecklenburg beschleunigt werden soll beziehungsweise welche Chancen sich hier in Mecklenburg-Vorpommern auftun.

(Zurufe von Angelika Peters, SPD, und Barbara Borchardt, DIE LINKE)

Aber das war ja wohl absolut nicht vorhanden.

(Zuruf von Torsten Koplin, DIE LINKE)

Und dass Sie zur Not dann tatsächlich noch auf das Wachstumsbeschleunigungsgesetz verwiesen haben, wo es ja nun ohnehin eine sehr – ich will das mal vorsichtig ausdrücken, Herr Minister Seidel –, eine sehr differenzierte Betrachtungsweise sicherlich auch in diesem Land dazu gibt, das ist dann natürlich schon eine ganz bemerkenswerte Leistung.

(Dr. Marianne Linke, DIE LINKE: Ja, ja. – Zuruf von Barbara Borchardt, DIE LINKE)

Herr Kollege Roolf, das ist eine verpasste Chance, das muss man mal ganz deutlich sagen.

Wir sind in einer Situation, in der dieses Land ist, das in wirtschaftlichen Schwierigkeiten ist, so, wie die Bundesrepublik Deutschland insgesamt und wie fast alle Industriestaaten auf der Welt auch. Wir haben eine Situation – und da brauchen Sie im Endeffekt nur die Tageszeitungen aufzuschlagen –, dass wir ein Drittel der Jugendlichen hier in Mecklenburg-Vorpommern inzwischen haben, der Jugendlichen und Kinder, die Hartz-IV-Empfänger sind, die tatsächlich auch mal eine Perspektive haben wollen, eine Chance haben wollen, wie sie Arbeitsplätze finden. Wir haben 25 Prozent der Menschen in Mecklenburg-Vorpommern, die unter der Armutsgrenze leben. Und wenn ich die Nachrichten heute Morgen richtig gehört habe, dann sind es 1,8 Millionen Menschen in der Bundesrepublik Deutschland insgesamt, die heutzutage schon zwei Jobs brauchen, um davon leben zu können.

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Und die nehmen zu!)

Da hätte ich mir von Ihnen tatsächlich auch nur ansatzweise eine Aussage erwünscht, dass man sagen kann, das sind die Vorschläge hier in der Aktuellen Stunde, wie die FDP damit umgeht.