Protokoll der Sitzung vom 28.01.2010

Lassen Sie uns aus der Tagesordnung lieber ein anderes Beispiel nehmen. Ich meine das Seniorenmitwirkungsgesetz. Wir greifen gesellschaftliche Entwicklungen auf,

(Zuruf von Irene Müller, DIE LINKE)

wir machen daraus Politik und wir tun etwas für dieses Land. Und auch dort habe ich auf Alternativen der Opposition, insbesondere Ihre Alternativen, leider vergeblich gewartet.

Also, meine Damen und Herren, worum geht es hier eigentlich?

(Vincent Kokert, CDU: Das frage ich mich auch.)

Es geht hier doch offenbar nicht darum, ob Erwin Sellering sich hier hinstellt und noch einmal seine Regierungspolitik darstellt. Wer Einzelheiten wissen will, wer wissen will, wie der Arbeitsstand ist, der kann – das haben die Politiker der LINKEN im Innenausschuss getan – den zuständigen Fachminister fragen

(Helmut Holter, DIE LINKE: Das haben wir auch getan im Finanzausschuss.)

und wird umfassend Auskunft bekommen. Nein, meine Damen und Herren, darum geht es offenbar nicht. Das, was hier auf diesem Blättchen Papier steht, soll offenkundig etwas vortäuschen. Es geht eigentlich um etwas ganz anderes.

(Andreas Bluhm, DIE LINKE: Na, nun bin ich aber gespannt.)

Es geht darum, sich in einer politischen Auseinandersetzung besser zu positionieren, um das eigene Interesse durchzusetzen –

(Helmut Holter, DIE LINKE: Fragen Sie mal die Busfahrer!)

das mag man ja noch verstehen können –, vor allen Dingen aber, um von sich selbst, von eigenen Problemen, die man im eigenen Hause, in der eigenen Partei, in der eigenen Fraktion hat, abzulenken und zu sagen, es sind ja eigentlich die anderen, die zerstritten sind, wobei jeder, der morgens die Zeitung liest, weiß, welche Partei in diesem Land und in diesem Haus im Augenblick eigentlich die Hauptprobleme hat.

(Vincent Kokert, CDU: DIE LINKE fällt durch Geschlossenheit auf. – Zuruf von Irene Müller, DIE LINKE)

Und deswegen, meine Damen und Herren, lieber Kollege Holter, dieser Antrag ist wirklich ein Klamaukantrag, der gehört wirklich ins Schaufenster. Und das ist kein ernst zu nehmender Beitrag einer vernünftigen Oppositionspolitik. – Wir lehnen diesen Antrag ab.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der CDU)

Danke schön, Herr Müller.

Das Wort hat jetzt der Fraktionsvorsitzende der Fraktion der FDP Herr Roolf.

(Minister Dr. Till Backhaus: Haben Sie auch schon Winterreifen?)

Wir fahren mit Ganzjahresreifen.

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Herr Abgeordneter, ich muss Sie noch mal unterbrechen.

Ich bitte, hier von der Regierungsbank die Diskussion zu unterlassen.

(Zuruf von Sebastian Ratjen, FDP)

Bitte, Sie haben das Wort.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Der Ansatz der Kollegen der LINKEN, von dem Ministerpräsidenten von Mecklenburg-Vorpommern zu hören, wie er gedenkt, das Land durch die Probleme der Jahre 2010 und 2011 zu führen, ist ein richtiger und ein guter Ansatz.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der FDP – Torsten Koplin, DIE LINKE: Genau.)

Das, was Sie aber daraus machen, liebe Kollegen der LINKEN, ist wieder etwas, was uns überhaupt nicht weiterhilft, denn das Bild, was Sie von der Koalition gezeigt haben, ist ein richtiges Bild.

(Heiterkeit bei Abgeordneten der Fraktion der CDU – Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der FDP)

Wozu brauchen wir zu den alten Geschichten des Herrn Sellering heute neue dazu? Woher nehmen Sie die Überzeugung, dass das, was er an leeren Versprechungen uns früher gegeben hat, heute Substanz ist und dass wir heute – Sie wollten es so hören – etwas haben?

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der FDP – Zuruf von Helmut Holter, DIE LINKE)

Wir sind bei der Bewertung dieser Dinge so rangegangen, wie Sie es in Ihrem Antrag geschrieben haben, nämlich über die Koalitionsvereinbarung, und haben uns das einmal angeguckt. Wir haben uns die Ziffer 173, da sind wir beim Hochschulzugang, wir haben uns die Ziffer 197, da sind wir beim kulturellen Erbe, haben uns die Ziffer 292, da sind wir bei der Polizeistruktur, die Ziffer 318, Landesstrafvollzugsgesetz – ich kann das jetzt eine Stunde hier vorführen –,

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Guten Morgen, Herr Roolf! Da sind wir überall dabei.)

angeguckt und gesagt, das ist alles nicht erfüllt.

(Zuruf von Harry Glawe, CDU)

Und Herr Sellering braucht sich hier auch nicht hinzustellen und uns zu erklären, warum das alles nicht passiert ist. Wir haben die Arbeitsweise beim Nichtraucherschutzgesetz gesehen, was neu gemacht worden ist. Wir haben es beim Ladenöffnungsgesetz gesehen,

(Hans Kreher, FDP: Genau.)

wir haben es beim KiföG gesehen. Ich meine, wie viel Nachweise, lieber Kollege Holter, wie viel Nachweise brauchen wir noch,

(Harry Glawe, CDU: Ihr müsst euch mal einbringen und was machen.)

um die Unfähigkeit der jetzigen Landesregierung zu dokumentieren?

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der FDP – Zuruf von Helmut Holter, DIE LINKE)

Das ist völlig in Ordnung, völlig richtig.

Und, ich sage mal, der Opposition vorzuwerfen, dass sie ihrer Aufgabe nicht gerecht wird – wir haben zwei Aufgaben, einmal zu kontrollieren und auch Vorschläge zu machen.

(Helmut Holter, DIE LINKE: Richtig. – Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Auf die haben wir jedes Mal gewartet. – Zurufe von Harry Glawe, CDU, und Vincent Kokert, CDU)

Und auch da wollen wir der Öffentlichkeit ein Stückchen Einblick in Oppositionsarbeit geben.

(Vincent Kokert, CDU: Den Klamauk haben wir abgehakt. Jetzt kommen wir zu den Vorschlägen.)

Was wäre denn gewesen, wenn Frau Reese von der FDP nicht eine Sondersitzung des Landtages für den 23. Februar beantragt hätte, wo es um die Rechtsbereinigungsgesetze zum Wassergesetz und zum Naturschutzgesetz geht?

(Harry Glawe, CDU: Das haben wir doch mit Frau Reese abgesprochen.)

Sie hätten es ja nicht mal geschafft. Sie schaffen es nicht mal, fristgerecht hier Gesetze durchzubringen.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der FDP)

Das ist die Realität, meine sehr geehrten Damen und Herren. Und wenn ich mir dieses Bild angucke und dieses Bild hier habe, dann, Herr Kollege Holter, gebe ich Ihnen völlig recht, das können wir von morgens bis abends uns noch mal wieder vorführen, mit welcher Unfähigkeit diese Landesregierung agiert. Aber ich glaube, wir blockieren uns damit, denn für uns kommen keine neuen Erkenntnisse dabei heraus. Ihnen würde ich ein neues Modul der Landesregierung empfehlen, was sich wirklich eignet, wo Sie dann auch für sich als LINKE und Sie als Fraktionsvorsitzender Ihren Informationsstand haben. Wenn ich richtig informiert bin, hat der Ministerpräsident einmal in der Woche einen Chat jetzt.

(Heiterkeit bei Abgeordneten der Fraktion der FDP)