Protokoll der Sitzung vom 10.03.2010

trotz, …

Sie sind mir ein feiner Deutscher.

… trotz des Marketingschwindels der Landesregierung „mv4you“. Die Familien verfügen in MV über das geringste Einkommen ganz Deutschlands. Und, Herr Seidel, Sie wissen, dass das so ist. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes sind 36 Prozent aller Sozialhilfeempfänger Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Sie sprechen von Kinderlachen. Sie sollten von Kinderweinen reden, Frau Sozialministerin Schwesig! Da helfen auch Ihre Sprechblasen in den Palaverrunden der Systemmedien nicht weiter.

Schauen wir uns den Bildungsbereich an! Da jagt eine Schulreform die nächste.

(Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)

Herr Tesch, mit SED-Kampfsprüchen während Ihrer Zeit als Apparatschik der NVA waren Sie auf Zack.

(Wolfgang Giese, DIE LINKE: So ein Blödsinn, also!)

Das Ergebnis Ihrer Bildungspolitik ist jedoch so fade wie der Inhalt Ihrer wohlfeilen Reden hier in diesem sogenannten Hohen Hause.

(Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)

Über 80.000 funktionale Analphabeten in Mecklenburg-Vorpommern, ein Chaos in der Personalpolitik der Lehrerschaft

(Zurufe von Harry Glawe, CDU, und Sebastian Ratjen, FDP)

und bis zum heutigen Tage die ungeklärte Situation, wer denn letztendlich die Finanzierung für den Transport der Schüler zur Schule überhaupt übernimmt.

(Zurufe von Angelika Peters, SPD, und Harry Glawe, CDU)

Ihnen hier zuzuhören, Herr Glawe, ist eine Zumutung

(Harry Glawe, CDU: Guten Morgen!)

für jede alleinerziehende deutsche Mutter

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das geben wir gerne zurück, das Kompliment.)

und für jeden deutschen Vater. Ihr Zynismus und Ihr zynisches Agitieren

(Harry Glawe, CDU: Ja, ja.)

sind vom Volk längst durchschaut.

(Zuruf von Harry Glawe, CDU)

Ich komme zum Schluss.

(Zurufe von Wolfgang Griese, DIE LINKE, und Irene Müller, DIE LINKE)

Sie, meine Damen und Herren der CDU-SPD-Koalition, sind die Totengräber der Nation

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Oooh!)

und als solche werden Sie in die Geschichte eingehen. – Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der NPD – Dr. Norbert Nieszery, SPD: Sie werden bald aus der Geschichte abtreten, Herr Pastörs. – Harry Glawe, CDU: Sie müssen doch zum Arzt.)

Herr Abgeordneter Pastörs, Sie haben in Ihrer Rede das Landesparlament verächtlich gemacht. Das ist eine Verletzung der Würde des Hauses. Gemäß Paragraf 97 Absatz 2 unserer Geschäftsordnung erteile ich Ihnen hiermit

(Zurufe von Angelika Peters, SPD, und Harry Glawe, CDU)

den zweiten Ordnungsruf und mache Sie darauf aufmerksam, dass ein weiterer Ordnungsruf nach sich zieht, dass Ihnen für die heutige Sitzung das Wort entzogen wird.

Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Herr Dr. Jäger für die Fraktion der CDU.

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren Kolleginnen und Kollegen! Auf das, was eben zuletzt hier gesagt wurde, gehe ich nicht ein, dazu ist mir die Zeit zu schade.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das ist auch richtig so, Herr Kollege.)

Ich kann nicht immer gegen Vorurteile ankämpfen, aber, Herr Holter, zu Ihnen möchte ich eines sagen:

(Zuruf von Raimund Frank Borrmann, NPD)

Also wir hatten zwei Sozialministerinnen in diesem Lande, die der PDS oder der LINKEN angehört haben, acht Jahre lang, und wir hatten einen Arbeitsminister, der auch Ihrer Partei angehört hat.

(Michael Roolf, FDP: Der hat den demografischen Wandel angepackt, genau so.)

Und was Sie jetzt hier beklagen, ist das Ergebnis von acht Jahren, in denen da nichts gemacht worden ist,

(Michael Roolf, FDP: Sehr richtig.)

und das stellen wir heute fest.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der CDU – Irene Müller, DIE LINKE: Ganz im Gegenteil.)

Aber ich will zu einem ganz anderen Teilaspekt reden.

(Irene Müller, DIE LINKE: Wir haben die Arbeitsförderung neu gemacht. – Zuruf von Torsten Koplin, DIE LINKE)

Ich bin schuld daran, dass wir „Kinderlachen zulassen“ in unser Thema aufgenommen haben, und dazu gibt es hier Grund. Meine Damen und Herren, ich glaube, darin bin ich mir mit den Demokraten im Hause einig:

(Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE)

Die gesunde geistige und körperliche Entwicklung unserer Kinder ist der entscheidende Faktor für die Zukunft unserer Gesellschaft. Ich glaube, darauf dürften wir uns einigen. Und was wir besonders brauchen, ist neben all dem, was hier gesagt worden ist – von meinem Fraktionsvorsitzenden, von dem Ministerpräsidenten – zu den materiellen Dingen, die wir auf den Weg gebracht haben, die wir schon umgesetzt haben und die noch kommen werden, ein kinderfreundliches Klima in unserer Gesellschaft. Und ich sage das hier mit allem Ernst: Davon sind wir in unserer Gesellschaft ein gutes Stück weit entfernt. Das ist bedauerlich.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD und CDU)

Ich will das auch belegen. Solange Kinderlachen und der Lärm, den Kinder beim Spielen machen, nur unter dem Gesichtspunkt der Belästigung gesehen wird, sind wir nicht kinderfreundlich. Und im Gegensatz zu dem, was hier von Herrn Pastörs gesagt wurde,

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

haben wir das deswegen draufgesetzt, weil wir der Meinung sind, dass Kinderlachen, Kinderlärm, Kinderspielen nicht Gegenstand von Rechtsstreitigkeiten sein sollten. Und wir wissen seit dem letzten Freitag, dass es hier eine sehr breite Mehrheit im Deutschen Bundesrat gegeben hat. Wir sind darüber sehr froh.