Protokoll der Sitzung vom 11.03.2010

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der CDU – Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

Aber ich glaube, für manchen muss man es dann doch noch einmal aufschreiben.

(Helmut Holter, DIE LINKE: Das, was für Sie selbstverständlich ist, kann aufgeschrieben werden, was für uns selbstverständlich ist, kann nicht aufgeschrieben werden. Ja, so sieht Schulterschluss aus.)

Und dann will ich noch einmal darauf hinweisen, dass uns das Thema Transfergesellschaft natürlich sehr beschäftigt, und zwar alle miteinander. Ich bitte aber auch darum, geben Sie uns die Chance, diese Entscheidung dann wirklich am 24. März 2010 zu treffen.

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

Sie können davon ausgehen, dass wir diese Entscheidung sehr verantwortungsbewusst treffen werden. Davon können Sie ausgehen.

(Zuruf von Helmut Holter, DIE LINKE)

Insofern bitte ich darum, dass wir diesen Spielraum auch wirklich haben.

Meine Damen und Herren, ich will noch einmal deutlich machen, dass seitens des Landes all das, was rechtlich verantwortbar ist, was rechtlich möglich und volkswirtschaftlich verantwortbar ist, auch wirklich getan wird, denn es handelt sich tatsächlich um den wichtigsten Wirtschaftszweig, den wichtigsten Industriezweig, muss ich sagen, in Mecklenburg-Vorpommern. Und dafür – ich glaube, da sind wir uns auch einig – werden wir uns mit ganzer Kraft einsetzen. – Vielen Dank.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD und CDU)

Danke schön, Herr Minister.

Es hat jetzt das Wort für die Fraktion der FDP der Fraktionsvorsitzende Herr Roolf. Bitte schön, Herr Abgeordneter.

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es ist schwierig, zu den beiden Anträgen den richtigen Ton und die richtige Art und Weise zu finden, wie man sich mit diesen Anträgen auseinandersetzen sollte.

(Vincent Kokert, CDU: Dafür sind Sie bekannt.)

Herr Ministerpräsident, Sie sagen, wir sollen den Schulterschluss herstellen, sollen uns an Ihrer Seite – auch als Oppositionsfraktionen – zu den Werften hier im Land positionieren.

(Jochen Schulte, SPD: Das schaffen Sie doch nicht.)

Ich sage Ihnen sehr klar und sehr deutlich: Wir Liberalen positionieren uns zu den Werftstandorten in Mecklenburg-Vorpommern, und das, obwohl wir heute Ihren beiden Anträgen nicht zustimmen werden.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der FDP – Zurufe von Dr. Norbert Nieszery, SPD, und Jochen Schulte, SPD)

Ich will es Ihnen versuchen zu erläutern, warum wir Ihren Anträgen nicht zustimmen können.

(Zurufe von Dr. Norbert Nieszery, SPD, und Wolf-Dieter Ringguth, CDU)

Die erste und, ich glaube, entscheidende Argumentation ist, dass beide Antragsteller nicht ein Wort verlieren über die 240 Zulieferbetriebe in unserem Land,

(Helmut Holter, DIE LINKE: Das ist falsch! Lesen Sie die Anträge richtig! Verbreiten Sie keine Lügen, Herr Roolf! – Zuruf von Regine Lück, DIE LINKE)

über die 10.000 Mitarbeiter in diesem Land und über die 100 Millionen Euro Schaden,

(Regine Lück, DIE LINKE: Dann haben Sie unseren Antrag nicht gelesen.)

die diese kleinen und mittelständischen Unternehmen hier in diesem Land durch die Insolvenz der Werften erlitten haben. Es wäre ein gutes Signal gewesen, wenn sowohl der Ministerpräsident als auch der Wirtschaftsminister sich klar und deutlich einmal zu diesen Zulieferern bekannt und sich bedankt hätten,

(Peter Ritter, DIE LINKE: Wo ist denn Ihr Änderungsantrag?)

dass die Zulieferer es ermöglicht haben, dass die StenaFähren weitergebaut werden,

(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Ein Glück, dass Sie uns belehrt haben.)

und sich auch einmal hierzu sehr klar und sehr deutlich positioniert hätten.

Der Ablehnungsgrund für den Antrag der Fraktion DIE LINKE, das hat Minister Seidel sehr richtig, sehr klar und sehr deutlich gesagt: Wir als Liberale wollen keine Verstaatlichung der Werften!

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der FDP)

Für uns gibt es kein Zurück zur VEB Mathias-ThesenWerft. Wir wollen die freie soziale Marktwirtschaft und nicht die rückwärtsgewandte Orientierung in den Sozialismus.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der FDP – Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Aber die Staatshilfen wollen Sie!)

Und das, was wir von der Koalition als Antrag hier vorgestellt bekommen haben,

(Helmut Holter, DIE LINKE: Wo ist denn Ihr Antrag?)

ist schwierig, in aller Ruhe abzuarbeiten und auch deutlich nach draußen zu transportieren.

(Zurufe von Dr. Norbert Nieszery, SPD, und Harry Glawe, CDU)

Herr Ministerpräsident, das Parlament mit seinen Ausschüssen –

(Harry Glawe, CDU: Das haben wir ganz anders beschlossen eigentlich.)

der Wirtschaftsausschuss und der Finanzausschuss – ist bisher nach Aktenlage so informiert, dass unabhängig davon, ob ein Auftrag vorliegt oder nicht, es keine Verlängerung der Transfergesellschaften geben kann.

Wenn Sie gestern auf der Kundgebung für heute mit dem Datum 24. März eine neue Entscheidung avisieren, dann hätten wir als Parlament erwartet, dass Sie uns Ihre neue Argumentationsgrundlage auch im Parlament darstellen.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der FDP – Dr. Norbert Nieszery, SPD: Sie haben daran teilgenommen. Das ist ja unglaublich. Künftig kann man sich ja solche Gespräche mit der Opposition sparen.)

Wir haben die Situation, dass Gedanken und Hoffnungen bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Werften wieder neu aufgebaut werden, die wir aus unserer politischen Arbeit hier im Parlament so in Ihrer Argumentationslinie nicht begleiten und auch nicht nachvollziehen können. Wieder einmal macht die Landesregierung eine Erwartungshaltung auf, dass sie fast unternehmerisch handelnd hier ganz bestimmte Risiken des unternehmerischen Handelns von Dritten übernehmen und damit für den Weiterbestand der Werft aktiv wie ein Unternehmer tätig sein kann.

Und ich will Ihnen bei aller unterschiedlichen Bewertung, wie man Ihre erste Unterstützung im Jahre 2008, im Dezember 2008 auch definiert, ganz klar und deutlich sagen: Das, was Sie damals gemacht haben, ist von dem Anspruch heute ein Stück weit entfernt, denn Sie haben damals einen Alleingang von Mecklenburg-Vorpommern gemacht. Sie haben es nicht mit dem Bund abgestimmt. Der Dreiklang,

(Heinz Müller, SPD, und Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das ist doch Blödsinn!)

den Sie zwischen Bund, Land und Werft hier jetzt favorisieren, das ist das, was Sie im Dezember 2008 nicht getan haben.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das ist doch unglaublich! Das ist doch völliger Schwachsinn, den Sie da erzählen! – Vincent Kokert, CDU: Wo nehmen Sie das denn her?)

Ich will Ihnen des Weiteren dann auch noch mal Ihre Argumentationslinie rüberbringen.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Denken Sie nicht in der Materie? – Heinz Müller, SPD: Märchenstunde.)

Sie haben ein Darlehen genehmigt mit einer zu kurzen Laufzeit. Sie haben das Darlehen noch mal wieder prolongieren müssen im Wirtschaftsausschuss. Sie haben das Darlehen aufstocken müssen. Sie haben eine Transfergesellschaft installiert. Sie haben die Transfergesellschaft verlängern müssen. Sie denken heute wieder über eine Verlängerung der Transfergesellschaft nach.