Krieg ist keine zwangsläufige Folge von politischem Versagen, zum Krieg muss man sich entscheiden. In jedem Entscheidungsprozess aber gibt es Alternativen.
Um mit Bertolt Brecht zu sprechen: „Wer A sagt, muß nicht B sagen. Er kann auch erkennen, daß A falsch war.“ In unserer Demokratie entscheidet der Souverän über die Frage von Krieg und Frieden, nicht der Verteidigungsminister, nicht die …
Also noch einmal: Gibt es eine demokratisch legitimierte Entscheidung, dass Deutschland Krieg führt in einem fremden Land? Nein!
(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der SPD – Udo Pastörs, NPD: Da haben doch Ihre SPD-Genossen auch für gestimmt. – Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)
Nach langer Zeit werden wieder getötete deutsche Soldaten dazu missbraucht, um aggressiv Kriegsrhetorik zu verbreiten,
diese Ungeheuerlichkeit gesellschaftlich salonfähig zu machen, werden die, die gegen den Krieg sind, quasi zu Verbündeten des internationalen Terrorismus gestempelt,
Ich werde hier keine konkreten Forderungen stellen, aber ich bitte die Verantwortungsträger einfach nur, innezuhalten. Wir sollten uns fragen, was wir da gerade im Namen der Bundesrepublik Deutschland machen.
Wir stehen an einer Schwelle und wenn wir diese überschreiten, wird uns dies in eine Spirale der Gewalt führen.
Deren Auswirkungen auf das Weltgeschehen können wir nicht vorhersehen. Lassen wir die Dinge nicht einfach laufen, wir dürfen nicht einfach so in einen Krieg hineinschlittern.
(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der SPD – Udo Pastörs, NPD: Da hat die SPD doch schon lange für gesorgt.)
In einer Demokratie ist die Antwort auf die Frage, ob wir Krieg führen oder nicht, von existenzieller Bedeutung und durch das Volk und seine Vertreter zu treffen. Vor dieser Entscheidung, meine Damen und Herren, dürfen wir uns nicht drücken, denn anderenfalls ist nicht nur das Leben weiterer Soldaten, sondern die Demokratie an sich in großer Gefahr.
Meine zugegebenermaßen nicht adligen Kinder haben mir bislang noch keine derart gestelzten Fragen gestellt, wie sie der Verteidigungsminister von seinen Töchtern gehört haben will,
vermutlich auch deshalb, weil ich meine Söhne in einem etwas differenzierteren Konzept von Vaterlandsliebe, Stolz und Heldentum erzogen habe.
Und diese Frage, meine Damen und Herren, müssen wir uns alle stellen, jeder Einzelne von uns, gerade 65 Jahre nach dem 8. Mai 1945. – Vielen Dank.
Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es fällt schwer, zu so einem denkwürdigen Tag wie dem 8. Mai im Spannungsfeld der sehr abwertenden und diskriminierenden Zwischenrufe der NPD,
aber auch im Spannungsfeld der sehr problematischen Äußerungen meines geschätzten Kollegen Nieszery den richtigen Tonfall zu dieser Aktuellen Stunde zu finden.